Wichtigste Erkenntnis ist, dass vier von fünf ITK-Unternehmen Social Media für "externe Zwecke" einsetzen - also um Kunden, Interessenten und potenzielle Mitarbeiter auf sich aufmerksam zu machen. Zwei Drittel dieser Betriebe sagen, der konkrete Nutzen liege darin, dass die Marke bekannter werde. Kaum weniger begrüßen die Nähe zu den Zielgruppen (61 Prozent), die konkreten "Interaktionen" mit diesen (58 Prozent) sowie Erfolge bei der Kontaktaufnahme mit potenziellen Mitarbeitern (48 Prozent). Wer gedacht hatte, er könne seine eigenen Produkte und Services durch das Feedback und die Mitarbeit von außen verbessern, wurde dagegen bislang meist enttäuscht. Nur 17 Prozent berichten hier von positiven Erfahrungen.
Ein Marketing-Thema
Welche Abteilungen setzen auf das Social Web? Eine starke oder sehr starke Nutzung gibt es seitens des Marketings. Hier antworten 90 Prozent der Befragten, dass die Prozesse zwischen Social-Media-Aktivitäten und der Unternehmensfunktion stark oder sogar sehr stark verknüpft seien. Ähnliches gilt für den Kommunikations- und PR-Sektor, wo 85 Prozent diese Aussage treffen. Deutlich ab fällt der Bereich Human Resources (HR) beziehungsweise Recruiting. 58 Prozent sagen hier, die Prozesse hingen bereits eng zusammen. Um mit anderen Unternehmen zu kooperieren, wählen 34 Prozent der Unternehmen das Social Web. Eine echte Collaboration im Social Web, etwa in den Bereichen Entwicklung, Service und Support, Einkauf oder Logistik ist derzeit noch eher die Ausnahme.
Wiki vor Intranet
Auffällig ist die mit 71 Prozent relativ große Menge der Befragten, die bestätigen, dass bei ihnen intern Social-Software-Lösungen wie Wikis, interne Blogs oder Social-Network-Lösungen zum Einsatz kommen. Dominierende Plattform ist dabei das Wiki gefolgt vom Intranet und geschlossenen Gruppen auf öffentlichen Plattformen wie Facebook oder Xing. Letztere spielen für die interne Kommunikation eine recht wichtige Rolle, obwohl Datenschutz- und Sicherheitsaspekte eigentlich dagegen sprächen. Social-Software-Suiten wie Yammer, Jive oder Connections werden bereits von etwa einem Drittel der Befragten genutzt.
Besseres Wissen
Was haben die ITK-Anbieter mit ihrem Social-Engagement bislang erreicht? Immerhin 73 Prozent der Umfrageteilnehmer mit entsprechenden Erfahrungen sagen, sie hätten ihr internes Wissens-Management verbessern können. 72 Prozent sehen einen "positiven Effekt für die interne Kommunikation". Jeweils mehr als die Hälfte berichtet zudem, die Kommunikation zwischen Unternehmensstandorten sei verbessert worden (58 Prozent) oder die abteilungsübergreifende Kommunikation laufe nun reibungsloser (54 Prozent). Die Hälfte berichtet von einem verbesserten Projekt-Management, und 39 Prozent sagen, ihr E-Mail-Aufkommen sei zurückgegangen.
"Social Business"
Ob und in welchem Umfang sich Anwenderunternehmen auf das Social Business einlassen, bleibt dahingestellt - die ITK-Branche jedenfalls ist voll auf dem Social-Trip. Das Geschäftsfeld wird intensiv beackert. Zwei Drittel der befragten ITK-Unternehmen befassen sich derzeit mit der Integration von Social Business in bestehende Prozesse und 58 Prozent mit der Beratung rund um die Einführung entsprechender Anwendungen. Jedes zweite Unternehmen arbeitet zudem an der Integration von Social-Anwendungen in die bestehende Applikationslandschaft.
