Apple, Samsung, LG und OnePlus

Smartphone-Kameras im Praxistest

16.07.2017
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Mittlerweile ist Markus Schelhorn mehr als nur Journalist für Print-Medien. Seine journalistischen Kenntnisse hat er ausgebaut in Richtung redaktionelles SEO sowie Themenfindung nach SEO-Relevanz. Zudem hat er Erfahrung im Social-Media-Management. Seine Leidenschaft für Fotografie und Filmen kann er gut in seine Arbeit integrieren. Obwohl er Technik-Geek ist - "typisch Mann eben" - interessiert ihn beim Fotografieren vor allem das Nicht-technische - denn das Spannende ist, wie man mit Fotos Geschichten erzählen kann. Mehr dazu finden Sie auf seiner Website www.gut-fotografieren.de

Tiefeneffekt

Einen weiteren großen Vorteil bringt die zweite Kamera. In einem speziellen Aufnahmemodus können bis auf das LG G6 alle Smartphones das Hauptmotiv scharf darstellen und den Hintergrund in Unschärfe verschwimmen lassen. Diesen Tiefeneffekt kann man ansonsten nur mit teuren Kameras und dicken Objektiven erzielen. Allerdings: Dieser Modus lässt sich nicht auf Videos, HDR-Bilder oder Panoramen verwenden.

Kurios ist der Übersetzungsfehler beim OnePlus 5, hier wird der Tiefeneffekt im Menü als "Hochformat" bezeichnet. Übrigens bietet auch das Samsung S8, das nur mit einer rückseitigen Kamera ausgestattet ist, einen Tiefeneffekt. Da er diesen aber mangels einer zweiten Kamera berechnen muss, ist das Ergebnis nicht so sauber freigestellt wie beim iPhone 7 Plus und OnePlus 5.

Das Apple iPhone 7 Plus, OnePlus 5 und Samsung Galaxy S8 können Fotos mit einem Tiefenschärfe-Effekt aufnehmen. Unverständlich, dass das LG G6 trotz Dualcam diese Möglichkeit nicht bietet. Auffällig ist, dass der Tiefeneffekt beim Galaxy S8 deutlich schlechter ist, da es keine Dual-Cam nutzt. Dafür ist die Qualität des Vordergrundes im direkten Vergleich am besten.
Das Apple iPhone 7 Plus, OnePlus 5 und Samsung Galaxy S8 können Fotos mit einem Tiefenschärfe-Effekt aufnehmen. Unverständlich, dass das LG G6 trotz Dualcam diese Möglichkeit nicht bietet. Auffällig ist, dass der Tiefeneffekt beim Galaxy S8 deutlich schlechter ist, da es keine Dual-Cam nutzt. Dafür ist die Qualität des Vordergrundes im direkten Vergleich am besten.
Foto: Markus Schelhorn

Panorama-Funktion

Alle getesteten Smartphones bieten eine Panorama-Aufnahmefunktion. Und die LG G6 erlaubt es sogar, ein 360-Grad-Panorama aufzunehmen. Das kann man später entweder mit einer 3D-Brille oder durch Schwenken des Smartphones betrachten. Allerdings bedient sich Samsung hier eines Tricks: Zu sehen ist ein erweiterter Bildausschnitt des Panoramas.

Bildelemente, die sich oberhalb und unterhalb der Aufnahme befindet, rendert die App einfach als unscharfes Muster dazu um so einen Eindruck eines 360-Grad-Videos zu vermitteln. Das gelingt aber bereits erstaunlich gut und ist durchaus beeindruckend. Besser gelingt das der Google Plus, die dessen Kamera-App ein wirkliches 360-Grad-Panorama aufnehmen kann. Das ist allerdings aufwendiger, da man einen größeren Bildbereich abscannen muss. Wer mit seinem Smartphone 360-Grad-Fotos verwenden möchte, der kann andere Kamera-Apps verwenden.

Mit einer schönen 360-Grad-Panoramafunktion kann das LG G6 punkten. Durch dieses Panorama, hier in der Übersicht zu sehen, kann man sich durch das Schwenken des Smartphones navigieren.
Mit einer schönen 360-Grad-Panoramafunktion kann das LG G6 punkten. Durch dieses Panorama, hier in der Übersicht zu sehen, kann man sich durch das Schwenken des Smartphones navigieren.
Foto: Markus Schelhorn

