Das Thema Cloud Transformation ist ein wesentlicher Aspekt des digitalen Wandels. Dank neuer Technologien müssen Daten, Anwendungen und Services nicht mehr auf dem eigenen PC oder Server vorgehalten bzw. installiert werden, sondern lassen sich über Inter- oder Intranet – also in der Cloud – bereitstellen. Flexibilität und Skalierbarkeit sowie Kostenvorteile bieten genug Anreiz für Unternehmen, den Schritt in die Cloud zu gehen. Laut der von Computerwoche, CIO und TecChannel veröffentlichten Cloud Readiness-Studie 2015 sind Unternehmen der DACH-Region in Sachen Cloud Readiness schon sehr gut aufgestellt. Vor allem sind sie bereit, ihre Geschäftsmodelle und -prozesse im Hinblick auf die Chancen und Möglichkeiten von Cloud-Services zu überdenken und sich einen ersten Überblick über die eigenen organisatorischen, technischen und juristischen Voraussetzungen zu verschaffen.
Prüfen Sie Ihre Cloud Readiness sorgfältig
Der Studie zufolge hat bereits mehr als ein Viertel (27,5 Prozent) der 700 befragten IT- und Business-Verantwortlichen die Voraussetzungen im Unternehmen analysiert und weitere 16,8 Prozent planen einen Cloud-Readiness-Check. 28,8 Prozent der Befragten prüfen zumindest im Einzelfall, ob die Grundlagen für den Cloud-Einsatz im betroffenen Bereich gegeben sind. Rund 15 Prozent verzichten allerdings ganz auf einen Check. Wenn Unternehmen ihre digitale Zukunftsfähigkeit selbst einschätzen, gilt es bei der Bewertung der Antworten stets zu berücksichtigen, dass es zwischen den Firmen verschiedene Auffassungen dazu gibt wie ein Cloud Readiness Check aussehen kann, beziehungsweise sollte und vor allem: welche Art von Cloud-Lösung überhaupt in Frage kommt. In Sachen Cloud geht der Trend aktuell noch in Richtung Hybrid Cloud, eine Mischform aus Public Cloud und On-premise-Architektur, bei der einerseits bestimmte Services durch öffentliche Anbieter via Internet und andererseits Applikationen im Unternehmen betrieben und gesteuert werden. Das Problem, das bei der ausschließlichen Fokussierung auf die Hybrid Cloud auftreten kann: bestimmte Bereiche und Applikationen werden beim Check von vornherein als ungeeignet für die Cloud ausgeklammert. Das können beispielsweise datenschutzkritische Workflows sein, aber auch Daten oder Prozesse, die aktuell zu unausgereift oder komplex sind, um sie fremdverwalten zu lassen. Durch diese – mehr oder weniger bewusste – Ausgrenzung kann unter Umständen auch ein Check-Ergebnis entstehen, das nur wenige oder bereits vorhandene Cloud-Applikationen einbezieht.
- Die Studienteilnehmer
222 Mittelständler nahmen an der Studie teil. Zwei Drittel davon planen mit allen Cloud-Modellen. - Teilnehmende Branchen
Der größte Anteil der Teilnehmer kommt aus dem produzierenden Gewerbe. - Rolle der Cloud
Die Zahl der "Cloud-Verweigerer" liegt heute bei nicht einmal mehr 15 Prozent. - Zukunft gehört Multi-Cloud-Umgebungen
Die Zukunft liegt in Hybrid- und Multi-Cloud-Ansätzen. - Gründe für Cloud-Initiativen
Die Kundenanforderungen lassen Mittelständlern keine Wahl: der Weg führt in die Cloud. - IT-Abteilung entscheidet
IT-Abteilungen haben in Sachen Cloud den Hut auf. Doch kleine Mittelständler haben oft keine, dort entscheidet der Chef selbst. - Cloud-Anteil am IT-Budget
Vier von fünf Mittelständlern investieren weniger als 30 Prozent ihres IT-Budgets in Cloud-Technologien. - Flexibilität ist Trumpf
Anwender möchten flexibler und agiler werden. der Kostenaspekt ist nicht ganz so wichtig. - Immer noch Sicherheitssorgen
Datensicherheit und Datenschutz bleiben die hemmenden Faktoren. - Sichtbare Fortschritte
Die meisten Betriebe sind entweder in der konkreten Planungs- oder bereits in der Implementierungsphase. - Das wandert in die Cloud
E-Mail und Collaboration sind die bevorzugten Cloud-Anwendungen. - Vorhandenes wird verlagert
Am häufigsten werden bestehende Workloads migriert. - Offenheit ist Auswahlkriterium
Ein Public-Cloud-Anbieter muss vor allem offen sein und Integrationsmöglichkeiten bieten. - Bevorzugte Anbieter
AWS, Microsoft und SAP genießen die höchste Aufmerksamkeit im Mittelstand. - Cloud-Management
Als Cloud-Management-Lösungen sind VMware-Lösungen besonders beliebt. - Verantwortung beim Provider
Wer in die Public Cloud geht, sieht die Verantwortung für Betrieb und Sicherheit schwerpunktmäßig beim Anbieter. - Wann Externe ins Spiel kommen
Integration, Betrieb und Architektur sind Themen, bei denen Mittelständler Hilfe suchen. - Wichtig: Skills und Projekterfahrung
Cloud-Integratoren sollten gute Leute und Projekterfahrung haben. - Keine Alleingänge
Anwender arbeiten mit Externen zusammen.
