Nicht agil genug

Software AG verkündet Ende des ERP-Zeitalters

14.03.2016
Von 
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.
Die Software AG hat die große Bühne der CeBIT genutzt, um sich als Digitalisierungspartner für Unternehmen in Szene zu setzen. Die verschiedenen Technologien wurden unter der Marke "Digital Business Platform" gebündelt.

Geradezu kämpferisch gab sich Technologievorstand Wolfram Jost in seinen Ausführungen: Nicht das ERP-System sei in Zukunft das Rückgrat der Unternehmens-IT; diese Art von Standardsoftware sei für statische Back-office-Prozesse entwickelt worden - nicht für dynamische Marktbedingungen. In Zeiten der Digitalisierung gehe es aber um Agilität und Innovation.

Wolfram Jost, Entwicklungsvorstand der Software AG, sang das Hohe Lied auf die Digitalisierung.
Wolfram Jost, Entwicklungsvorstand der Software AG, sang das Hohe Lied auf die Digitalisierung.

Was Unternehmen jetzt bräuchten, sei als Softwarelösung von der Stange nicht zu haben. Benötigt werde eine Plattform, die agil und flexibel sei und das schnelle Reagieren auf neue Marktanforderungen ermögliche. Laut Jost geht es um "Co-Innovation und die direkte Zusammenarbeit mit innovativen Kunden im Rahmen von Digitalisierungsprojekten". Große Konzerne hätten das verstanden: Bosch beispielsweise sei dabei, Tausende von Entwicklern einzustellen, um den digitalen Backbone für ein Unternehmen zu schaffen, dass sein Herausforderungen in Differenzierung, Innovation und Agilität sehe.

Bekannte Produkte in "digitalem Gewand"

Die digitale Transformation ist den Ausführungen des Software-AG-Managements zufolge nur mit einem integrierten Set an Technologien und Tools zu schaffen, mit denen sich das Business transformieren lässt. Ein solches Spektrum an Produkten glauben die Darmstädter bieten zu können. In diesem Zusammenhang nannten sie allerdings nur die wohlbekannten Produkte Adabas und Natural, Webmethods, Aris, Terracotta und Apama.

Mit diesem Aufgebot an Produkten sowie dazu passenden Dienstleistungen sollen Firmen flexible, anpassbare Anwendungen entwickeln, mit denen sie dem ständigen Wandel der Anforderungen standhalten können. Mit der Digital Business Platform lasse sich sowohl die technische als auch die fachliche Seite steuern, hieß es. Sie erlaube es, On-Premise- und Cloud-Anwendungen zu integrieren und neue Geschäftsprozesse zu gestalten. Zudem könnten damit Anwendungen entwickelt werden, die sich an geänderte Anforderungen anpassen lassen. Echtzeit- und historische Daten könnten mithilfe von In-Memory-Technologie und Complex Event Processing verarbeitet werden.

Ein futuristisches Konzept hat die Software AG in diesem Jahr für ihren Messestand gewählt (Aufnahme vor der CeBIT-Eröffnung).
Ein futuristisches Konzept hat die Software AG in diesem Jahr für ihren Messestand gewählt (Aufnahme vor der CeBIT-Eröffnung).

Karl-Heinz Streibich, der Vorstandsvorsitzende der Software AG, ist der Ansicht, dass Führungskräfte heute "eine Digitalisierungsstrategie für das Unbekannte" festlegen müssen. Die Software AG wolle den Kunden dabei als Innovationspartner helfen. Unternehmen könnten eine "digitale Echtzeit-Rundumsicht auf ihren Geschäftsbetrieb erhalten und sehr schnell auf Geschäftsereignisse reagiere".

Gute Geschäftszahlen

Streibich nutzte die CeBIT-Bühne, um noch einmal auf die zuletzt positive Geschäftsentwicklung der Software AG hinzuweisen. Die in der Digital Business Platform zusammengezogenen Produkte sind demnach von 2014 auf 2015 um neun Prozent auf ein Volumen von 432 Millionen Euro gewachsen. Der Produktumsatz insgesamt habe um sechs Prozent und der Gesamtumsatz um vier Prozent zugelegt. Mit einem Nettoertrag von 140 Millionen Euro (Vorjahr 110 Millionen) hat die Software AG eine stabile Geschäftsentwicklung vorzuweisen.