Open Lab Night an der Bauhaus-Uni Weimar

Spannende Grundlagenforschung in der Medieninformatik

28.07.2009
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.

Neue Konzepte zur selektiven Informationsfreigabe - und mehr

Gleich eine ganze Reihe von Arbeiten beschäftigte sich mit den "Faces"-Konzepten von Erving Goffman zur selektiven Informationsfreigabe, die speziell in Social Networks noch sehr interessant werden könnten. In diesem Bereich arbeiten die Weimarer Studenten unter anderem an der Instant-Messaging-Lösung "PRIMIMundane". Diese nutzt die "PRIMI Advanced Sensor Suite", bei der auf dem Rechner Sensoren im Hintergrund laufen, die zur Erfassung von Kontextinformationen dienen können.

Eine anstehende Diplomarbeit wird überdies versuchen, über diese PRIMI-Sensoren eine Vorhersage von Verfügbarkeitsinformationen für unterschiedliche Kontaktkategorien mit dem Ziel zu entwickeln, dass Computerarbeiter möglichst wenig durch Kontaktaufnahmen durch Dritte von ihrer eigentlichen Tätigkeit abgelenkt werden.

Ziemlich genial fanden wir auch verschiedene Arbeiten der Augmented Reality Group. Zu sehen war zum Beispiel ein Verfahren, das Gesteinsproben unter einem Mikroskop automatisch über einen eingeschleiften Beamer so beleuchtet, dass der Betrachter ein besseres Kontrastverhältnis erhält. Oder einen neuartigen Hintergrund für virtuelle Fernsehstudios. Der wechselt, synchronisiert mit der Kamera, ständig die Farbe zwischen Cyan und Magenta und beseitigt so die bei traditionellen "Blue/Green Screens" systemimmanenten Probleme (Kleidung in der Hintergrundfarbe tabu, Verfärbung der Haarspitzen etc.)

Bei der Open Lab Night kam natürlich auch der Spaß nicht zu kurz - was man vielleicht anhand eines kurzen YouTube-Videos erahnen kann, dass eine "Pong"-Variante auf einem Spieltisch mit Multi-touch-Steuerung zeigt. So ein Multi-touch-Tisch lässt sich natürlich auch für ernsthafte Applikationen nutzen (Microsoft macht das mit seinem "Surface" ja bereits kommerziell).

Alles in allem ein wirklich faszinierender Einblick in neue Techniken und Entwicklungen, bei der man (und das kommt selten vor) richtig Lust bekam, noch einmal selbst Student zu sein - und das kommt selten genug vor. Danke an alle, die sich während der Open Lab Night Zeit für uns genommen und uns im Nachgang mit Zusatzinfos versorgt haben!

Wer beim Lesen ebenfalls auf den Geschmack gekommen ist, findet unter http://www.uni-weimar.de/medien und http://www.uni-weimar.de/mediengang/2009/ weiterführende Informationen.