Das Anschreiben ist ein äußerst wichtiger Bestandteil der Bewerbung. Während Bewerber mit dem Lebenslauf lediglich überblicksartig nachweisen können, über welche Ausbildung sie verfügen und welche beruflichen Stationen sie bereits gemeistert haben, verfolgt das Anschreiben ein anders Ziel: Hier geht es für Bewerber darum, sich als Person zu präsentieren und den Personalverantwortlichen von ihren Stärken zu überzeugen. Das Anschreiben ist damit eine Chance vor allem für Berufseinsteiger und Personen mit einem eher ungewöhnlichen Lebenslauf. Mit dem Bewerbungsschreiben können Sie verdeutlichen, warum Sie genau in dieser Branche und vor allem genau bei diesem Arbeitgeber arbeiten möchten.
Anschreiben auf Musterbasis
Diese Elemente dürfen nicht fehlen
Um die verschiedenen Vorlagen und Musteranschreiben, die es im Netz gibt, miteinander zu vergleichen, sind einige Anhaltspunkte, was in ein Anschreiben gehört, ganz nützlich. Die möchten wir Ihnen nicht vorenthalten:
1. Absender: Der Aufbau eines Anschreibens orientiert sich in diesem Punkt an einem Briefkopf. Ganz oben links steht Ihre Adresse und Ihre Kontaktdaten, also Ihre Telefonnummer und E-Mail Adresse.
2. Datum: Auf der gegenüberliegenden Seite sollten Sie das aktuelle Datum einfügen. Achtung: Wenn Sie Ihr Anschreiben für mehrere Bewerbungen nutzen und nur einige Sätze auf den jeweiligen Arbeitgeber anpassen, achten Sie darauf, das Datum korrekt abzuändern.
3. Betreffzeile: Ebenfalls wichtig: Das Wort "Betreff" taucht in der Betreffzeile nicht auf. Stattdessen schreiben Sie lediglich "Ihr Stellenangebot auf XV", "Ihre Suche in YZ" oder - etwas unkonventioneller - "Warum Ihre Personalsuche jetzt ein Ende hat". Wenn Sie sich derart aus dem Fenster lehnen, müssen Ihre Qualifikationen und Fähigkeiten natürlich optimal auf die ausgeschriebene Position passen.
4. Anrede: Unpersönliche Anreden wie "Sehr geehrte Damen und Herren" sind im Anschreiben absolut tabu. Wenn in der Stellenanzeige kein persönlicher Ansprechpartner genannt ist, rufen Sie im Unternehmen an und lassen sich einen Namen geben. Das nennen Personaler übrigens proaktiv - eine Eigenschaft, die sie gerne sehen wollen.
5. Einleitung: Nun kommen die Textpassagen, die Sie eigenständig formulieren sollten. Natürlich können Sie sich von Vorlagen inspirieren lassen, hüten Sie sich jedoch davor, Textbausteine eins zu eins zu übernehmen. In der Einleitung entscheidet sich häufig, welchen Eindruck der Personaler von Ihnen gewinnt. Geben Sie sich daher ganz besonders viel Mühe, den Personalverantwortlichen davon zu überzeugen, dass Sie die richtige Person für den Job sind.
6. Hauptteil: Im Hauptteil belegen Sie ihre Motivation für den Job anhand konkreter Beispiele und Ihrer Kenntnisse. Versuchen Sie an dieser Stelle die Anforderungen, die in der Stellenanzeige genannt sind, unterzubringen und mit Ihren Qualifikationen zu verknüpfen. Hier gilt: Weniger ist mehr. Besser eine oder zwei Anforderungen sehr gut erfüllen und das beweisen, statt zu zeigen, dass Sie nahezu alle Fähigkeiten besitzen - jedoch eher mittelmäßig.
7. Bezug zum Arbeitgeber: Fehlen darf außerdem nicht, warum Sie sich gerade bei diesem Unternehmen bewerben. Das wird Sie der Personaler vermutlich ohnehin im Jobinterview fragen, daher können Sie sich auch jetzt schon auf diese Frage vorbereiten und einige Argumente präsentieren. Zeigen Sie dem Personalverantwortlichen außerdem, welche Vorteile Sie dem Unternehmen bringen können. Wo liegen Ihre besonderen Stärken und was hat der Arbeitgeber davon?