Damit Unternehmen jedoch eine realistische Sicht auf ihre Cloud Readiness und ihre Zukunftsfähigkeit erhalten, müssen alle Bereiche, in denen IT-Prozesse und -Applikationen zu finden sind eingehend beleuchtet werden - zum Beispiel im Rahmen eines Assessments. Hierbei werden Management, Bereichsvorstände und die IT-Leitung für die Digitalisierung sensibilisiert. Im Zuge einer Wirkungsanalyse wird zudem festgestellt, wie es um die digitale Zukunftsfähigkeit von Produkten, Kern- beziehungsweise Kundenprozessen und die an verschiedenen Stellen vorhandene IT eines Unternehmens bestellt ist.
Die IT-Abteilung und der ganzheitliche Ansatz
Betrachtet man IT-Prozesse im Unternehmen, insbesondere in Industriebetrieben, stellt man oft fest, dass die Produktions- oder produktionsnahe IT Sache der Instandhaltung ist oder von externen Dienstleistern verantwortet wird. Folglich sind solche Unternehmen weit entfernt von der Umsetzung von Industrie 4.0. Die Studie bestätigt: Auf einer Skala von eins (gar nicht Cloud-ready) bis zehn (vollständig Cloud-ready) erreicht die IT-Abteilung immerhin einen Mittelwert von 7,1, während der Produktionsbereich mit dem Wert 4,7 am schlechtesten abschneidet. Damit Industrie 4.0 jedoch möglich wird, braucht es bestimmte Architekturen, die sich von denen der Unternehmens-IT unterscheiden. Deshalb ist die Unterteilung der IT in drei Kategorien sinnvoll:
1. IT zur Geschäfts- und Prozess-Unterstützung
2. IT zur Produktionssteuerung, Produkt- und Service-Erstellung
3. IT im Produkt
Wenn Unternehmen dies berücksichtigen, können sie bestimmte Architekturen und Applikationen in die Cloud verlagern und so eine nachhaltige Cloud-Strategie entwickeln. Wichtig dabei ist, dass die Migration in die Public Cloud als eine entscheidende Voraussetzung verstanden wird.
Cloud-Chancen: Neue Geschäftsmodelle, höhere Kundenbindung
Indem Produkte verkauft werden, gehen sie dahin wohin der Kunde geht – einschließlich aller Funktionen. Hier macht es wenig Sinn in Schubladen wie on-premise, public oder private zu denken – Unternehmen müssen sich vielmehr überlegen, welche IT-relevanten Funktionalitäten eines Produkts zukünftig für den Kunden wichtig werden. Was erwartet der Kunde an zusätzlichen Funktionalitäten, die durch digitale Technologien abgedeckt werden können? Die Public Cloud bietet hier den entscheidenden Vorteil.
Bei einem Produkt, das sich weltweit viele Millionen Male verkauft, lassen sich Software-Updates nicht mehr über eine „Werkstatt“ abwickeln. Wer Services anbietet, die die Kundschaft überall abrufen kann, erhöht deren Komfort und kann auf eine langfristige Kundenbeziehung hoffen. Grundsätzlich müssen Unternehmen also nicht nur Applikationen und Architekturen anpassen, sondern ganze Prozesse und unter Umständen sogar Geschäftsmodelle. Die Mehrheit der Unternehmen hat sich zumindest schon einmal damit beschäftigt, welche Prozesse im Unternehmen sich mit Cloud-Lösungen optimieren lassen. Gut ein Fünftel der Befragten ist sich zudem sicher, dass durch die Cloud Transformation bestimmte Geschäftsmodelle überhaupt erst möglich werden und sich dem Unternehmen somit auch neue Chancen bieten.
Zu erkennen, dass die Cloud – auch für Industriebetriebe – in der Zukunft eine große Rolle spielen wird, ist ein erster Schritt. Alle weiteren Schritte bedürfen sorgfältiger Analysen des gesamten Unternehmens und einer darauf aufbauenden nachhaltigen Strategie für den Weg in die Public Cloud. So sind Unternehmen nicht nur für die digitale Zukunft gewappnet, sondern können sie aktiv mitgestalten. (fm)
- Private Clouds liegen vorn
- IT- und TK-Branche sind Vorreiter
- Große Unternehmen klar führend beim Cloud Computing
- SaaS nimmt am stärksten zu
- Groupware, CRM und Telefonie aus der Cloud
- Vorwiegend gute Erfahrungen mit der Cloud
- Mehr SaaS aus der Private Cloud
- Kollaboration und Groupware dominiert bei SaaS
- Wichtigste Gründe: Mobile und ortsunabhängige Nutzung, größere Flexibilität
- Größte Hürden: Angst vor Hackern und Datenverlust
- Deutsche Provider und RZ-Standort für fast alle Anwender ein Muss