Die Lösung für den unkomplizierten Blick auf den Rechner eines Hilfesuchenden heißt Fernwartung beziehungsweise -steuerung. Hierzu ein Beispiel aus der Praxis: Erkennt Windows 10 einen älteren USB-Drucker partout nicht, muss man im Geräte-Manager unter Umständen alle verfügbaren Anschlüsse inklusive verschiedener Einstellungen ausprobieren. Weiß der Nutzer mit dem Druckerproblem nicht, was zu tun ist, bekommt der Helfer am Telefon keine direkte Rückmeldung und weiß häufig nicht einmal, welcher Dialog am anderen PC gerade offen ist.
Um Probleme auf einem entfernten Rechner zu lösen, greift der Helfer also am besten per Fernzugriff alias Remote Control auf den Problem-Rechner zu. Als Universalwerkzeug für diesen Zweck hat sich das in Deutschland entwickelte Programm Teamviewer etabliert. Die Software bietet zahlreiche Funktionen, ist sehr einfach zu bedienen, für den privaten Gebrauch gratis und läuft auf diversen Plattformen: Sowohl Hilfe holen als auch Hilfe leisten kann man von und für Geräte mit Windows, Mac-OS, Linux, Android und iOS - und damit sogar von unterwegs.
Voraussetzung für den Fernzugriff ist natürlich, dass beide Geräte mit dem Internet verbunden sind. Das ist aber bei DSL-, TV-Kabel sowie Glasfaseranschlüssen praktisch immer der Fall. Die Bandbreite und Art der Anbindung vor Ort spielen zunächst einmal keine Rolle, Teamviewer läuft gleichermaßen auf per Kabel, WLAN oder Mobilfunk verbundenen Geräten.
Die erste Fernverbindung mit Teamviewer herstellen
Teamviewer muss auf "beiden Seiten" laufen, sowohl beim Hilfeleistenden als auch beim Hilfesuchenden. Der Einfachheit halber starten wir mit dem klassischen Ansatz, nämlich einem Windows-PC hier und da.
Als Helfer installieren Sie auf Ihrem Rechner den vollumfänglichen Teamviewer. Beim Setup wählen Sie dann bitte die beiden Optionen "Installieren" und "privat / nicht-kommerziell". Die "Erweiterten Einstellungen" für das Ferndrucken und weitere Funktionen benötigen Sie zunächst nicht. Nach einem Klick auf "Stimme zu - fertigstellen" ist das Programm startklar.
Derjenige, auf dessen Computer über das Internet zugegriffen werden soll, kann die gleiche Software installieren, er muss es allerdings nicht. Hier genügt die sogenannte "Quick Support"-Variante, die sich im Wesentlichen auf die Verbindung und die Erlaubnis zur Fernsteuerung beschränkt. Sie ist ohne Installation direkt startklar. Nach dem Starten von Teamviewer QS erscheint die neun- oder zehnstellige ID des zu übernehmenden Geräts und ein bei jedem Aufrufen neu generiertes, zufälliges Kennwort. Beides gibt Ihnen der Hilfesuchende am einfachsten telefonisch durch.
Die Geräte-IDs bleiben immer gleich, sodass man sie bei einem wiederholten Hilfegesuch nicht erneut nachfragen oder nennen muss. Nur das Passwort ändert sich jedes Mal, ansonsten könnte ein Helfer den fremden Computer ja später heimlich und ohne Zustimmung übernehmen. Sobald Sie also die ID Ihres Partners und im nächsten Schritt das Kennwort eintippen, ist die Verbindung zwischen beiden Rechnern hergestellt. Ein Tipp: Als Helfer können Sie später mithilfe von "Aktionen -› Remote Update" sogar die Hauptversion auf dem fremden Computer nachinstallieren.
Die Verbindung zwischen beiden Rechnern steht. Der Hilfesuchende, auf dessen Computer Teamviewer QS läuft, sieht sodann rechts unten die Verbindungsübersicht. Er muss erst einmal gar nichts weiter machen, kann die Übernahme durch Anklicken des "X" jedoch jederzeit unterbrechen.