8. Schluss: An dieser Stelle dürfen Sie sich schon wieder ein wenig mehr in Richtung Vorlagen und Musteranschreiben orientieren. Unter Umständen finden Sie im Netz gute Entwürfe für einen passenden Schluss. In jüngeren Unternehmen mit Start-up Atmosphäre nimmt man Ihnen eine eher unkonventionelle Verabschiedung meist nicht übel. Im Gegenteil, Sie können sich damit von der Konkurrenz abheben.
9. Grußformal, Unterschrift und Anlagen: Das Anschreiben endet mit einer Verabschiedung samt eigenhändiger Unterschrift. Ganz am Schluss listen Sie die Anlagen (Lebenslauf, Arbeitsproben, Arbeitszeugnisse…) auf, die Sie ihrer Bewerbung beifügen.
Auf der anderen Seite kann ein Muster aber auch wichtige Denkanstöße geben. Wenn Sie sich inspirieren lassen möchten, ist gegen eine Vorlage nicht viel einzuwenden. Allerdings sollten Sie dabei immer im Hinterkopf behalten, dass Sie das Anschreiben so individuell wie möglich formulieren müssen. Sie möchten schließlich nicht in der Vielzahl der Bewerber verschwinden, sondern erreichen, dass der Personalentscheider genau Sie zu einem Vorstellungsgespräch einlädt.
Zu diesem Zweck können Sie sich auch verschiedene Bewerbungsschreiben Muster im Netz herunterladen und sich aus mehreren Vorlagen Ihr eigenes Anschreiben zusammenstellen.
Bewerbungsschreiben - das sollte es beinhalten
Um den Inhalt individuell zu gestalten sollten Sie sich folgende Fragen stellen:
Warum passe ich sehr gut zu dem ausgeschriebenen Arbeitsplatz?
Welche Kompetenzen und Fähigkeiten besitze ich, die nicht im Lebenslauf stehen? Wo könnte ich noch deutlicher werden?
Was bringe ich mit, was mich von anderen Bewerbern unterscheidet? Gibt es vielleicht ein originelles Hobby oder eine interessante Begebenheit in meinem Werdegang, die ich erwähnen sollte?
Motivationsschreiben - das gilt es zu vermeiden
Auf der anderen Seite sollten Sie bestimmte Dinge vermeiden, die sehr häufig in Musteranschreiben zu finden sind. Achten Sie daher besonders auf:
Floskeln und nichtssagenden Ausdrücke
Doppelte Informationen (Dinge, die bereits im Lebenslauf offensichtlich sind, müssen Sie im Anschreiben nicht noch einmal erwähnen)
Sollten Sie diese in Ihrem Anschreiben finden, weil Sie sich zu sehr an der Vorlage orientiert haben, formulieren Sie diese Dinge um oder streichen Sie sie. Ein Motivationsschreiben sollte ohnehin nicht länger als eine DIN A 4-Seite sein. Daher sind großzügige Streichungen nicht ganz so aussagekräftiger Passagen häufig eine gute Idee.
Anschreiben - Formulierungs-Tipps
Wenn Sie Probleme haben sollten, die richtigen Worte zu finden, hat sich folgendes Vorgehen bewährt: Fangen Sie langsam an und bauen Sie die gefundenen Formulierungen und Stichworte nach und nach aus.
Dazu fertigen Sie in einem ersten Schritt eine Liste von Eigenschaften und Qualifikationen an, die Sie in Ihrem Anschreiben erwähnen möchten. Hier gibt Ihnen ein Musteranschreiben schon einen ersten Anhaltspunkt.
Typische Bewerbungs-Elemente
Qualifikationen: (Hoch-) Schulabschlüsse, Berufsausbildungen
Weiterbildungen: Fremdsprachen, Software
Erfolge: große Projekte, erfolgreiche Akquise eines Großkunden
Soft Skills: Teamfähigkeit, Belastbarkeit, Zuverlässigkeit
Unser Tipp: Fragen Sie Ihre Freunde und Bekannte nach einer Einschätzung, welche "weichen" Eigenschaften Sie auszeichnen. Unter Umständen erfahren Sie Dinge, mit denen Sie gar nicht gerechnet haben. Auch diese Eigenschaften und Einschätzungen sollten Sie unbedingt auf Ihrer Liste festhalten.
