Neue Management-Herausforderung IoT

So managen Sie das Internet of Things

18.09.2015
Von 
Heinrich Seeger arbeitet als IT-Fachjournalist und Medienberater in Hamburg. Er hat über 30 Jahre IT-journalistische Erfahrung, unter anderem als Gründungs-Chefredakteur des CIO Magazins. Er entwickelt und moderiert neben seiner journalistischen Arbeit Programme für Konferenzen und Kongresse in den Themenbereichen Enterprise IT und Mobile Development, darunter IT-Strategietage, Open Source Meets Business, droidcon und VDZ Tech Summit. Zudem gehört er als beratendes Mitglied dem IT Executive Club an, einer Community von IT-Entscheidern in der Metropolregion Hamburg.

SAP: Jasper-Plattform und OEM-Deal mit T-Systems

SAP bedient sich diverser Partnerschaften für seine Positionierung im IoT-Markt. So ist das Walldorfer Unternehmen kürzlich, anlässlich des Mobile Word Congress, dem Industrial Internet Consortium beigetreten, dem etwa 140 Mitglieder aus diversen Industrien (nicht nur IT) und Wissenschaft angehören, darunter Blackberry, Bosch, Cisco, HP, IBM, Intel, Microsoft und Siemens. Und mittels einer Kooperation mit Jasper, US-Betreiber von Plattformdiensten für das Internet der Dinge, will SAP deren Control-Center-Plattform in die eigene Hana-Technologie integrieren. Entwicklung, Launch, Life-Cycle-Management und Monetarisierung von IoT-Diensten sollen dadurch wesentlich erleichtert werden.

Zusammen mit T-Systems vermarktet SAP Logistiklösungen auf der Basis der eigenen Connected-Logistics-Plattform und der Connected-Car-Lösung der Telekom-Tochter. Blaupause für die gemeinsamen Aktivitäten ist die Cloud-basierte Logistiklösung "Smart Port", die SAP und T-Systems für den Hafenbetreiber Hamburg Port Authority entwickelt haben; die Zielgruppe umfasst jedoch künftig auch Flughäfen, Paketverteilzentren und Fabriken.

Blackberry: IoT-Dienste in eigener Cloud

Blackberry ist Anfang 2015 mit einer umfassenden IoT-Plattform im Rennen: Eine Cloud-basierte Platform Foundation, die auf Blackberry-eigener Infrastruktur gehostet wird, ist die Grundlage der Strategie. Zur Foundation gehören ein Messaging-System sowie Dienste zur Indexierung und Speicherung von Sensordaten. Auch Datenanalyse, hierarchisches Rechtemanagement und Security stellt die Platform Foundation zur Verfügung. Darauf setzen Anwendungsmodule auf: für Datensammlung, Lifecycle-Management, Engeräte-Management und die Verwaltung föderierter, also systemübergreifender Identitäten im Netz. Business-Logik in Form branchenspezifischer Anwendungen kann in der Blackberry-Welt sowohl auf mobilen Endgeräten als auch in der Cloud entwickelt und betrieben werden.

Xively, Thingworx, Acer

Und das Angebot wächst: Einen Public-Cloud-Service für das Internet der Dinge bietet Log Me In auf der Xively-Plattform - hervorgegangen aus Pachube, einem reinen Sensordaten-Dienst. Das PaaS-Angebot von Xively umfasst Verzeichnisdienste, Datenspeicherung, Messaging mittels MQTT, Security-Features, eine Verwaltungsanwendung und eine API. - Thingworx stellt sich dem Markt mit einer Plattform für Entwicklung und Betrieb von Machine-to-Machine- und -IoT-Anwendungen. Und seit dem Mobile World Congress ist auch Tablet- und PC-Hersteller Acer mit der aBeing-Plattform aktiv. Die IoT-Lösung mit diversen APIs nutzt Acers Cloud-Dienst BYOC.

Kollaboration im Internet of Things Council

Diese weiter zunehmende Vielfalt an Lösungen für das Internet of Things erzeugt dieselbe Herausforderung, die man seit Jahren im Cloud Computing kennt: Ein möglichst hoher Grad an Standardisierung ist erforderlich, um die Sensor- und Metadaten zwischen unterschiedlichen IoT-Clouds portieren und Cloud-übergreifend verarbeiten zu können, und zwar in beliebigen Enterprise-IT-Landschaften. In den IoT-Management-Lösungen ist diese Offenheit bisher bestenfalls in Ansätzen erkennbar, meint Kido-Zen-CEO Jesus Rodriguez.

Abhilfe könnte eine Initiative des Internet of Things Council schaffen. Das Gremium aus Forschern, Beratern und Schulungsanbietern setzt auf einen kollaborativen Weg, wie er im Embedded Computing und in der Open Source bereits verbreitet ist. Eine neue "IoT Methodology" soll sich iterativ entwickeln und zu einem innovativen technischen Standard entwickeln - ein hohes Ziel, das die Council-Mitglieder IT-Unternehmen wie auch politischen Stakeholdern mangels Kreativität, Enthusiasmus und Mut nicht zutrauen.