MWC 2018

Streem macht Handwerker via AR und Videoconferencing mobil

26.02.2018
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Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Eine neue Plattform soll es Handwerkern und Monteuren erleichtern, Kontakt zu ihren Kunden aufzunehmen und sich die erforderlichen Informationen zu beschaffen.

Die meisten AR-Apps sind "first-person" und lokal, d.h. ein Benutzer genießt ein persönliches AR-Erlebnis im selben Raum. Nicht so bei Streem: Die Business-Lösung des gleichnamigen Unternehmens erlaubt es Dritten, remote auf Informationen zugreifen, die von einem Anwender vor Ort erfasst wurden, und das AR-Erlebnis aus der Ferne zu steuern.

Streem verbindet Handwerker mit ihren Kunden.
Streem verbindet Handwerker mit ihren Kunden.
Foto: Streem Inc.

Wobei das "Erlebnis" eher im Hintergrund steht. Wie Streem-CEO Ryan Fink bei einer Produktdemo erklärt, ist die aus einer Endkunden- und einer Professional-App bestehende AR-Lösung nämlich primär für Handwerker und Monteure gedacht. Sie sollen damit in die Lage gebracht werden, bereits aus der Ferne auf Kundenanfrage Diagnosen zu stellen, Angebote zu machen, Leistungen zu erbringen und Support zu leisten - von Reparaturen über Systeminstallationen bis hin zu Umbauten zu Hause.

Das System unterstützt dazu Videotelefonie über mehrere Plattformen hinweg, um so eine nahtlose Verbindung zwischen Handwerkern und Kunden herzustellen. Außerdem gibt es in der Streem-Pro-App eine digitale Toolbox. So kann der Profi während der Video-Übertragung einen 3-dimensionalen Pfeil an einem beliebigen Punkt in der Umgebung platzieren oder sich nebenher Notizen machen.

3D-Karte mit Messpunkten

Ein anderes praktisches Feature ist die Möglichkeit, während der Übertragungen einen hochauflösenden Screenshot aufzunehmen und anschließend in der erstellten 3D-Karte Anmerkungen für Kollegen zu hinterlassen oder sogar Messungen vorzunehmen. Die Genauigkeit beträgt dabei laut Fink +/- fünf Prozent. Zudem unterstützt die Lösung eine Bilderkennung, mit deren Hilfe die Objekte, Marken, Modelle und Seriennummern identifiziert werden können.

Streem wird für iOS (via ARKit) und - seit neuestem - auch für Android angeboten. In dieser Version setzt die App auf ARCore auf und soll laut Fink auf der Google I/O als Business-Use-Case für die AR-Lösung präsentiert werden. Aktuell wird Streem von dem Startup nur in den USA vermarktet, Interessenten jenseits des großen Teichs können die App aber direkt über den Hersteller beziehen und nutzen. Dabei ist Streem für die Endanwender kostenlos, Unternehmen zahlen je Installation 19 Dollar pro Monat.