Digital Consumer Trends in Deutschland

Streaming schwächelt, GenAI boomt

23.10.2023
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Der Wirbel um Generative AI hat auch die deutschen Verbraucher erfasst, so der aktuelle Digital Consumer Trends Survey von Deloitte.
Die digitalen Nutzungsgewohnheiten der deutschen Verbraucher analysierte Deloitte im Spätsommer 2023.
Die digitalen Nutzungsgewohnheiten der deutschen Verbraucher analysierte Deloitte im Spätsommer 2023.
Foto: oneinchpunch - shutterstock.com

Vor kaum zwölf Monaten wurde das Metaverse als der neue Megatrend gehypt. Kaum ein Jahr später überstrahlt GenAI alle Entwicklungen innerhalb der Technologie-, Medien- und Telekommunikationsbranche (TMT).

Von Null auf 100: GenAI

So häufig nutzen deutsche Konsumenten ChatGPT und Co.
So häufig nutzen deutsche Konsumenten ChatGPT und Co.
Foto: Deloitte

So sind knapp jedem zweiten Deutschen (46 Prozent) ChatGPT und Co. bereits geläufig. Bei Verbraucherinnen und Verbrauchern unter 25 Jahren liegt die Bekanntheit sogar bei fast 80 Prozent. Und durchschnittlich mehr als jeder Fünfte hat GenAI-Tools bereits genutzt - auch hier liegt der Anteil in den jüngeren Segmenten deutlich höher. Mit Blick auf die jeweiligen Nutzungshäufigkeiten ergibt sich allerdings ein differenzierteres Bild: Nur 27 Prozent der Befragten, die GenAI bereits angewandt haben, greifen auch täglich oder zumindest wöchentlich darauf zu.

Methodik

Zu diesen Ergebnissen kommt die 13. Ausgabe des Digital Consumer Trends Survey von Deloitte. Dazu wurden im Spätsommer (Ende August) dieses Jahres in Deutschland 2.000 Verbraucher im Alter von 16 bis 75 Jahren zu ihrem digitalen Nutzungsverhalten befragt.

Dabei zeigen die aktuellen Rückmeldungen der 2.000 Befragten laut Deloitte eine bemerkenswerte Gegensätzlichkeit: Einerseits lässt das enorme Interesse an Generative AI die Offenheit für Innovationen erkennen. Auf der anderen Seite hinterfragen Verbraucher den Mehrwert neuer Produkte und wägen deren Kauf kritisch ab. Die schleppende Entwicklung bei Smart Home und VR-Brillen seien hierfür prominente Beispiele.

Schwächelnde Streaming-Nachfrage

Die Nachfrage nach digitalen Medienabos schrumpft.
Die Nachfrage nach digitalen Medienabos schrumpft.
Foto: Deloitte

Auch bei digitalen Medienabonnements wie Streaming scheinen die Verbraucher den Mehrwert kritischer zu hinterfragen. Nach dem Boom der Corona-Jahre haben inzwischen wieder weniger Haushalte digitale Bezahldienste wie Subscription-Video-on-Demand (SVoD), Musik-Streaming oder digitale News/Magazine abonniert.

Während bei jungen Verbrauchern unter 35 Jahren die SVoD-Verbreitung steigt, schrumpft bei den mittleren und älteren Altersgruppen. Hauptgrund für den Rückgang sind mit 60 Prozent Kostenaspekte.

Smartphone ist Device Nummer Eins

Geht es um die Hardware selbst, so ist das Smartphone nach wie vor das Consumer Device Nummer Eins. Es dominiert im Bereich Hardware, denn mit Ausnahme von Smartphone und Smartwatch geht der Bestand in allen anderen Hardwarekategorien zurück.

Ladenhüter VR-Brille

Smartphones sind das Consumer-Device Nummer Eins. VR-Brillen finden dagegen kaum Interesse.
Smartphones sind das Consumer-Device Nummer Eins. VR-Brillen finden dagegen kaum Interesse.
Foto: Deloitte

Vor allem VR-Brillen zeigen die Consumer die kalte Schulter. Damit erfüllen sich die optimistischen Wachstumsprognosen vom Jahresanfang nicht. Bei Laptops und Tablets ist der Umfrage zufolge ein leichter Rückgang zu verbuchen.

Deutsche Umweltmuffel

In Sachen Smartphones scheinen die Deutschen wahre Umweltmuffel zu sein. So wurden vier von zehn der aktuell genutzten Smartphones erst in diesem oder im letzten Jahr neu gekauft. Und das, obwohl jedes neue Smartphone im ersten Jahr seiner Nutzung laut Deloitte-Analyse durchschnittlich 85 Kilogramm an CO2-Emissionen verursacht.

Umwelt spielt keine Rolle

Nachhaltigkeits-Aspekte spielen beim Kauf eines Smartphones so gut wie keine Rolle.
Nachhaltigkeits-Aspekte spielen beim Kauf eines Smartphones so gut wie keine Rolle.
Foto: Deloitte

Dementsprechend spielen für die deutschen Konsumenten bei der Kaufentscheidung Umweltaspekte wie Reparaturfreundlichkeit, CO2-Bilanz oder die Verwendung recycelter Materialien keine Rolle. Selbst die erwartete Lebensdauer interessiert mit 13 Prozent nur eine Minderheit. Ein entscheidendes Kriterium ist dagegen für 43 Prozent der Käufer die Akkulaufzeit.

Die vollständige Studie finden Sie bei Deloitte zum Download.