Unbeaufsichtigter Zugriff auf den eigenen Rechner zuhause Clouddienste wie Dropbox bieten von überall her Zugriff auf die im Internet gespeicherten Daten. Doch zum einen ist der dort verfügbare Speicherplatz zumeist begrenzt, zum anderen muss man schon vorher die betreffenden Inhalte in die Cloud stellen. Eine Alternative stellt der sogenannte unbeaufsichtigte Zugriff über Teamviewer auf den eigenen PC zu Hause dar. Dieser unterscheidet sich vom klassischen Fernzugriff vor allem durch ein festes, zuvor definiertes Passwort. Einrichten lässt sich die Funktion entweder in der Teamviewer -Vollversion über „Verbindung –› Unbeaufsichtigten Zugriff einrichten“ oder über die spezielle Host-Variante (Download). Im ersten Konfigurationsschritt vergeben Sie für den Fernzugriff ein Passwort und richten anschließend – falls noch nicht vorhanden – ein kostenloses Teamviewer-Konto ein. Auf Ihrem Client-Rechner mit dem vollständigen Teamviewer melden Sie sich mit den gleichen Kontodaten wie beim Host-PC an, wählen links das „Kontakte“-Symbol (zweites von unten) und klicken im Folgenden unter „Meine Computer“ doppelt auf den als Host konfigurierten Computer. Dies startet den Fernzugriff dann ohne eine erneute Passwortabfrage. Für diese einfache Konfiguration des unbeaufsichtigten Fernzugriffs muss der PC daheim laufen, prinzipiell ist aber auch das „Aufwecken“ über Wakeon- LAN möglich. Alle dafür erforderlichen Schritte erläutert der Hersteller ausführlich online. |
PC mit Tastatur und Maus steuern, am Telefon miteinander sprechen
Darüber hinaus ist der Desktop des übernommenen PCs zur eindeutigen Kenntlichmachung schwarz abgedunkelt. Als Helfer sehen Sie nicht nur exakt den Bildschirminhalt des Hilfesuchenden, sondern Sie können den fernen Computer mittels Tastatur und Maus auch komplett steuern - was übrigens ebenfalls für den Hilfesuchenden gilt! Beide sehen bei einer normalen Internetverbindung also gegenseitig und praktisch verzögerungsfrei, was der andere gerade an dem einen Rechner macht.
In der Praxis hat es sich bewährt, dass beide Partner während der Rechnerfernwartung miteinander telefonieren. Zwar unterstützt auch Teamviewer selbst ein Headset oder Mikrofon und Lautsprecher, ein Festnetz- oder Mobiltelefon erfüllt jedoch den gleichen Zweck. Der Helfer kann auf diese Weise parallel Fragen beantworten und zugleich erklären, was er gerade ausführt beziehungsweise ausprobiert. Die Person gegenüber ist hierdurch besser im Bild und kann sich gegebenenfalls beim nächsten Mal sogar selbst helfen, wenn das gleiche Problem erneut auftauchen sollte.
Auf dieser Hardware läuft Teamviewer Eine Fernwartung setzt immer zwei Programmbestandteile voraus: den Teil, der beim Helfer läuft (Client- oder Gastsoftware), sowie den Teil bei demjenigen, der Hilfe aus der Ferne benötigt (Host-Software). Die Teamviewer-„Vollversion“ für Windows (sowie für Mac-OS und Linux) beinhaltet beide Teile, kann also sowohl im Gast- als auch im Host-Betrieb arbeiten. Andere Plattformen dagegen werden nur in einer Richtung oder nur begrenzt in beiden Richtungen unterstützt. So macht es durchaus Sinn, vom Windows-PC oder Smartphone auf die Netzwerkfestplatte zu Hause zuzugreifen, umgekehrt jedoch nicht. Teamviewer-Versionen zum Steuern und Fernbedienen, also die Gastvariante, stehen für Windows, Mac-OS, Linux, Chromebooks (Chrome OS), Android und iOS zur Verfügung. Umgekehrt ist der Fernzugriff auf Geräte der folgenden Plattformen möglich: Windows, Mac-OS, Linux, Android (teilweise mithilfe herstellerspezifischer Add-ons) und iOS. Möglich ist der Host-Zugriff damit auch auf andere Geräte auf Android-Basis wie bestimmte Fernseher oder das Amazon Fire TV, selbst wenn das Google-Betriebssystem dort auf den ersten Blick gar nicht zu sehen ist. Damit sich weniger versierte Hilfesuchende nicht in den vielen Funktionen von Teamviewer verlieren, stellt der Hersteller vereinfachte, „Quick Support“ genannte Host-Varianten bereit. Diese QS-Tools und -Apps beschränken sich auf die Herstellung der Verbindung, bieten nur eine minimalistische Oberfläche und müssen teilweise nicht einmal installiert werden. Man kann sie also mit einem Doppelklick starten. In unseren Tests lief Teamviewer auch plattformübergreifend überwiegend ohne Probleme, allerdings ist der Zugriff von Chrome OS auf Smartphones mit Android und iOS lediglich von solchen Chromebooks möglich, die auch Zugriff auf den Google Play Store bieten. |