Solide Quartalszahlen

Software und Consulting stützen IBM-Geschäft

20.04.2022
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Im ersten Quartal nach der Aufspaltung hat IBM eine solide Bilanz vorgelegt. Allerdings dürfte Unsicherheit das weitere Geschäftsjahr prägen. Kunden drohen Preiserhöhungen.
Nach dem Neustart will IBM sein Image aufpolieren. Doch unruhige Zeiten und eine Klage von Investoren dämpfen die Stimmung.
Nach dem Neustart will IBM sein Image aufpolieren. Doch unruhige Zeiten und eine Klage von Investoren dämpfen die Stimmung.
Foto: Michael Vi - shutterstock.com

Es war das erste Quartal nach der Abspaltung von Kyndryl - und IBM scheint die Operation vorerst gut überstanden zu haben. Für die Monate Januar bis März 2022 verbuchte der IT-Konzern Einnahmen von 14,2 Milliarden Dollar, ein Plus von acht Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Damit übertraf IBM die Erwartungen der Börse. Finanzanalysten hatten im Schnitt einen Umsatz von 13,85 Milliarden Dollar erwartet.

Unter dem Strich stand ein Gewinn von 733 Millionen Dollar (Vorjahr: 955 Millionen Dollar). Das Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten verbesserte sich indes von 403 auf 662 Millionen Dollar. Auf der Ergebnisseite spielten im Jahresvergleich allerdings Steuereffekte und sehr unterschiedliche Posten aus aufgegebenen Aktivitäten eine große Rolle.

Infrastrukturgeschäft schrumpft

Vor allem die Software- und Consulting-Sparte treiben das IBM-Geschäft an. Mit Software verdiente der Konzern 5,8 Milliarden Dollar, gut 12 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Mit zweistelligen Wachstumsraten glänzten in dem Segment die Lösungen von Red Hat (plus 18 Prozent) und der Bereich Transaction Processing (plus 26 Prozent). Die zukunftsträchtigen Bereiche Data & AI, Automation und Security legten dagegen nur im unteren beziehungsweise mittleren einstelligen Prozentbereich zu.

Hat IBM seine Cloud-Umsätze frisiert?

Das Beratungsgeschäft verbuchte im ersten Quartal ein Plus von 13,3 Prozent auf 4,8 Milliarden Dollar. Lediglich die Infrastruktur-Sparte verzeichnete mit 3,2 Milliarden Dollar ein leichtes Minus von 2,3 Prozent. Verantwortlich dafür ist ein Einbruch von 19 Prozent im Mainframe-Business - angesichts des Generationswechsels auf die erst kürzlich vorgestellten z16-Systeme ist der Rückgang allerdings nicht verwunderlich.

"Wir sind heute ein ganz anderes Unternehmen"

Die IBM-Verantwortlichen äußerten sich zufrieden mit dem Jahresauftakt. "Wir sind heute ein ganz anderes, fokussierteres Unternehmen", sagte IBM-CEO Arvind Krishna und sprach von einem soliden Start ins Jahr. Die Zahlen seien ein Beleg dafür, dass die Strategie passe und konsistent umgesetzt werde.

Krishna bekräftige die Ausrichtung IBMs auf Lösungen für die Hybrid Cloud und Künstliche Intelligenz. Man habe das eigene Portfolio in den vergangenen beiden Jahren konsequent bereinigt und auf diese Zukunftsthemen ausgerichtet. Zwar gebe es noch eine Menge zu tun, räumte der IBM-Chef ein. Insgesamt sieht der Manager IBM jedoch auf einem guten Weg. "Wir haben den Kurs unseres Unternehmens geändert und fangen jetzt an, die Früchte unserer Anstrengungen zu ernten.

IBM-CEO Arvind Krishna will ab jetzt die Früchte des Umbaus ernten.
IBM-CEO Arvind Krishna will ab jetzt die Früchte des Umbaus ernten.
Foto: IBM

Chief Financial Officer (CFO) James Kavanaugh verwies indes auch auf Probleme, wie zum Beispiel das durch die weltweit grassierende Inflation geprägte Geschäftsumfeld. Die Kosten stiegen, insbesondere für Fachkräfte und Talente. Das werde sich auf die künftige Preisgestaltung auswirken, sagte der Manager und kündigte Preiserhöhungen für die Kunden an. Auch der Krieg in der Ukraine hat Folgen für IBM. Kavanaugh hat für 2022 alle Einnahmen aus Russland abgeschrieben. Im vergangenen Jahr verdiente IBM im Land des Kriegstreibers eigenen Angaben zufolge noch 300 Millionen Dollar.