Gründer Thomas Götzfried kehrt zurück

Sourcing wird für jedes Unternehmen wichtig

13.04.2016
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Thomas Götzfried gönnte sich nach dem Verkauf seines Unternehmens eine schöpferische Pause. Jetzt hat er wieder den Vorstandsvorsitz des gleichnamigen Wiesbadener IT- und Personaldienstleisters übernommen.

CW: Sie haben die Goetzfried AG 2006 an Allgeier SE verkauft und waren die vergangenen Jahre im Aufsichtsrat der Firma tätig. Jetzt wurden Sie erneut zum Vorstand von Goetzfried ernannt. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?

Thomas Götzfried: Ich war auch nach dem Verkauf dem Unternehmen als Aufsichtsrat eng verbunden. Als mir dann zu Ohren kam, dass der bisherige CEO Sven Herzberg seinen Vertrag nicht verlängern möchte und ich gefragt wurde, ob ich wieder einsteigen will, habe ich keine Sekunde gezögert.

CW: Wie hat sich das Unternehmen in den letzten Jahren entwickelt, und was wollen Sie anders machen als Ihr Vorgänger?

Thomas Götzfried: Die Goetzfried Gruppe hat sich in den letzten Jahren sehr gut entwickelt. Diesen Kurs möchte ich fortsetzen. Wir sind in einem Zukunftsmarkt tätig - der Fachkräftemangel in der IT und im Engineering wird groß bleiben. Ich bin ein großer Freund von schlanken Strukturen und direkter Kommunikation. Deswegen werden wir die Organisation an einigen Stellen etwas verschlanken, zeitnah eine Vertriebsoffensive starten und mehr in die Kommunikation investieren. Außerdem werden wir interne Prozesse beschleunigen und noch mehr als bisher auf Ausbildung setzen. Unser neues Leitbild heißt: Mit Leistung überzeugen.

CW: Sie sprechen von schlankeren Strukturen. Sind Arbeitsplätze in Gefahr?

Thomas Götzfried: Nein, im Gegenteil, wir stellen ein. In einigen Bereichen suchen wir sogar händeringend nach Mitarbeitern. Dazu zählen der Vertrieb, die Rekrutierung und IT-Spezialisten, die wir vermitteln. Wenn ich von schlanken Strukturen spreche, meine ich vor allem unsere Administration, die besser aufgestellt werden kann, und den Abbau diverser Hierarchien, die durch die Historie, aber auch durch das anorganische Wachstum entstanden sind.

CW: Was sind Ihre Unternehmensziele in den nächsten Jahren?

Thomas Götzfried: Für 2016 haben wir uns vorgenommen, schneller als der Markt zu wachsen, und planen einen Umsatz in der Gruppe von zirka 170 Millionen Euro (Vorjahr 150 Millionen). Bis zum Jahr 2020 peilen wir einen Umsatz von rund 300 Millionen Euro an, also quasi eine Verdoppelung zum heutigen Tage. Das wollen wir in erster Linie durch einen starken Fokus auf Vertrieb, Kommunikation und die eigene Ausbildung von Fachkräften sowie eine effiziente Organisationsstruktur erreichen.

CW: Welche Trends zeichnen sich ab in Ihrem Markt?

Thomas Götzfried: Es gibt einige Entwicklungen in der Branche, die auch uns tangieren. Dazu zählen der eklatante Fachkräftemangel und die immer restriktivere Rolle des Gesetzgebers, der in unser Geschäft eingreift. Aber eben auch die großen Herausforderungen für unsere Kunden: Digitalisierung, IT-Sicherheit, Big Data und Industrie 4.0. Wir sind darauf gut vorbereitet. Der Wandel vor allem im IT-Sektor ist unaufhaltsam: Es wird künftig alles wesentlich internationaler ausgerichtet sein. Sourcing wird nicht nur für Großunternehmen ein Thema über die Grenzen hinweg sein, sondern für Unternehmen jeder Größenordnung - aus dem einfachen Grund, dass es einfach zu wenige Experten und zu viele Anforderungen gibt.