Junkmail-Wiedergeburt

Spam Comeback 2017?

23.06.2017
Von  und
Tim Greene ist Executive Editor unserer US-Schwesterpublikation Networkworld.com.


Florian Maier beschäftigt sich mit diversen Themen rund um Technologie und Management.
Alles kommt irgendwann wieder. Auch Spam-E-Mails und Adware. Unternehmen sollten nicht vergessen, sich gegen neue und alte Bedrohungen zu wappnen.

Spam ist tot? Weit gefehlt! Laut Cisco sind die Angriffe auf Unternehmensnetzwerke mit Spam im vergangenen Jahr ebenso überraschend wie sprunghaft angestiegen. Dabei dient die Spam-Mail in vielen Fällen zunehmend als Wirt für verschiedenste Angriffsmethoden - etwa Spear Phishing oder Ransomware.

Spam: Totgesagte leben länger?
Spam: Totgesagte leben länger?
Foto: digitalreflections - shutterstock.com

Die Lieblingsfirmen der Spammer

In einer aktuellen Untersuchung hat der Sicherheitsanbieter F-Secure die Lieblings-Unternehmen der Spammer identifiziert - sowohl auf nationaler, als auch auf internationaler Ebene. Eine Erkenntnis: Die Verfasser von Spam-Mails setzen auf die Wirkung von großen Namen wie Amazon, Apple oder Microsoft.

Rüdiger Trost, Head of Cyber Security bei F-Secure, erklärt die Strategie der kriminellen Hacker: "Der E-Commerce ist inzwischen so weit verbreitet, dass eine einfache E-Mail mit dem Betreff 'Ihre Bestellung konnte nicht zugestellt werden!' oft schon ausreicht. Bei der schieren Masse an ausgeliefertem Spam ist es fast garantiert, dass ein Teil der Empfänger tatsächlich auf Waren wartet. Und genau dieser Zusammenhang hebelt oft alle gelernten Vorsichtsmaßnahmen aus."

Die Rangliste der laut F-Secure am häufigsten gefälschten Absender in Deutschland (im ersten Halbjahr 2017) wollen wir Ihnen natürlich eben so wenig vorenthalten wie ihr entsprechendes, internationales Pendant:

  1. Paypal

  2. Amazon

  3. Ebay

  4. Giropay

  5. Lyft

  6. Apple

  7. Microsoft

  8. Mercedes

Die am häufigsten gefälschten Absender weltweit:

  1. UPS

  2. Amazon

  3. Fedex

  4. Apple

  5. Paypal

  6. Walgreens

  7. Microsoft

  8. Eharmony

  9. Lyft

  10. Facebook

  11. Bank of America

  12. Match.com

Spam-Wiedergeburt

Laut des aktuellen Cybersecurity Report 2017 von Cisco machen Spam-Mails satte 65 Prozent des gesamten Mailverkehrs aller im Rahmen der Studie befragten Unternehmen aus. Dabei hatte es bereits 2010 so ausgesehen, als sei Spam endgültig besiegt - im Jahr 2015 bewegte sich das Verbreitungslevel noch auf einem sehr niedrigen Level, 2016 folgte dann aber ein sprunghafter Anstieg. Die Entwicklung lässt sich auch ganz gut mit Zahlen (von Cisco) belegen: Im Jahr 2010 registrierte das Unternehmen zirka 5000 verschickte Spam-Mails pro Sekunde. In den folgenden Jahren lag die Zahl stets unter der Marke von 1500 - bevor sie 2014 auf 2000 und 2016 auf 3000 Mails pro Sekunde anstieg.

Das Spam-Aufkommen ist 2016 sprunghaft angestoegen. Dabei dienen Spam-Mails häufig als Schadcode-Wirt.
Das Spam-Aufkommen ist 2016 sprunghaft angestoegen. Dabei dienen Spam-Mails häufig als Schadcode-Wirt.
Foto: Cisco

Dass der Angriffsvektor Spam in Sachen Umfang wieder deutlich zugelegt hat, sollte CISOs zu denken geben, wie man bei Cisco betont: "Sie sollten Ihre Security-Technologien, die das Spam-Aufkommen überwachen und gering halten sollen, auf den Prüfstand stellen", empfiehlt Franc Antes, Security-Spezialist bei Cisco.

Das Problem sei dabei, dass nur etwa acht Prozent aller Spam-Mails Schadcode beherbergten. Da das Spam-Aufkommen im Jahr 2016 aber deutlich zugelegt habe, bedeuteten diese acht Prozent auch einen sprunghaften Anstieg der Kompromittierungs-Versuche insgesamt. Das sei ein Fakt, den CISOs leicht übersehen könnten, wenn sie kein Auge darauf haben oder vom CIO darauf hingewiesen werden, so Antes.

"Wenn ein End-User auf so einen Versuch hereinfällt und einen schadhaften Link anklickt oder einen Dateianhang öffnet, funktioniert die Infektion in der Regel auf der Workstation, weil der User das Binary-File ausführt", erklärt der Experte. Das wiederum könne den Rechner unter Umständen in Sekunden zum Bot umfunktionieren oder eine Ransomware-Infektion zur Folge haben.