IT gegen Wirtschaftsspionage

So schützen Sie sensible Daten

28.01.2009
Von  und
Peter Gruber arbeitet für die Portale Computerwoche und CIO.
Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

Panikmache oder das Schweigen der Opfer?

Carsten Casper: Data Leakage Protetion steckt in Deutschland noch in den Kinderschuhen.
Carsten Casper: Data Leakage Protetion steckt in Deutschland noch in den Kinderschuhen.

Es macht die Sache nicht leichter, dass im Umfeld der Wirtschafts- und Industriespionage allerorten auch blanke Panikmache anzutreffen ist. Diese beginnt bei "unabhängigen Studien" im Auftrag einschlägiger Sicherheitsanbieter, setzte sich fort über Verlautbarungen interessierter Lobbygruppen und endet bei hypothetischen Schadenssummen, die vermeintlich auf Kosten der Spionage gehen. Im vergangenen Jahr hat sich in den Medien ein Volumen zwischen vier und 50 Milliarden Euro allein in Deutschland etabliert, das von "Experten" errechnet worden sei.

"Es ist schwierig, an belastbare Informationen heranzukommen", sagt Carsten Casper, Security-Analyst von Gartner. Die Klienten würden sich bei derartigen Vorkommnissen traditionell bedeckt halten, und es sei nur schwer zu bestimmen, welche Absicht hinter dem einzelnen Vorfall steckte. Waren es ausländische Mächte, die Mafia oder "nur" ein Mitarbeiter?

Die Aussage, dass gerade der Mittelstand von Spähangriffen bedroht sei, ist zudem eine Binse - schließlich gibt es zwischen Großkonzernen und Mini-Firmen ausschließlich KMUs. Finales Argument der Panikmacher ist die Warnung, dass mehr als eine Million Menschen für Chinas Geheimdienste arbeiten und russische Dienste per Gesetz verpflichtet sind, die heimische Industrie zu unterstützen.

Was also fehlt, ist die adäquate Sensibilisierung für das Thema, weil es eben auch nicht andauernd im Smalltalk mit Kollegen anderer Unternehmen breitgetreten wird. Niemand wird freimütig eingestehen, dass er zum Opfer von Datendieben geworden ist. Diese Zurückhaltung macht es wiederum schwer, rational für Sicherheitsmaßnahmen zu argumentieren. Die Dunkelziffer ist groß, und solange man selbst nicht betroffen ist, kann sie das auch ruhig bleiben. Das St.-Florians-Prinzip gilt stets, bis das eigene Haus Feuer fängt.