Mal ehrlich: Haben Sie sich auch schon mal erschrocken, als Sie Ihr eigenes Bild in einer Videokonferenz auf Ihrem Bildschirm aufpoppen sahen? Kreidebleich, Ringe unter den Augen, ein Doppelkinn, wo "eigentlich" keines ist? Wir können Sie beruhigen: Sie sind nicht allein. Schuld sind natürlich nicht Sie und auch nicht Ihre Zechtour vom Vorabend. Es liegt an der Kamera und am Raum und an der schlechten Beleuchtung und ... so weiter - an Dingen also, die Sie ändern können.
Wir haben für Sie 13 Tipps zusammengestellt, damit Sie in jeder Videokonferenz gut aussehen.
1. Beleuchtung
Beleuchten Sie sich stets von vorne mit einer weichen, diffusen Lichtquelle. Das kann eine Lampe, ein Ringlicht oder - am besten - ein Fenster mit natürlichem Lichteinfall sein. Um Gegenlicht zu vermeiden, sollten Sie Lichtquellen hinter sich und über Ihnen vermeiden. Befindet sich ein Fenster im Rücken, schließen Sie die Jalousie - oder warten Sie auf den Abend.
2. Augenhöhe
Die Webcam sollte auf Augenhöhe positioniert und etwa eine Armlänge von Ihnen entfernt sein, um den besten Blickwinkel und Bildausschnitt zu erhalten. So vermeiden Sie in Videokonferenzen den Doppelkinn-Effekt, der entstehen kann, wenn Sie nach unten in die Kamera schauen. Außerdem können Ihre Gesprächspartner dann nicht erkennen, wie es in Ihrer Nase aussieht. Sollten Sie eine im Rechner integrierte Kamera verwenden müssen - beispielsweise die Webcam Ihres Laptops oder Tablets-, dann platzieren Sie Ihren Mobilrechner oder das Display auf einem Bücherstapel, bis die Höhe stimmt, oder verwenden Sie einen Notebook-Ständer.
3. Haltung
Um ungünstige Blickwinkel zu vermeiden, sollten Sie sich zuerst optimal ausrichten und dann gelassen zurücklehnen (nein, ohne ein Glas Wein!). Eingebaute Webcams verwenden meistens Weitwinkelobjektive, was bedeutet, dass Ihr Gesicht übernatürlich vergrößert werden dürfte, wenn Sie der Kamera zu nahekommen. Lehnen Sie sich am besten so weit zurück, dass Ihr Gesicht und Ihre Schultern in der Mitte des Bildschirms zu sehen sind.
- Übungen am Schreibtisch
Ein paar Übungen zwischendurch trainieren die Muskulatur und entspannen - ohne großen Zeitaufwand. - Übung 1
Diese Übung ist auch für Unausgeschlafene perfekt geeignet. Durch das Strecken dehnt sich die Muskulatur und die Lungenflügel breiten sich aus, um mehr Sauerstoff aufzunehmen. Sie fühlen sich gleich ein bisschen wacher.<P> - Im Sitzen mit geradem Rücken die Arme nach vorne strecken<br> - Nun tief einatmen und die Arme nach oben führen<br> - Jetzt weit nach hinten strecken und drei- bis viermal tief ein- und ausatmen - Übung 2
Sich einfachmal hängen lassen tut gut. In diesem Fall freut sich besonders der Rücken samt Bandscheiben über das Aufdehnen der Muskulatur. Auch in den Oberschenkeln werden Sie einen Effekt merken<P> - Der Oberkörper liegt nahezu auf den Oberschenkeln<br> - Arme seitlich hängen lassen<br> - Zwischen den Knien hängt der Kopf entspannt für etwa 30 Sekunden - Übung 3
Bleiben Sie in der Position von Übung 2. Jetzt bearbeiten wir den Schulter-Nackenbereich. Dieser wird besonders bei Personen, die am Schreibtisch arbeiten beansprucht und ist oftmals verspannt, weil die Muskeln nur wenig ausgeprägt sind.<P> - Der Kopf ruht noch immer zwischen den Knien<br> - Hände hinter dem Rücken falten und Arme nach oben strecken<br> - Spannung für etwa fünf lange Atemzüge halten - Übung 4
Ein starker, gesunder Rücken ist Gold wert. Aber wie heißt es so schön - ohne Fleiß kein Preis. Dehnen Sie die Rücken- und Armmuskulatur um Verklebungen der Muskeln und damit Verspannungen vorzubeugen.<P> - Die Arme werden etwa schulterbreit auf dem Tisch gestreckt abgelegt<br> - Nun den Oberkörper Richtung Oberschenkel drücken und die Arme dabei gestreckt lassen<br> - Position für etwa vier Atemzüge halten - Übung 6
