Melissa Di Donato geht

Suse tauscht CEO aus

22.03.2023
Von 
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.
Melissa Di Donato macht an der Konzernspitze des Linux-Anbieters Suse den Platz frei für den ehemaligen Red-Hat-Manager Dirk-Peter van Leeuwen.
Räumt ihren Platz bei Suse für einen Nachfolger von Red Hat: CEO Melissa Di Donato.
Räumt ihren Platz bei Suse für einen Nachfolger von Red Hat: CEO Melissa Di Donato.
Foto: Suse

Zum 1. Mai 2023 soll van Leeuwen sein Amt als neuer CEO des Open-Source-Konzerns Suse antreten und damit Melissa Di Donato ablösen. Letztere gehe aus freien Stücken und wolle das nächste Kapital in ihrer Karriere aufschlagen, heißt es in einer Presseerklärung. Ob das so stimmt, darf allerdings bezweifelt werden, denn Di Donato geht mit sofortiger Wirkung. Finanzchef Andy Myers wird bis zum Amtsantritt ihres Nachfolgers die Rolle des CEO interimsweise mit übernehmen.

Fakt ist, dass sich das Wachstum von Suse zuletzt Quartal für Quartal verlangsamt hat und der Aktienkurs immer tiefer in den Keller gerutscht ist. Im ersten Jahresviertel 2023 beliefen sich die Einnahmen auf 168,4 Millionen Dollar (plus 9,7 Prozent), der Nettoertrag lag bei 6,19 Millionen Dollar (Vorjahr: minus 12,8 Millionen Dollar). Vorzeigbare Zahlen eigentlich, aber über die kommenden drei Jahre will Suse eigentlich um rund 13 Prozent jährlich wachsen.

Analysten mäßig begeistert

Der Softwareanbieter, der in attraktiven Märkten unterwegs sei, habe seit dem Börsengang eine schwierige Phase hinter sich, schrieb Analyst Toby Ogg in einer Branchenstudie. Seine Bank JPMorgan hatte die Bewertung der Aktie nach Gesprächen mit Investoren und Experten auf "Neutral" belassen. Die Anleger warteten jetzt auf Belege für die erfolgreiche Umsetzung der Unternehmensstrategie, hieß es.

Darum wird sich nun Dirk-Peter van Leeuwen kümmern, der fast zwei Dekaden in Diensten des von IBM übernommenen Erzrivalen Red Hat gestanden hatte. Dort bewährte sich van Leeuwen in verschiedenen Management-Positionen, etwa im Vertrieb und im Marketing sowie als General Manager für die Regionen Asien-Pazifik und zuletzt Nordamerika. "Der Aufsichtsrat ist überzeugt davon, dass Dirk-Peters großartiger Track Record und sein Know-how im Markt für Enterprise-Software ihn zum idealen CEO für Suse macht", gibt sich Chairman Jonas Persson in einer Pressemitteilung euphorisch.

Als Ergänzung zu seinem Enterprise-Linux-Geschäft hatte sich Suse mit der Übernahme von Rancher Labs im Jahr 2020 ebenfalls in das Geschäft mit Container-Management-Lösungen eingekauft. Van Leeuwen dürfte das gefallen, Red Hat war mit der Containerplattform OpenShift einen ähnlichen Weg gegangen. Michael Schäfer, Fondsmanager bei Union Investment, sagte gegenüber dem Handelsblatt allerdings, dass dieses Geschäft bislang hinter den Erwartungen der Märkte zurückgeblieben sei. Donato hatte Schwierigkeiten im Vertrieb eingeräumt und aus dem Container- und Cloud-Geschäft eine eigenständige Geschäftseinheit geformt.