Cloud Controlling

So behalten Sie ihre Cloud im Griff

30.07.2018
Von 
Der Diplom-Physiker Oliver Schonschek ist freier IT-Fachjournalist und IT-Analyst in Bad Ems.
Geht es um Cloud-Kontrolle, denken viele Unternehmen vor allem an Datenschutz und Compliance. Doch mindestens ebenso wichtig ist die Überwachung und Optimierung der Cloud-Nutzung. Dabei helfen spezielle Software-Tools.

Seit Jahren schon gelten Compliance und Datenschutz als Hindernisse und Bremsklötze, wenn es um Cloud Computing geht. Auch der Cloud Monitor 2018 von Bitkom und KPMG kommt wieder zu diesem Ergebnis. Die Sorge um die Datensicherheit ist demnach ein Hauptgrund, weshalb ein Teil der Wirtschaft noch nicht auf die Public Cloud setzt.

Controlling-Werkzeuge helfen dem IT-Management, die Cloud-Nutzung und -Kosten zu überwachen.
Controlling-Werkzeuge helfen dem IT-Management, die Cloud-Nutzung und -Kosten zu überwachen.
Foto: Gorodenkoff - shutterstock.com

Cloud-Compliance ist Voraussetzung, nicht das Ziel

Für die Mehrheit der Unternehmen in Deutschland gibt es jedoch gute Gründe, warum sie Cloud-Dienste nutzen: Drei von vier Public-Cloud-Nutzern (75 Prozent) bestätigen eine Verbesserung beim ortsunabhängigen Zugriff auf ihre IT. Zwei Drittel sehen eine schnellere Skalierbarkeit der eigenen Ressourcen.

Die meisten Projekte zur Optimierung des Cloud Computing drehen sich aber nicht um den besseren Zugriff auf die IT oder um Skalierbarkeit, sondern um die Cloud-Compliance und den Cloud-Datenschutz. Dies hat sich durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO / GDPR) noch verstärkt.

So wichtig Cloud-Compliance auch ist, das eigentliche Ziel der Cloud-Nutzung ist sie nicht. Wer sich das nicht klar macht, droht mit seinem Cloud-Einsatz zu scheitern. Cloud-Compliance ist die Voraussetzung, damit Cloud-Dienste rechtskonform und vertragsgerecht genutzt werden können.

Das alleine reicht aber nicht: So muss man sich fragen, warum ein Viertel der Cloud-Nutzer in der Bitkom-Umfrage nicht von einem verbesserten, ortsunabhängigen Zugriff auf die IT berichtet haben. Haben diese Unternehmen andere Ziele, die im Vordergrund stehen?

Wohl kaum: Die Cloud-Umfrage von forcont und der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin hat ergeben, dass 90 Prozent der befragten Mittelständler die mobile Nutzung von Applikationen für einen ganz wesentlichen Vorteil von Cloud-Lösungen halten.

Offensichtlich können nicht alle Unternehmen diese Vorteile der Cloud für sich nutzen, sie erreichen ihre Cloud-Ziele nicht. Hier muss die Kontrolle und Optimierung der Cloud-Nutzung ansetzen.

Die Cloud-Strategie setzt die Ziele

Cloud-Kontrolle sollte nicht nur als Datenschutzkontrolle, sondern als Cloud-Controlling gesehen werden. Es geht um Wirtschaftlichkeit, Rentabilität, Nutzung von Potenzialen und die Erreichung der gesteckten Unternehmensziele, in der Cloud und durch die Cloud.

Jedes Unternehmen muss sich klarmachen, was durch die Cloud erreicht werden soll. Soll die Cloud zum Beispiel den ortsunabhängigen Zugriff auf Daten und Anwendungen ermöglichen, dann folgen daraus konkrete Anforderungen an den Cloud-Dienst.

Unter anderem muss der Cloud-Service mit jedem vorgesehenen Endgerät genutzt werden können, ebenso muss die Internetbandbreite an jedem geplanten Zugriffsort ausreichend für die Cloud-Nutzung sein, um nur zwei Forderungen zu nennen.

Zur Cloud-Kontrolle sollte somit eine regelmäßige, am besten automatisierte Prüfung gehören, ob der jeweilige Cloud-Dienst erreichbar ist. Vor der Entscheidung für einen bestimmten Cloud-Dienst gilt es, die Verfügbarkeit der Cloud-App für die notwendigen Endgeräte und Betriebssysteme zu hinterfragen und eben nicht nur das Datenschutzniveau des Cloud-Anbieters.