Keine Gnade für die Wade - diesen Spruch kennen ab jetzt nicht nur Läufer. Hinblickend auf die Kurze-Hosen-Saison sind knackige Waden ein Muss! Trainieren Sie mit dieser Übung Beine und Rücken und verbessern Sie Ihre Haltung.<P> - Hinter dem Stuhl auf die Zehenspitzen stellen<br> - Nun langsam die Fersen absenken aber nicht bis sie den Boden berühren und wieder abstoßen<br> - Wieder in der Ausgangsposition, etwa zehn Sekunden die Spannung halten und wieder absenken - Übung 5
Zeit auf die Beine zu kommen! Das permanente Sitzen entspricht ganz und gar nicht dem menschlichen Naturell. Deshalb sind kleine Gehpausen und Spaziergänge in der Mittagspause wichtig. Etwa 10.000 Schritte am Tag sollte jeder zurücklegen.<P> - Festen Stand auf einem Bein suchen (ggf. am Stuhl festhalten)<br> - Anderes Bein nach außen spannen, das 15-mal wiederholen (=1 Satz)<br> - Pro Bein im Wechsel mindestens zwei Sätze - Übung 7
Step by step. Bei der nächsten Übung müssen Sie Schritt halten. Die Oberschenkel und der Po stehen nun im Fokus des Trainings.<P> - Seitlich vom Stuhl aufrecht positionieren<br> - Ausfallschritt mit einem Bein nach vorne machen<br> - Bein zurückziehen und nach hinten setzen <br> - Mehrmals wiederholen ohne abzusetzen<br> - Nun mit dem anderen Bein - Übung 8
Nachdem der Rücken und die Beine beansprucht wurden, ist nun die Rumpfmuskulatur an der Reihe.<P> - Aufrecht auf die vordere Stuhlkante setzen, Beine befinden sich im Rechten Winkel, die Knie stehen etwa hüftbreit auseinander<br> - Oberkörper nach vorne beugen und Hände seitlich der Knie halten<br> - Oberschenkel nun nach außen drücken und mit den Händen gegenhalten<br> - Spannung für mindestens 20 Sekunden halten und Übung nach Belieben wiederholen - Übung 9
"Brust raus" lautet das Motto dieser dieser isometrischen Trainingseinheit - jetzt nur nicht schwächeln.<P> - Aufrechte Position, egal ob im Sitzen oder Stehen, einnehmen<br> - Hände auf Brusthöhe zusammen führen, Ellenbogen schauen nach außen<br> - Handinnenflächen gegeneinander pressen und Spannung für etwa 15 Sekunden halten - Übung 10
Zu einem starken Rücken gehört als Gegenspieler auch eine gestärkte Muskulatur des Bauches. Diese kleine Übung können Sie ganz heimlich durchführen, so oft Sie wollen bzw. können.<P> - Aufrecht hinsetzen, Handflächen auf den Schreibtisch legen<br> - Oberschenkel anheben, Richtung Brust ziehen und 10 Sekunden halten<br> - Die Übung mindestens 10-mal wiederholen
4. Kontrast
Widerstehen Sie der Versuchung, mit einem bunt gemusterten Oberteil einen modischen Akzent setzen zu wollen. Wählen Sie lieber eine einfarbige Bluse in gemäßigtem Blau-, Rot- oder Grün-Ton und setzen Sie sich vor eine leere helle oder dunkle Wand. Dabei sollte der Hintergrund mit Ihrem Oberteil in Kontrast stehen. Ein Outfit in Weiß oder Schwarz ist ungünstig, es kann dazu führen, dass Sie verwaschen oder überbelichtet rüberkommen.
Das Oberteil sollte am besten Ärmel haben, zumindest wenn Sie einen virtuellen Hintergrund verwenden. Sie laufen sonst Gefahr, vor der Kamera ein wenig nackt zu erscheinen. Immer gilt die Regel: Kleiden Sie sich professionell für Ihr Publikum, egal ob es sich um eine Schulklasse, die Geschäftsleitung oder den Problemkunden handelt.
5. Ordnung
Weiße oder farblich neutrale Wände im Hintergrund lenken - wie gesagt - den Blick ganz auf Sie. Wenn solch ein Hintergrund nicht bereitsteht, räumen Sie wenigstens hinter sich auf und machen Sie sauber. Alles andere fällt auf Sie zurück - und Ihre Präsentation wird nicht mehr ernstgenommen.
6. Virtueller und benutzerdefinierter Hintergrund
Es ist in Ordnung, einen virtuellen oder unscharfen Hintergrund zu verwenden, um Ablenkungen zu minimieren. Solche Hintergründe, wie sie etwa Microsoft Teams oder Zoom bieten, eignen sich vor allem, wenn Videoanrufe von unterwegs geführt werden oder keine Zeit da ist, im Hintergrund Ordnung zu schaffen.
