Hintergrund der Entlassung von Desai ist eine interne Untersuchung von ServiceNow. So ergab eine Beschwerde "mögliche Compliance-Probleme während des Beschaffungsprozesses im Zusammenhang mit einem Regierungsauftrag".
"Als Ergebnis der Untersuchung stellte das Board fest, dass die Unternehmensrichtlinien in Bezug auf die Einstellung des ehemaligen Chief Information Officer der US Army verletzt wurden", teilte der Automatisierungsspezialist nun zusammen mit den guten Zahlen für das zweite Quartal 2024 mit. Als Konsequenz habe die eingestellte Person, die seit März 2023 den Bereich Public Sector leitete, das Unternehmen verlassen, heißt es in der Erklärung vom Mittwoch. Daneben werde auch CJ Desai, President und Chief Operating Officer des Softwareherstellers, mit sofortiger Wirkung von allen Positionen im Unternehmen zurücktreten.
Riesengroßer Militärauftrag
Bei genauer Betrachtung des Falls hat die Einstellung des früheren US-Army-CIO durch ServiceNow durchaus ein "Geschmäckle": Im Dezember 2022, also nur drei Monate, bevor Raj Iger den neuen Posten bei ServiceNow antrat, hatte das US-Militär einen Auftrag im Wert von 432 Millionen Dollar an ServiceNow vergeben. Im Januar 2023 gab der CIO dann bekannt, das US-Militär zu verlassen.
"Er hat dem Land gedient - er hat die Zeit in seiner Vereinbarung mit der Armee abgeleistet und sich entschieden, hierher zu kommen, weil die Transformation auf der ServiceNow-Plattform stattfand", begrüßte Firmenchef Bill McDermott Iger Berichten zufolge im Mai 2023 auf einer Investorenveranstaltung.
Als - vorübergehenden - Ersatz für Desai hat ServiceNow den Chief Digital Information Officer (CDIO) Chris Bedi mit sofortiger Wirkung zum Interims-Chief Product Officer ernannt. Bedi ist seit fast einem Jahrzehnt bei ServiceNow tätig und hatte unter anderem die Positionen des Chief Digital Information Officer und des Chief Customer Officer inne.