Microsofts neues Datenbank-Release SQL Server 2022 ist gerade einmal ein paar Tage auf dem Markt, da erhöht der Softwarekonzern auch schon die Preise für einige Varianten. Die Jahres-Subscription für den SQL Server Standard in der Version für einen Zwei-Kern-Prozessor verteuert sich ab 1. Januar 2023 von 1.325 auf 1.584 Dollar. Für den SQL Server Enterprise werden in der gleichen Konfiguration - ein Jahr Nutzung auf zwei CPU-Kernen - ab Anfang kommenden Jahres 6.074 Dollar fällig - zuvor waren es 5.080 Dollar.
Diese Preiserhöhungen betreffen in erster Cloud Service Provider (CSPs), die Microsofts SQL Server über ihre Infrastrukturen anbieten. Generell erhöht Microsoft den Preis für den SQL Server ab Januar 2023 um zehn Prozent. Die neue Preisgestaltung gelte für alle On-Premises-Editionen von SQL Server (Enterprise, Standard und Web) über alle Kanäle hinweg, heißt es auf der Website des Softwareanbieters. Das betreffe auch die Preise für den öffentlichen Sektor weltweit. Eine Ausnahme macht Microsoft für Angebote aus der eigenen Azure Cloud: Für den SQL Server Pay-as-you-go oder andere Azure SQL-Dienste sollen die Preise nicht steigen.
Microsofts Taktik, seine Produkte in der eigenen Cloud günstiger anzubieten, dürfte bei den Wettbewerbshütern nicht gut ankommen. Gerade erst hat der Industrieverband Cloud Infrastructure Service Providers in Europe (CISPE) eine formelle Wettbewerbsbeschwerde gegen den US-amerikanischen Softwarekonzern bei der Europäischen Kommission eingereicht. Der Vorwurf: Microsoft benachteilige mit Software-Bundles und seiner Preispolitik die Konkurrenz in der Cloud. Außerdem würde Microsofts Software in den Clouds anderer Anbieter nicht so gut funktionieren, was den Wettbewerb zusätzlich behindere.
Enge Bande zwischen SQL Server und Azure-Cloud
Tatsächlich scheint Microsoft seine neue Datenbank eng mit verschiedenen Funktionen in der Azure-Cloud verzahnt zu haben. Rohan Kumar, Corporate Vice President für den Bereich Azure Data bei Microsoft, sprach anlässlich des Markteintritts Mitte November von "der bisher am stärksten Azure-fähigen Version von SQL Server" und einem Meilenstein in der mehr als 30-jährigen Geschichte der Datenbank.
Der SQL Server 2022 ist Kumar zufolge ein Kernelement der Microsoft Intelligent Data Platform, die der Softwarekonzern Anfang des Jahres vorgestellt hatte. Auf dieser Plattform seien operative Datenbanken, Analytics-Funktionen, Features für das Management von Daten und die Steuerung von Datenflüssen sowie Governance-Lösungen miteinander integriert. Auf der Intelligent Data Platform verknüpft Microsoft den SQL Server beispielsweise mit Azure Synapse Link, einem Tool, um große Datenmengen nahezu in Echtzeit analysieren zu können. Darüber hinaus verzahnt der Hersteller seine Datenbank mit Microsoft Purview. Dabei handelt es sich um ein Framework für das Datenmanagement und Data Governance, das Microsoft im April dieses Jahres vorgestellt hatte.
Eng verknüpft ist der neue SQL Server auch mit Microsofts Azure Arc. Dabei handelt es sich um ein Toolset für das Management hybrid zusammengesetzter Infrastrukturen. Via Arc bietet Microsoft seinen Kunden auch ein neues verbrauchsabhängiges Abrechnungsmodell für die Datenbanknutzung. Für die Standard- und Enterprise-Editionen müssten Anwender keine Lizenzen mehr kaufen, sondern könnten ihre Datenbanknutzung nach Stunden abrechnen. Voraussetzung dafür ist eine Verbindung zwischen dem SQL Server und Azure Arc. Diese soll als Standardeinstellung während des SQL Server 2022-Setup-Prozesses aktiviert werden. Anwender älterer SQL-Server-Versionen sollen das Pay-as-you-go-Modell über das in Kürze verfügbare Azure-Portal auswählen können.