Ebenso können Sie einen benutzerdefinierten Hintergrund hochladen, der allerdings nicht zu unruhig wirken sollte. Auf Zoom gehen Sie dazu über Einstellungen>Hintergründe und Effekte>Virtuelle Hintergründe>+Zeichen. In Microsoft Teams klicken Sie während eines Videogesprächs auf die drei Punkte in der Menü-Leiste und wählen die Option "Hintergrundeffekte anzeigen". Der Rest ist selbsterklärend.
7. Webcam
Verlassen Sie sich in Videokonferenzen nicht auf die eingebaute Kamera in Ihrem Notebook oder Tablet. Vor allem, wenn Sie häufig Videogespräche führen, sollten Sie in eine ordentliche externe Webcam investieren. Bewährt haben sich beispielsweise die Logitech Brio 500, die Razer Kiyo Pro oder die Emeet Full-HD-Kamera - je nachdem, was Sie auszugeben bereit sind.
Nur so erreichen Sie eine durchgängig hohe Bildqualität - auch bei schlechten Lichtverhältnissen. Ihre Bewegungen kommen flüssiger rüber, auch die Farbdarstellung lässt sich oft ganz gut einstellen. Ist das nicht der Fall, gibt es Third-Party-Apps, mit denen Sie Kameraeinstellungen wie Helligkeit und Kontrast flexibel vornehmen können. Wenn Sie ein mobiles Endgerät für Videogespräche verwenden, sollten Sie sich eines mit einer hochwertigen integrierten Kamera leisten.
8. Ansteckmikrofon
Ein externes Ansteckmikrofon ist eine gute Idee. Es sorgt für einen besseren Klang und ermöglicht es Ihnen, sich auch einmal weiter vom Bildschirm zu entfernen. Ihre Gesprächsteilnehmer werden Sie auch dann klar und deutlich hören. Besorgen Sie sich ein einfaches USB-Mikrofon und schließen Sie es vor Ihrem nächsten Anruf an. Empfehlenswert sind beispielsweise das Rode SmartLav+, das Instarter 23139 oder - fürs Smartphone - die Modelle von Saramonic.
Sich auf das Mikrofon im kabelgebundenen Kopfhörer oder im Bluetooth-Ohrstöpsel zu verlassen, ist nicht zu empfehlen. Die Audioqualität ist meist schlechter. Noch schlimmer wird's, wenn Sie auf das integrierte Mikrofon in Ihrem Computer zurückgreifen. Da klingt Ihre Stimme schnell dünn und blechern. In jedem Fall sollten Sie darauf achten, an einem ruhigen Ort zu sitzen, um die beste Tonqualität zu erhalten.
9. Augenkontakt
Dieser Tipp gilt auch für das richtige Leben: Schauen Sie Ihrem Ansprechpartner in die Augen - in einer Videokonferenz also direkt in die Kameralinse. Wenn Sie immer nur auf das angezeigte Videobild Ihres Gesprächspartners starren, wirkt das für diese Person so, als blickten Sie haarscharf an ihr vorbei. Es hat sich auch bewährt, die Selbstansicht auszuschalten, damit man nicht in Versuchung kommt, sich während des Gesprächs ständig selbst zu beobachten.
10. Always on
Denken Sie immer daran: Die Besprechungsteilnehmer können Sie auch dann sehen, wenn Sie gerade nicht sprechen - es sei denn, Ihre Kamera ist ausgeschaltet. Präsentieren Sie sich also so, wie Sie es auch in einer persönlichen Besprechung tun würden.
11. Hautpflege
Bei Videogesprächen steht Ihr Gesicht im Mittelpunkt, weshalb Hautpflege und Hygiene nicht vernachlässigt werden sollten. Warum wir das erwähnen? Weil Nachlässigkeit in dem einen oder anderen Home-Office schon Mal vorgekommen sein soll. Waschen Sie Ihr Gesicht regelmäßig und verwenden Sie ruhig eine Feuchtigkeitscreme, um Ihren Hautton zu optimieren. Denken Sie auch an Ihre Haare, die nicht ins Gesicht fallen sollten. Und, liebe Männer, pflegt Euren Bart!
12. Filter
Manche Webcams und Videoanruf-Apps bieten Filter (in Teams unter Einstellungen>Geräte, in Zoom unter Einstellungen>Hintergrund und Effekte>virtuelle Hintergründe), mit denen Nutzerinnen und Nutzer ihr Erscheinen verändern können. Manche korrigieren die Beleuchtung, andere lassen die Haut matt glänzen und wieder andere erwecken den Anschein, als schauten die Teilnehmer immer in die Kamera - auch wenn sie gerade aus dem Fenster blicken. KI macht's möglich.
13. Testen
Testen Sie Ihr Video, bevor Sie an einer Besprechung teilnehmen. Auch wenn's schwerfällt: Führen Sie vor wichtigen (!) Gesprächen immer einen Übungsanruf durch, damit Sie keine Einstellungen während des Telefonats vornehmen müssen. Sie können dann in Ruhe Ihr Aussehen und Ihre Beleuchtung überprüfen. (hv)