Smartphone-Kamera im Kurzüberblick

Apple iPhone 7 Plus: Kamera in Kurzübersicht
Vorne: 7 MP
Hinten: 2-mal 12 MP (Weitwinkel: F1.8, Tele: F2.8
Video Rückkamera: Bildstabilisator, 4K mit 30 fps; 1080p mit 30 oder 60 fps; 720p mit 30 fps; Zeitlupe: 1080p mit 120 fps; 720p mit 240 fps
Vorzüge: Zusammen mit Samsung S8 herausragende Foto-Qualität, beste Slo-Mo und Zeitraffer-Funktion, beste Raw-Integrierung für Drittanbieter-Apps
Nachteile: Keine Raw-Aufnahmen mit Standard-Kamera-App möglich
Technische Details

LG G6: Kamera in Kurzübersicht
Vorne: 5 MP
Hinten: 2-mal 13 MP (Weitwinkel: F1.8, Tele: F2.4)
Video Rückkamera: Bildstabilisator, 4K, 1080p, 720p mit jeweils 30 fps; Zeitlupe: 720p mit 120 fps
Vorzüge: Standard-Kamera-App mit gutem Pro-Modus für Foto und Video und gutem 360-Grad-Panormamamodus
Nachteile: Zu starke Autokorrektur für JPEG-Bilder, kein Tiefeneffekt möglich, Zeitlupe nur mit 720p und 120 fps
Techniche Details

Oneplus A5000: Kamera in Kurzübersicht
Vorne: 16 MP
Hinten: Weitwinkel: 16 MP, F1.7; Tele: 20 MP, F2.6
Video Rückkamera: 4K mit 30 fps; 1080p mit 30 oder 60 fps; 720p mit 30 fps; Zeitlupe: 720p mit 120 fps
Vorzüge: Standard-Kamera-App mit gutem Pro-Modus für Fotos
Nachteile: Kamera-App bietet keine Farbeffekte, Zeitlupe nur mit 720p und 120 fps, kein Bildstabilisator für Videos
Technische Details

Samsung Galaxy S8: Kamera in Kurzübersicht
Vorne: 8 MP
Hinten: 12 MP, F1.7
Video Rückkamera: Bildstabilisator, 4K mit 30 fps; 1080p mit 30 oder 60 fps; 720p mit 30 fps; Zeitlupe: 720p mit 240 fps
Vorzüge: Zusammen mit iPhone 7 Plus herausragende Foto-Qualität, ansprechende Fun-Filter für Selfies
Nachteile: Tiefeneffekt wegen einer statt zwei Kameras schlechter.
Technische Details

Videos, Slow-Motion und Zeitraffer

Die 4K-Aufllösung für Videos ist bei allen vier Smartphone-Spitzenmodellen im Test selbstverständlich. Alle Probanden schaffen dabei 30 Bilder pro Sekunde. Im Full-HD-Modus schaffen zudem das Apple iPhone 7 Plus und das Samsung Galaxy S8 sogar 60 Bilder pro Sekunde (fps), das LG G6 und OnePlus 5 nur 30 fps.

Das iPhone 7 Plus bietet zudem die beste Zeitraffer-Fuktion aller vier getesteten Smartphones, Apple nennt diese Slo-Mo. In Full-HD-Auflösung (1080p) schafft es 120 Bilder pro Sekunde und in 720p-Auflösung wie das Samsung Galaxy S8 sogar 240 Bilder pro Sekunde.

Empfehlung Smartphone-Kameras

Insgesamt überzeugt die Kamera des iPhone 7 Plus am meisten, dicht gefolgt von dem Samsung Galaxy S8. Die Dual-Kamera des OnePlus 5 schlägt sich ebenfalls sehr gut im Test, vor allem der gute Tiefeneffekt und der Pro-Modus der Kamera-App begeistern. Allerdings erreicht die OnePlus 5 trotz höchster Auflösung der beiden Bildsensoren keine sichtbar bessere Bildqualität als die übrigen Smartphones.

Bemerkbar macht sich dies jedoch nur durch mehr Speicherplatz der Raw-Aufnahmen, während die JPEG-Aufnahmen etwa soviel Platz vereinnahmen wie bei den anderen Smartphones. Mehr erwartet haben wir uns von der Dualcam des LG G6. Die Bildqualität ist zwar in Ordnung, reicht aber nicht an die der Kameras von iPhone 7 Plus und Samsung S8 heran. Außerdem vermissen wir eine Tiefeneffekt-Funktion, die sich bei einer Dual-Kamera geradezu aufdrängt: Das iPhone 7 Plus, OnePlus 5 und das hier nicht getestete Huawei P10 bieten diese Funktion. Dafür kann das LG G6 mit einer beeindruckenden 360-Grad-Panoramafunktion aufwarten. (PC-Welt)