- Tools für das Social Business
Instant Messaging, Acivity-Streams, Dokumenten-Sharing, Tagging und Profilseiten – diverse Plattformen stellen beliebte Social-Media-Funktionen für den internen Gebrauch zur Verfügung. Ein Überblick über die wichtigsten Tools: - Chatter
Das Tool lässt sich mit der CRM-Lösung von Salesforce integrieren und kann so Geschäftsprozesse etwa im Vertrieb abbilden, ist aber auch als Stand-alone-Lösung einsetzbar. Sein Engagement im Social-Business unterstrich der Anbieter zudem mit der Übernahme von Radian6, einem Anbieter von Tools zur Analyse unstrukturierter Daten. Chatter bietet zudem die Möglichkeit, Prozessschritte anderer Enterprise-Anwendungen, zum Beispiel von SAP, einzubinden. - Jabber
Cisco fährt im Social-Business zweigleisig. Unter dem Namen "Jabber" bündelt die Networking-Company seit Kurzem sämtliche Communications- und Collaboration-Clients, die im Lauf der Jahre unter anderem durch Zukäufe ins Unternehmen kamen. Der Jabber-Client integriert Kommunikationsfunktionen wie Präsenzanzeige oder Instant Messaging und stellt mit Hilfe der hauseigenen Webex-Produktfamilie Audio- und Videoconferencing bei Bedarf auch in HD-Qualität bereit. - Quad
Das zweite Standbein ist "Quad", von Cisco als Plattform für das Enterprise 2.0 positioniert. Es integriert Features wie Blogs und Wikis. - Quad
Quad ist am Frontend mit eingeschränkter Funktionalität mittels Web-Browser zu bedienen. Wollen Anwender die gesamte Bandbreite der Möglichkeiten ausschöpfen, ist der Jabber-Client ratsam. Er gewährleistet auch die Interaktion mit Fremdprodukten wie Microsoft Office und Sharepoint. - Jive
Eine beliebte Anwendung unter den Social-Business-Lösungen stellt das 2001 gegründete kalifornische Unternehmen Jive Software mit dem Produkt "Jive Engage" bereit. Es kombiniert Collaboration- und Community-Features und stellt Lösungen für das Knowledge-Management zur Verfügung. Ständige Erweiterungen haben die Software zu einer Social-Business-Plattform anwachsen lassen. So kamen im Lauf der Zeit Funktionen für Instant Messaging sowie die Mobility-Unterstützung für iPhones und Blackberrys hinzu. - Jive
Die funktionalen Erweiterungen hat Jive in wesentlichen Teilen eingekauft: Die Akquisition von OfficeSync wurde beispielsweise zur Basis für das Dokumenten-Sharing, das übernommene Start steuert Konnektoren zur Microsofts Office-Welt bei. Im Frühjahr 2011 schluckte der Hersteller den Business-Analytics-Anbieter Proximal Labs. Seitdem können Anwender der Software bei Bedarf große Menge unstrukturierter Daten auswerten. Beachtung fand zuletzt auch Jives Marktplatz für Applikationen, der Partner dazu ermuntern soll, die Social-Business-Plattform mit Drittanwendungen anzureichern. - Sharepoint
Microsoft setzt im Social Business auf "Sharepoint". Die Collaboration-Umgebung stellt Anwendern Dokumenten-Sharing und Kommunikationsmöglichkeiten bereit. Spezielle Social-Network-Angebote sind unter anderem integrierte Profile, Wikis, Blogs, Newsfeeds und interne Videoportale sowie Funktionen für die unternehmensinterne Suche, das Tagging, Rating und zur Kommentierung. - SmartCloud for Social Business und Connections
IBM vertreibt im Geschäft mit der unternehmensinternen Collaboration die Produktlinien "Connections" und "SmartCloud for SocialBusiness" (vormals LotusLive). Connections wird in die Unternehmens-IT integriert und bietet mit Activity Streams, Social Analytics, Wikis, Blogs, Dokumenten-Sharing sowie E-Mail- und Kalenderintegration typische Enterprise-2.0-Funktionen. - SmartCloud for Social Business und Connections
Anwendungen von Drittparteien lassen sich mittels Portal integrieren. IBM verspricht auch die Einbindung von Geschäftsprozessen, beispielsweise können Nutzer SAP-Transaktionen in der Connections-Umgebung bearbeiten. Connections lässt sich auch als SaaS-Ausführung beziehen. - SocialCast
