CES 2024 Preview

Tech-Messe ganz im Zeichen der KI

08.01.2024
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Mehr Aussteller und Besucher werden zur Tech-Messe CES 2024 erwartet. Waren in der Vergangenheit die Autobauer die Stars der Messe, so dominiert in diesem Jahr das Thema KI.
Rund 130.000 Besucher erwarten die Veranstalter zur Tech-Messe CES 2024 in Las Vegas.
Rund 130.000 Besucher erwarten die Veranstalter zur Tech-Messe CES 2024 in Las Vegas.
Foto: RYO Alexandre - shutterstock.com

Für knapp eine Woche ist das Zockerparadies Las Vegas wieder der Mittelpunkt der Tech-Welt, wenn am Dienstag die CES 2024 offiziell ihre Tore für das Publikum öffnet. Zwar kann die Messe noch nicht an die Erfolge der Vor-Corona-Zeiten anknüpfen, doch die Zahlen zeigen nach oben.

Mehr Aussteller und Besucher

So konnte man laut Veranstalter CTA (Consumer Technology Association) die Ausstellungsfläche um mehr als 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr vergrößern und mehr als 4.000 Aussteller gewinnen. Zudem erwarten die Organisatoren über 130.000 Besucher.

Motto: All Together. All On.

Unter dem Messemotto "All Together. All On" hat die CES diese Jahr drei Messeschwerpunkte: Zugang zu Technologie, das 100-jährige Bestehen der CTA sowie die Kampagne "Menschliche Sicherheit für alle (Human Security for All) (HS4A)" von Vereinten Nationen und CTA. Im Zuge der Kampagne soll gezeigt werden, wie mit Hilfe von Technologie die großen globalen Herausforderungen gelöst werden können und so die Welt für Millionen von Menschen verbessert werden kann. Dazu zählen für Gary Shapiro, Präsident und CEO der CTA, Technologien wie Drohnen, nicht-invasive Gesundheitsüberwachung, Augmented und virtuelle Realität, digitale Gesundheit oder Robotik.

KI dominiert die CES

Unabhängig vom Messemotto "All Together. All On." dominiert das Thema KI die diesjährige CES.
Unabhängig vom Messemotto "All Together. All On." dominiert das Thema KI die diesjährige CES.
Foto: Screenshot CES/CTA

Unabhängig vom Messemotto wird aber, wenig überraschend, eine andere horizontale Technologie die CES 2024 dominieren: KI und generative KI. "Generative KI hat die Welt im Sturm erobert", so CTA-Chef Shapiro, "und jedes Unternehmen denkt darüber nach, wie man sie einsetzen kann. Viele Aussteller würden darüber reden und Produkte zeigen, die diese Vorteile nutzen." Generative KI werde ein großer, großer Schritt nach vorne für die Menschheit sein, ist Shapiro überzeugt.

Welche Bedeutung auf der CES dem Thema KI beigemessen wird, zeigt sich allein daran, dass Intel-Chef Pat Gelsinger eine Keynote zur Bedeutung von KI und der Rolle der Chip- und Softwareindustrie halten wird. Apropos Chips, allgemein wird erwartet, dass alle großen Chiphersteller zur CES neue KI-fähige Prozessoren im Gepäck haben werden. Zudem dürfte es auf der Messe, egal ob Staubsauger, Smart Home, Kühlschrank oder PC und Notebook kaum ein Produkt geben, das nicht KI enabled sein wird.

Schönheitsindustrie auf der CES

In Sachen Keynotes hat die CES noch eine Überraschung parat. Mit Nicolas Hieronimus, CEO von L'Oréal, wird erstmals ein Vertreter der Schönheitsindustrie eine Keynote auf der Tech-Messe halten. Er wird die Bedeutung nachhaltiger, zugänglicher und integrativer Schönheitstechnologien aufzeigen.

Autobauer stehen im Schatten

Eher ruhig dürfte es dieses Jahr um die Autobauer in Las Vegas werden, auch wenn fast 300 Auto- und Mobilitätsunternehmen vertreten sind - darunter Hyundai und Kia zum ersten Mal. Dafür fehlen aber Größen wie VW oder Stellantis.

Ein anderer Grund könnte darin liegen, dass die Autohersteller, die in der Vergangenheit auf der CES immer mit Mobilitätsvisionen der Zukunft - Stichwort autonomes Fahren - glänzten, derzeit stark mit sich selbst beschäftigt sind. Weil sie etwa wie BMW an der Neuen Klasse arbeiten.

Vom Steuergerät zum Computer

Erschwerend könnte hinzukommen, dass sich mittlerweile in der Praxis gezeigt hat, dass die Idee des autonomen Fahrens auf Level 5 doch nicht so einfach zu realisieren ist. Und Fortschritte wie automatisches Parken oder hochautomatisiertes Fahren auf Level 3 sind halt nicht so schlagzeilenträchtig.

Zudem befinden sich Autobauer und Zulieferer derzeit in einem komplexen Change-Prozesse bei der Realisierung der lange propagierten Idee des Software-defined Vehicles. Denn dies erfordert wie etwa Bosch oder Continental in Las Vegas zeigen, eine Abkehr von der klassischen Steuergeräte-Architektur hin zu einer Computer-orientierten Plattform.