Autonomes Fahren für den B2B-Einsatz

Start-up Oxbotica sammelt weitere 140 Millionen Dollar ein

11.01.2023
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Das britische Start-up Oxbotica hat eine weitere Finanzierungsrunde in Höhe von 140 Millionen Dollar abgeschlossen. Die Briten haben sich auf selbstfahrende Autos im B2B-Einsatz wie etwa im Bergbau spezialisiert.
Auf autonome Fahrzeuge für den B2B-Einsatz hat sich Oxbotica spezialisiert.
Auf autonome Fahrzeuge für den B2B-Einsatz hat sich Oxbotica spezialisiert.
Foto: Oxbotica

Während es um den Hype des autonomen Fahrens auf öffentlichen Straßen ruhig geworden ist und sich immer mehr Autobauer diesbezüglich bedeckt halten, scheint der Einsatz autonomer Fahrzeuge in eng begrenzten B2B-Szenarien nichts an seiner Attraktivität verloren zu haben. So will etwa ZF gemeinsam mit dem Partner Beep in den USA mehrere Tausend Level-4-Shuttle-Fahrzeuge in bestimmten Gebieten einsetzen. Und das britische Start-up Oxbotica konnte in kürzester Zeit eine Finanzierungsrunde in Höhe von 140 Millionen Dollar abschließen. Damit hat das Unternehmen eigenen Angaben zufolge bislang 225 Millionen Dollar an Venture Capital eingesammelt.

Einsatz in B2B-Szenarien

Dabei haben sich die Briten auf den Einsatz selbstfahrender Fahrzeuge in begrenzten B2B-Szenarien spezialisiert: Etwa in der Landwirtschaft, auf Flughäfen, im Energiesektor, im Bergbau, auf Industriegeländen oder bei der gemeinsamen Personenbeförderung. Also Einsatzszenarien, in denen es entweder gefährlicher und/oder weniger effizient ist, Menschen für dasLenken und Bedienen von Fahrzeugen einzusetzen. So sollen bis 2024 in Zusammenarbeit mit Applied EV, bp, NEVS und ZF autonome Personen-Shuttles und branchenspezifische Fahrzeuge auf den Markt kommen, die von Oxbotica gesteuert werden, . In der Zwischenzeit will Oxbotica zusammen mit Wenco International Mining Systems Ltd. autonome Systeme im Bergbaurealisieren, um die Sicherheit und Nachhaltigkeit zu verbessern und gleichzeitig die Betriebskosten zu senken.

Software Universal Autonomy

Hierzu verkauft das Start-up seine autonome Software "Universal Autonomy" an Unternehmenskunden und passt sie an die jeweiligen Einsatzszenarien an. Das Unternehmen geht davon aus, dass seine flexible Technologie alles leisten kann, was ein Kunde benötigt: Navigation, Wahrnehmung, Benutzerschnittstellen, Flottenmanagement oder andere Funktionen, die für den Betrieb selbstfahrender Fahrzeuge in verschiedenen Umgebungen erforderlich sind, unabhängig von der verwendeten Hardware und der Integration mit anderer Software, die die Anwender einsetzen.

Die Investoren

So gehören zu den Investoren Unternehmen wie die japanische Aioi Nissay Dowa Insurance Co. Ltd. und ENEOS Innovation Partners, das Corporate VC des Energiekonglomerats Eneos. Weitere Geldgeber sind etwa BGF, der Sicherheitsausrüstungskonzern Halma, der Investor für das Gastgewerbe und die Freizeitindustrie Hostplus, der Klimafonds Kiko Ventures (IP Group), das Online-Shopping-Unternehmen Ocado Group, der Internetriese Tencent, Venture Science und der Automobilzulieferer ZF, der ja selbst autonome Shuttles baut.