Zudem schaffen Schnittstellen zu Lotus Notes, Outlook, Sharepoint sowie zum Active Directory ergänzende Kommunikations- und Integrationsmöglichkeiten. Jüngste Neuerung, die bereits zu VMware-Zeiten eingeführt wurde, ist die Social-Applikation "Strides", die Socialcast zur integrierten Collaboration-Plattform ausbauen soll. Interessenten an Socialcast können zunächst eine kostenlose Version ausprobieren, die sich aber nicht im internen Data Center installieren lässt und der einige Funktionen, etwa zur Datenanalyse, fehlen. - Streamwork
"Streamwork" wurde ursprünglich als Plattform entwickelt, die mit Hilfe von Business Intelligence die Entscheidungsfindung in Unternehmen schneller und kollaborativ gestalten soll. Dabei setzt SAP auf die Integration von Fremdprodukten. Anknüpfungspunkte bestehen etwa für Webex, Evernote sowie Outlook und Google Mail. - Streamwork
Die Nähe zu betriebswirtschaftlichen Anwendungen spiegelt sich in der Feature-Liste wider: Wesentliche Funktionen betreffen etwa die Agendaplanung, Prioritätenlisten, Ad-hoc-Umfragen, SWOT- und Kosten-Nutzen-Analysen sowie Verantwortlichkeits-Diagramme. Die Social-Business-Komponenten erstrecken sich auf News-Feeds für Geschäftsdaten und Monitoring-Dienste, die Aktivitäten und Ereignisse darstellen. Streamwork ist mit verschiedenen SAP-Anwendungen integriert. - Tibbr
Mit "Tibbr" hat sich der SOA- und Integrationsspezialist Tibco in das Social-Business-Geschäft vorgewagt. Folgerichtig betont auch Tibbr die Verzahnung verschiedener Anwendungen (etwa von Oracle, SAP, Microsoft Sharepoint und Salesforce.com) in einer Plattform, so dass sich beispielsweise der Activity-Stream durch Ereignisse und Veränderungen aus den Business-Applikationen speisen lässt. - Tibbr
Tibbr bietet soziale Services wie Microblogging, Profile, Instant Messaging und Voice-Memos, Videoconferencing und Communities. Die Nutzer können sogenannten Subjects folgen, das sind entweder andere Nutzer, Gruppen oder Themen. Auch Tibco bietet Unternehmen Möglichkeiten zur Analyse der Inhalte. - Yammer
"Yammer" kam vor knapp vier Jahren als unternehmensinterne, Cloud-basierende Software für das Microblogging auf den Markt. Der gleichnamige Betreiber vermarktet die Lösung zum einen als kostenlose und funktional reduzierte Version, zum anderen als kostenpflichtige Ausführung für fünf Dollar pro Monat sowie als Premium-Lösung für Unternehmen inklusive Admin-Rechten und Integrationsmöglichkeiten. - Yammer
Mit dem aktuellen Release können Anwender beispielsweise Communities einrichten, Termine in Outlook und Google Calendar planen, in verteilten Teams kommunizieren und gemeinsam Dokumente bearbeiten. Eine Präsenzanzeige erstreckt sich auch auf mobile Clients, zudem liefern Analysewerkzeuge Daten über die Aktivitäten im sozialen Netz. Die Version für Unternehmen stellt besondere Sicherheitsfunktionen sowie Andockmöglichkeiten an Geschäftsapplikationen etwa von Salesforce.com, Microsoft und Netsuite bereit. - Haben wir ein Tool vergessen?
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Auf die Frage, wer die Social-Projekte im Unternehmen vor-antreibt, nennen nur 15 Prozent die IT-Abteilung und 16 Prozent die Softwareentwicklung. Es sind die kommunikativ ausgerichteten Bereiche, die die Social-Themen schultern: also Marketing (60 Prozent), PR und Kommunikation (41 Prozent) und Personal (22 Prozent). Ohne das Topmanagement, so meint eine knappe Mehrheit von 52 Prozent, gehe dabei nichts voran. Die Führungsriege müsse als Treiber des Social-Engagements vorangehen.
Erfolgsfaktoren, um durch Social-Web-Aktivitäten mehr Geschäfte zu machen, sind zudem für 61 Prozent ein intensives Verständnis der aktuellen Trends sowie für 51 Prozent die Verknüpfung der bestehenden Anwendungslandschaften mit Social-Business-Ansätzen. Die Hälfte hält zudem rechtliches Know-how - insbesondere bezüglich Datenschutz - für unabdingbar, und 49 Prozent mahnen kommunikatives und "motivierendes" Know-how an. In vielen Fällen, so zeigt die Bitkom-Umfrage, fehlt noch allgemein das Verständnis für einen geschäftsrelevanten Social-Business-Ansatz (45 Prozent), und 37 Prozent sehen Change-Bedarf bezüglich der eigenen Unternehmenskultur.
