In guten wie in schlechten Meetings …
Keiner mag Meetings. Sie dauern zu lange, es kommt zu wenig dabei heraus und kaum geht es los, sind die Kekse alle. Aber es ist ja schon schwierig, in einem Projekt alle an einen Tisch zu bekommen. Jeder hat kommende Woche eine halbe Stunde Zeit - doch nur leider nie gleichzeitig. Und jedes Mal vier Wochen zu warten, ist keine Option.
Probieren Sie in solchen Fällen doch mal asynchrone Abstimmung aus. Jeder gibt seine Meinung ab, wann er Zeit hat, und nutzt dafür eine Plattform wie Slack oder Teams. So muss nicht umständlich ein gemeinsamer Termin gefunden werden. Jeder kann sich äußern, keiner sich am Ende rausreden. Sie gewinnen Zeit und verbessern gleichzeitig den Informationsfluss.
Aber selbst wenn sie stattfinden, sind Meetings meist ineffizient, weil sie nicht sinnvoll geplant und genutzt werden. Um sich und andere zu informieren, gibt es bessere Wege und auch Entscheidungen können sehr gut jenseits des Meetings vorbereitet und sogar gefällt werden - wenn denn die Regeln klar sind:
Meetings finden nur statt, wenn es nicht anders geht.
Machen Sie in Meetings nie Sachen, die Sie besser am Schreibtisch erledigen können.
So wenig Teilnehmer und so wenig Zeit wie möglich.
Und wenn Sie mal nebenbei 30 Prozent mehr Zeit gewinnen wollen, sagen Sie einfach alle regelmäßigen Meetings ab!
Fünfte Lektion: Meetings sind wie Medizin einnehmen. So viele wie nötig, so wenig wie möglich. Und fast immer sind weniger Meetings möglich und besser.
… bis dass der Chef entscheidet
Meeting oder nicht, ein Kern-Problem beim Tempo ist: Wie werden Entscheidungen getroffen? Trifft sie einer, treffen sie mehrere? Muss der Beschluss einstimmig, absolut oder mehrheitlich sein? In den meisten Unternehmen gibt es vier Arten, Mehrheiten für Entscheidungen zu bilden. Das sind:
Wer Tempo will, für den gibt es eine noch besser Alternative: den Konsent. Eine Entscheidung gilt, wenn niemand ausdrücklich widerspricht. Und wer widerspricht, muss erklären, warum. Das sorgt nicht immer für Begeisterung, aber es sorgt für Tempo. Für den Anfang ist es wichtiger, eine schnelle und verbindliche Entscheidung zu haben. Der Enthusiasmus kommt später.
Sechste Lektion: Klären Sie, wie genau Sie entscheiden werden.
Wissen Sie, was Sie wissen?
Die schnellsten Entscheidungen sind die, die eine Person trifft. Warum auch nicht? Mut und Vertrauen in das Können der Mitarbeiter! Dafür muss dieser Mensch aber wissen, was wichtig ist. Er muss das Problem verstehen und die Folgen überblicken können. Das bedeutet, er oder sie muss nicht nur wissen, was er oder sie nicht weiß. Sondern auch berücksichtigen, dass man von manchen Sachen gar nicht weiß, dass man sie nicht weiß.
Siebte Lektion: Machen Sie sich klar, was Sie wissen und was Sie nicht wissen. Schließen Sie diese Lücken gezielt. Dann können Sie fundiert entscheiden.
Der Preis des Nicht-Entscheidens
Manche Chefs haben Angst davor zu entscheiden. Ja, manchmal können wir die Folgen nicht überblicken. Manch einer verfällt dann in Analysis Paralysis. Es werden immer mehr Analysen eingeholt, mehr Prognosen erstellt und es passiert: gar nichts.
Oft entscheiden wir wichtige Fragen nicht, weil uns das Tagesgeschäft auffrisst. Es ist immer etwas Eiliges zu tun, noch etwas zu klären. Aber wenn Sie nicht zwischen eilig und wichtig unterscheiden, werden Sie nie etwas Wichtiges erledigen.
Machen Sie sich klar, welche Entscheidungen anstehen.
Was genau ist das Ziel der Entscheidung?
Bestimmen Sie die Parameter. Was sind die Entscheidungskriterien?
Besorgen Sie das nötige Wissen. Wessen Input brauchen Sie und wie kriegen Sie den am schnellsten, einfachsten, zuverlässigsten?
Nur vier Punkte, die Sie einfach nacheinander abarbeiten können. Und mit denen Sie scharf auf Kurs bleiben.
Tempo beginnt im Kopf
Wir wissen manchmal gar nicht, wie schnell wir sein können. Als die Eisenbahn erfunden wurde, haben manche Ärzte vor den entsetzlichen Folgen für den menschlichen Körper gewarnt, wenn er auf mehr als 30 km/h beschleunigt wird. Heute wissen wir, dass das ganz harmlos ist. Aber auch wir denken oft, es ginge nicht schneller - dabei ist das nur unmöglich, solange man es nicht probiert hat.
Und wenn Ihnen die Motivation fehlt, empfehle ich Ihnen ein wenig Paranoia. Machen Sie sich klar, dass die Konkurrenz demnächst an Ihnen vorbeiziehen wird. Dass Amazon kommen und Ihren Markt fressen wird. Dass in Start-ups Tag und Nacht darüber nachgedacht wird, wie man Ihnen Kunden wegnehmen kann. So etwas zwingt zum Fokus. Lassen Sie alles weg, was nicht wirklich wichtig ist. Suchen Sie immer den schnellsten und einfachsten Weg.
Bonus-Lektion: Lernen Sie, Nein zu sagen: Denn der allerschnellste Weg, etwas zu tun, ist, es gar nicht zu tun!
Fazit
Das Tempo zu erhöhen, ist am Anfang unbequem. Aber Sie können auf vieles verzichten, vor allem auf Meetings und Bürokratie. Sorgen Sie für klare, schnelle Entscheidungen. Dann haben Sie Zeit für die Umsetzung. Und bauen Sie für Ihre Tests, wo immer es geht, einen Prototyp aus Pappe statt eines Kunstwerks - weniger schön, dafür viel schneller. Und deswegen erfolgreich.