Im nächsten Schritt schauen Sie sich erst das Stellenangebot, auf das Sie sich bewerben möchten, genauer an. Welche Qualifikationen und Kenntnisse werden dort als Voraussetzung für den Arbeitsplatz genannt? Diese markieren Sie und gleichen Sie mit Ihrer Liste ab.
Vergessen Sie dabei aber auch nicht diejenigen Anforderungen, die Sie nicht nachweisen können. Unter Umständen können Sie auch darauf im Anschreiben genauer eingehen. Werden beispielsweise Kenntnisse in einem bestimmten Software-Programm gefordert, die Sie (noch) nicht besitzen, können Sie folgenden Trick anwenden: Berichten Sie dem Personalverantwortlichen davon, dass Sie sich schon häufiger selbst in Programme eingearbeitet haben. Daher sollte Ihnen das auch erneut mit diesem bestimmten Programm gelingen. Oder Sie stellen in Aussicht, dass sie in naher Zukunft einen Kurs belegen möchten, in dem Sie den Umgang mit diesem Programm lernen. Das natürlich immer nur, wenn es auch der Realität entspricht.
Das Bewerbungsschreiben bietet Ihnen außerdem die Gelegenheit, auf Erfolge, Qualifikationen, Auszeichnungen oder andere Dinge einzugehen, die im Lebenslauf keinen Platz finden. Wenn Sie Qualifikationen nachweisen können, die zwar nicht im Stellenangebot gefordert sind, die aber trotzdem zu dem Arbeitsplatz passen, auf den Sie sich bewerben, sollten Sie auch diese im Motivationsschreiben erwähnen. Allerdings sollten Sie dabei immer die formalen Anforderungen im Hinterkopf behalten, die ein Anschreiben erfüllen muss. Hier liefert Ihnen ein Muster wertvolle Anhaltspunkte.
Motivationsschreiben folgen dem gleichen Aufbau
Motivationsschreiben bestehen in aller Regel aus den gleichen Bestandteilen. Da sich diese mittlerweile "eingebürgert" haben, könnten es Personalverantwortliche als Fehler betrachten, wenn sie in Ihrem Anschreiben fehlen. Verlassen Sie sich an dieser Stelle auf ein Musteranschreiben, wird Ihnen das vermutlich nicht passieren. Denn - von fehlerhaften Vorlagen einmal abgesehen - werden genau diese Elemente in den Vorlagen zu finden sein.
Bevor Sie Ihr Anschreiben allerdings an Ihren Wunscharbeitgeber schicken, sollten Sie dieses sicherheitshalber noch einmal kontrollieren.
Bewerbung - haben Sie an alles gedacht?
Ihre komplette Anschrift: In aller Regel mit E-Mail-Adresse und Telefonnummer
Aktuelles Datum
Betreff: Kennziffer (sofern angegeben) und Stellenbezeichnung aus dem Angebot
Anrede: Vermeiden Sie die unpersönliche Anrede mit "Sehr geehrte Damen und Herren"
Einleitung: Beschreiben Sie deutlich Ihre Motivation für Ihre Bewerbung
Hauptteil: Welche Kompetenzen und Qualifikationen besitzen Sie, die dem Unternehmen nützlich sein können?
Bezug zum Unternehmen: Stellen Sie die Vorteile Ihrer Kompetenzen für das Unternehmen dar
Schluss: Falls in der Stellenanzeige gefordert, gehen Sie an dieser Stelle auf Ihren Gehaltswunsch ein und nennen außerdem den frühestmöglichen Eintrittstermin
Grußformel und Unterschrift: Vorsicht, nach der Grußformel steht kein Komma
Anlagen: Zeugnisse und Referenzen, die sich in der Bewerbungsmappe befinden, werden hier noch einmal aufgeführt
Zum Abschluss kontrollieren Sie Ihr Anschreiben noch einmal auf Rechtschreibung und Grammatik. Dabei hat es sich bewährt, entweder Freunde und Bekannte um eine Kontrolle zu bitten oder das Motivationsschreiben auszudrucken, eine Nacht liegen zu lassen und dann noch einmal zu lesen. Sind Sie mit dem Ergebnis zufrieden, steht Ihrer Bewerbung nichts mehr im Wege. (mp/fm)