- Mit Teamwork Wissen sammeln und sparen
Mit Social-Business-Software und der Integration von Anwendungen können Unternehmen ihre Effizienz und Gewinne steigern. Allerdings nur dann, wenn "Social Collaboration" von den Mitarbeitern akzeptiert wird. Tipps zur Planung und Softwareauswahl finden Sie hier. - Akzeptanz für Teamarbeit schaffen
Bei zahlreichen Unternehmen und ihren Mitarbeitern konnte das Prinzip der Enterprise 2.0 aufgrund der schnelleren und geradlinigeren Kommunikation sowie einer größeren, geteilten Wissensbasis schon hohe Akzeptanz erlangen. Überzeugt hat ferner die kostensensible Kopplung verschiedener Funktionen, die früher in separaten Lösungen parallel gepflegt werden mussten. - Modulare Softwarelösungen sind von Vorteil
Ist dieser Punkt geklärt, empfiehlt es sich, Anbieter zu vergleichen und eine Social-Softwarelösung auszuwählen, die modular zusammengestellt werden kann. Auf diese Weise ist die Lösung nicht nur maßgeschneidert, sondern zudem jederzeit um zusätzliche Module erweiterbar. - Anwendungsgebiete für den Mittelstand
Eine "Rundum-Sorglos-Lösung", die wirklich jeden Unternehmensbereich abdeckt, ergibt für kleine und mittelständische Betriebe sicherlich erst ab einer gewissen Größe Sinn. So wäre es beispielsweise bei wenigen Mitarbeitern, die alle an demselben Standort arbeiten, eine Lösung überdimensioniert, die Buchhaltung oder Urlaubsverwaltung über eine Enterprise-2.0-Lösung zu betreiben. Hingegen kann es bereits in kleinen Teams sehr sinnvoll sein, Wissen zu sammeln und zu speichern, eine Datenbank zu pflegen und Dokumente zu verwalten. - Positive Gruppenbildung für mehr Kommunikation und Wissen
So greifen in einer Intranet-Enterprise 2.0-Lösung beispielsweise Kommunikationsbausteine ineinander, die ansonsten parallel gepflegt werden müssten. Der Austausch kann über Chats oder Messaging-Funktionen ebenso erfolgen wie über persönliche Nachrichten innerhalb des Systems, die der E-Mail ähnlich sind. - Activity Streams halten auf dem Laufenden
Social-Software-Angebote haben ihren Ursprung oft in Funktionalitäten, die sich an Social-Media-Netzen orientieren. So kann ein mittelständisches Unternehmen seine Mitarbeiter mit sogenannten Activity Streams auf dem Laufenden halten: Direkt auf der Portalstartseite eines Mitarbeiters blendet der Activity-Stream neue Postings oder Aktionen der Organisationsmitglieder ein, auch Aktivitäten in Gruppen werden angezeigt. - Wissens-Pool hilft Zeit und Geld sparen
Wikis, Blogs und Foren, die ihren Ursprung ebenfalls im sozialen Netz haben, können sich auf dieselbe Weise positiv auf die Kommunikation in mittelständischen Firmen auswirken. Klassische Anwendungsbeispiele sind hier Nachfragen zu einem Projektstatus, die für jeden Beteiligten einsehbar sind, Fragen zu Problemen oder Vorgängen, die über diese Wege direkt geklärt werden können, oder der Austausch zu fachspezifischen Themen. - Kundendaten verwalten und Projekte abwickeln
In einer Social-Software-Lösung können Kundenkommunikation, interner Austausch, organisatorische Aufgaben und vieles mehr gleichzeitig abgewickelt werden. So verfügen einige Anbieter über ein integriertes CRM-System, in dem alle Kontakte angelegt und verwaltet werden. Damit werden erforderliche Ansprechpartner über eine Suchfunktion inklusive aller Kontaktdaten schnell gefunden. - Dokumenten-Management integrieren
Auch in der Koordination von Projekten kann Social-Business-Software den Mittelstand unterstützen, und zwar auch über die bereits erwähnten Gruppen hinaus. Zum Beispiel führt ein in die Social-Software integriertes Dokumenten-Management-System dazu, dass Dateien und Dokumente sicher ausgetauscht und versionsgetreu oder parallel bearbeitet werden können. - Buchhaltung, Reisekosten, Urlaubs- und Projektplanung inklusive
Mittelständler, die ihre Buchhaltung intern abwickeln, können die Fibu bei einigen Anbietern direkt mit der Social-Business-Software verknüpfen - wovon auch Mitarbeiter über die Finanzabteilung hinaus profitieren. Dazu legen einige Lösungen zum Beispiel Personalakten je Mitarbeiter an, die jeweils die vertraglich geregelten Arbeitszeiten sowie Urlaubstage dokumentieren.
Es fehlt am Budget
Die IT-Anbieter stellen zudem fest, dass es ihren Kunden oftmals an Budgets für Social-Business-Themen fehle (50 Prozent) und eine interne Barriere vorhanden sei: Die Kunden fürchten demnach Zeitverschwendung (47 Prozent) oder zweifeln am geschäftlichen Nutzen (44 Prozent). (mhr)