Daten mühsam per Fax übermitteln oder Patienten, die CDs mit Untersuchungsergebnissen von Arzt zu Arzt tragen - wenn es noch einen Kristallisationspunkt brauchte, um dem ganzen Land vor Augen zu führen, dass sich Deutschland bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens noch in der Steinzeit befindet, dann war es Corona.
Dabei könnte es in Sachen Digital Healthcare auch ganz anders aussehen, wie unsere Podcast-Gäste Dr. Michael Kraus, CIO am Universitätsklinikum Freiburg, und Robert Mahnke, CIO am Universitätsklinikum Ulm, aus der Praxis schildern. Die beiden CIOs sind gleichzeitig Vertreter eines der Sieger des diesjährigen CIO-des-Jahres-Awards 2022. Ihr Projekt "4U - Universitätsmedizin Baden-Württemberg" wurde von der Jury als herausragendes Leuchtturm-Projekt für die Digitalisierung der Zukunft im deutschen Gesundheitswesen gelobt.
"An Bedenkenträgern gescheitert"
So sehr die Vorteile einer Digitalisierung im Gesundheitswesen auf der Hand liegen, so schwierig ist der Weg dahin. Mit der reinen Digitalisierung von Arbeitsschritten, so die beiden CIOs, sei es nicht getan, "denn sie müssen mehr in Transformationsschritten denken als nur lediglich in Digitalisierungsschritten", sagt Dr. Kraus.
Das beginnt mit einer strukturierten Datenhaltung und setzt sich über viele Prozesse im Krankenhaus fort, die im Zuge der digitalen Transformation verändert werden müssen. Und dabei scheitert die Digitalisierung in den Augen der beiden CIOs nicht, wie landläufig angenommen, am deutschen Datenschutz, denn "andere Länder haben einen vergleichbaren Datenschutz und haben schon vor gut 20 Jahren eine digitale Patientenakte realisiert. Deutschland ist letztlich an zu vielen Bedenkenträgern gescheitert, die es über alle Institutionen hinweg gibt", vertritt Mahnke die Meinung.
Doch das Ergebnis dieser Bemühungen lohnt sich für Patienten und medizinisches Personal. Patienten profitieren etwa von einem digitalen Onboarding und erhalten Informationen zur Behandlung sowie zu notwendigen Untersuchungen während des Krankenhausaufenthaltes per App auf das Smartphone, so dass sie jederzeit informiert sind. Auch wie Ärzte davon profitieren können, beschreibt Mahnke im Gespräch.
Doch dies sind, wie die beiden CIOs im Podcast diskutieren, nur erste Schritte auf der Reise in eine digitalisierte Welt der Medizin. An ihrem Ende könnten... aber hören Sie selbst.