ChatGPT BILDet sich seine Meinung

Springer-Verlag und OpenAI gehen Partnerschaft ein

14.12.2023
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Axel Springer und OpenAI gehen eine globale Partnerschaft ein. In deren Rahmen erhält ChatGPT künftig News von den Springer Medienmarken.
Axel Springer geht mit OpenAI eine globale KI-Partnerschaft ein.
Axel Springer geht mit OpenAI eine globale KI-Partnerschaft ein.
Foto: Ebru-Omer - shutterstock.com/Axel Springer

Während andere Medienhäuser versuchen, ihren Content vor dem Gebrauch durch ChatGPT zu schützen, schlägt Axel Springer einen anderen Weg ein. Das Unternehmen ging jetzt in die Offensive und schloss eine globale Partnerschaft mit OpenAI.

Medienpluralismus in Gefahr?

ChatGPT-User werden die Welt wohl künftig verstärkt durch die Springer-Brille sehen. Denn sie sollen künftig weltweit Zusammenfassungen ausgewählter Nachrichteninhalte von Axel Springers Medienmarken erhalten, darunter POLITICO, BUSINESS INSIDER sowie BILD und WELT.

Nach Angaben des Medienhauses werden Antworten von ChatGPT auf Nutzeranfragen dazu Quellenangaben und Links zu den vollständigen Artikeln enthalten. Dieses Vorgehen, so Springer, würde "für Transparenz sorgen" und "das Nutzungserlebnis mit ChatGPT um aktuelle und verlässliche Inhalte bereichern".

Droht ein Meinungsmonopol?

Kritiker befürchten dagegen genau das Gegenteil und warnen vor einem möglichen Meinungsmonopol. Eine Befürchtung, die nicht von der Hand zu weisen ist, wenn - wie es in der Pressemitteilung von Springer heißt - die LLMs von OpenAI künftig mit den Inhalten der Medienmarken von Axel Springer trainiert werden sollen, um sie voranzutreiben.

Neue Geschäftsmodelle

Bei Springer verweist man dagegen auf "neue finanzielle Möglichkeiten für eine nachhaltige Zukunft des Journalismus". So vergüte die Partnerschaft die Rolle Axel Springers bei der Mitwirkung an den Produkten von OpenAI. Und Mathias Döpfner, CEO von Axel Springer, schwärmt: "Wir werden die Möglichkeiten des durch KI gestärkten Journalismus ausloten - um Qualität, gesellschaftliche Relevanz und das Geschäftsmodell für Journalismus auf die nächste Stufe zu heben."

Allerdings könnte dabei eine andere Medienwelt entstehen als viele Leser erwarten. So gab das Medienhaus erst kürzlich bekannt, bei der Marke UPDAY alle Angestellten und Journalisten zu entlassen, um die Marke zu "einem neuen, ausschließlich auf Künstlicher Intelligenz basierenden Trend-News-Generator" umzubauen.