Entlassungen bei Amazon, Google und Meta

Tech-Konzerne streichen weiter Jobs

22.01.2024
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Um Gelder für Cloud und KI frei zu machen, sparen Anbieter wie Amazon, Google und die Facebook-Mutter Meta an anderer Stelle. Hunderte verlieren ihre Jobs.
Auch 2024 wollen viele Tech-Konzerne ihre Mannschaften an bestimmten Stellen weiter ausdünnen.
Auch 2024 wollen viele Tech-Konzerne ihre Mannschaften an bestimmten Stellen weiter ausdünnen.
Foto: wan wei - shutterstock.com

Die weitreichenden Entlassungswellen in der Tech-Branche dürften zwar vorüber sein. Analysten und Experten gehen jedoch davon aus, dass die großen Anbieter auch in diesem Jahr ihre Belegschaften punktuell in einzelnen Bereichen ausdünnen werden. Ziel der Konzerne sei es, sich an anderer Stelle auf lukrative Zukunftsmärkte wie zum Beispiel Generative AI fokussieren zu können.

Google-Mutter will "harte Entscheidungen" treffen

Die Verantwortlichen der Google-Mutter Alphabet kündigten Mitte Januar an, Investitionen stärker priorisieren zu wollen. Das hat offenbar zur Folge, dass andere Bereiche zurückgefahren werden. Demzufolge werden etwa 1.000 Mitarbeitende in verschiedenen Segmenten ihren Job verlieren, darunter die Entwicklung von Sprachassistenten sowie in der Hardwaresparte rund um die zugekauften Fitbit-Devices und die eigenen Pixel-Smartphones. Auch das Kerngeschäft rund um Online-Werbung werde nicht von den Kürzungen ausgespart, hieß es.

Damit erreicht der Jobabbau zwar längst nicht die Dimensionen des Vorjahrs. Im Januar 2023 hatte der Suchmaschinenanbieter die Branche mit der Ankündigung geschockt, 12.000 Mitarbeitende auf die Straße setzen zu wollen. Allerdings dürfte es auch 2024 nicht bei den jetzt verkündeten Kürzungen bleiben.

Google- und Alphabet-CEO Sundar Pichai stimmt seine Belegschaft auf harten Zeiten und harte Entscheidungen ein - schließlich wollen ehrgeizige Ziele erreicht werden.
Google- und Alphabet-CEO Sundar Pichai stimmt seine Belegschaft auf harten Zeiten und harte Entscheidungen ein - schließlich wollen ehrgeizige Ziele erreicht werden.
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Alphabet-CEO Sundar Pichai hat seine Belegschaft bereits auf schwierige Zeiten eingestimmt. Es gehe um mehr Effizienz und Geschwindigkeit, schrieb der Manager in einer Mail an seine Angestellten. "Wir haben ehrgeizige Ziele", ließ Pichai durchblicken und kündigte an, priorisiert in bestimmte Bereich investieren zu wollen. Der Konzern werde harte Entscheidungen treffen müssen, um Kapazitäten für diese Investitionen zu schaffen.

Dabei dürfte es in erster Linie um die Entwicklung und den Ausbau der eigenen Cloud- und KI-Infrastruktur gehen. Gerade erst hat Google angekündigt, rund eine Milliarde Dollar in den Bau seines ersten eigenen Rechenzentrums in Großbritannien investieren zu wollen. Damit will der Konzern die wachsenden Anforderungen der Kunden hinsichtlich Cloud Computing und KI adressieren, hieß es. In Deutschland hatte Google im vergangenen Jahr sein erstes eigenes Data Center eröffnet.

Amazon und Meta weiter dünnen aus

Auch andere IT-Größen kündigten Einschnitte beim Personal an. Amazon will beispielsweise 100 Mitarbeitende bei der Hörspiel- und Podcast-Sparte Audible entlassen. Weitere 300 Menschen sollen beim Streaming-Dienst Twitch ihren Job verlieren. Auch in der Filmproduktion bei MGM Studios und bei Prime Video würden Stellen gestrichen, hieß es.

Tech-Rezession: Big Tech baut Personal ab

Bei der Facebook-Mutter Meta stehen ebenfalls Stellenstreichungen an. Nachdem Konzernchef Mark Zucker im November 2022 angekündigt hatte, 11.000 Stellen zu streichen, und 2023 zum Jahr der Effizienz erklärte, gibt es offenbar immer noch Bedarf, Jobs abzubauen. US-Medien berichteten, dass vor allem in der mittleren Management-Ebene gespart werden soll. So sei beispielsweise geplant, die Hierarchie bei Instagram zu verflachen. Bereits vor einem Jahr sei leitendes Personal bei Meta angehalten worden, entweder mehr Aufgaben zu übernehmen oder den Konzern zu verlassen.

Mark Zuckerberg, Meta-Chef und Facebook-Gründer, kauft in großem Stil Beschleunigerchips für KI. Dafür muss offenbar an anderer Stelle gespart werden.
Mark Zuckerberg, Meta-Chef und Facebook-Gründer, kauft in großem Stil Beschleunigerchips für KI. Dafür muss offenbar an anderer Stelle gespart werden.
Foto: Frederic Legrand - COMEO - shutterstock.com

Amazon und Meta brauchen Geld für andere Geschäftsfelder. Amazon hat gerade Investitionen in Höhe von 15 Milliarden Dollar angekündigt, um die Kapazitäten seiner Cloud-Dienste rund um AWS in Japan auszubauen. Meta will seine KI-Aktivitäten weiter forcieren. Zuckerberg will eine allgemeine allumfassende KI, eine sogenannte Artificial General Intelligence (AGI) entwickeln, sagte der Manager in einem Interview mit dem US-Online-Magazin The Verge. Dafür sollen offenbar viele tausend weitere Grafikbeschleuniger eingekauft werden. Ende des Jahres werde Meta über rund 340.000 H100 GPUs von Nvidia verfügen, um seine KI-Modelle trainieren zu können, sagte Zuckerberg.