Die Telekom strukturiert mal wieder um. So wird die T-Systems-Tochter MMS (Multimedia Solutions) mit ihren rund 1.700 Beschäftigten 2023 in die Telekom Deutschland (TDG) integriert. Dabei soll sich die TDG künftig auf das Geschäft mit Mittelstand und KMUs konzentrieren, während T-Systems die Großkunden adressiert. Zudem seien mit der Umstrukturierung, so T-Systems-Chef Adel Al-Saleh, mögliche Verkaufspläne für T-Systems endgültig vom Tisch. In der Vergangenheit war wiederholt darüber spekuliert wurden, ob die Telekom T-Systems wegen der angespannten finanziellen Situation verkauft.
Arbeitsteilung zwischen T-Systems und TDG
Mit der Umstrukturierung soll es auch eine klare Arbeitsteilung geben. Während sich die T-Systems-Mannschaft von Al-Saleh um das "Delivery" von digitalen Lösungen und Cloud-Services kümmert, soll die TDG das Thema "Connectivity" adressieren. Eine Arbeitsteilung, die Telekom-Deutschland-Chef Srini Gopalan so erklärt: "Der typische Mittelstandskunde der Telekom will eine digitale Lösung im Paket - also Connectivity und IT-Solutions aus einer Hand". Die Großkunden würden dagegen häufiger, so T-Systems-Chef Al-Saleh, Connectivity und IT-Solutions getrennt einkaufen. Deshalb solle sich die T-Systems künftig als reiner IT-Service-Provider auf Digitalisierungs-Lösungen und Cloud-Services für Großkunden und Behörden konzentrieren.
MMS geht an die Telekom
Im Zuge dieser Neupositionierung wandert die hauptsächlich in Dresden ansässige T-Systems-Tochter MMS unter das Dach der TDG. Dabei will Deutschland-Chef Gopalan eine neue Business Unit aus den Bereichen Security, IoT und MMS schmieden. Diese soll als eine Art Holding-Organisation fungieren und die Arbeit der verteilten Teams organisieren. Als Chef der neuen Unit ist Maximilian Ahrens im Gespräch - bis vor kurzem CTO von T-Systems. Er soll dann an Gopalan berichten.
Telekom übernimmt finanzielle Altlasten
Des Weiteren wird im Zuge der Umstrukturierung die finanzielle Situation der verlustreichen T-Systems aufgehübscht. So sollen finanzielle Altlasten wie etwa Pensionsansprüche in die Bilanz der Deutschen Telekom AG wandern, damit T-Systems auf dem Papier finanziell besser dasteht. T-Systems-Chef Al-Saleh sieht das so: "Mit der Verlagerung von finanziellen Altlasten gewinnt die T-Systems einen größeren finanziellen Spielraum, so dass wir investieren und auch über Zukäufe nachdenken können."
Telekom-Vorstand Tim Höttges wirbt auf LinkedIn für die Umstrukturierung so: "Wir geben T-Systems mehr Spielraum, um in unsere Wachstumsfelder wie Automotive, Healthcare oder öffentliche Verwaltung zu investieren. T-Systems setzt seine Transformation vom Outsourcing-Spezialisten zum IT-Dienstleister fort". Auf der anderen Seite schaffe man bei der TDG ein digitales Angebot für den deutschen Mittelstand. Denn, "wir glauben an Digitalisierung made in and for Germany", so Höttges weiter. So habe sich die Telekom im Gegensatz zu anderen Telekommunikationsunternehmen nicht von Einheiten getrennt, die über das Know-how für digitale Lösungen verfügen.