Public Cloud vs. Private Cloud

Sind private Clouds sicherer?

25.04.2012
Von 
Ludger Schmitz war freiberuflicher IT-Journalist in Kelheim. Er ist spezialisiert auf Open Source und neue Open-Initiativen.

Anwendungsszenarien vorab klären!

Hinzu kommen weitere Fragen: Wie werden Daten bei Subunternehmen verarbeitet - in physikalisch separierten Servern oder in virtuellen Maschinen? Ist deren Trennung vertrauenswürdig organisiert? Mit welchen Verschlüsselungsmethoden werden Daten an den verschiedenen Stellen zwischengespeichert? Wie erfolgt das Backup, wie werden Recovery-Medien transportiert und abgelegt? Und wie sieht es eigentlich mit der Langzeitarchivierung aus?

Schon ist aus einem Datenschutzproblem eine bedeutende Sicherheitsfrage geworden. Zimory-Manager Ahrens empfiehlt deshalb: "Anwender sollten sich erstens sehr detailliert mit ihren Use Cases befassen, also mit den Szenarien der geplanten Cloud-Anwendungen. Zweitens müssen sie in Erfahrung bringen, wie Cloud-Provider arbeiten. Daraus können Anwender ableiten, welche Anbieter überhaupt für sie in Frage kommen und für welche Applikationen Cloud-Formen nicht zu empfehlen sind."

Viele deutsche, global agierende Großunternehmen haben ihre Private Cloud aufgebaut. Diese Firmen haben große und kompetente IT-Stäbe. Trotzdem fällt auf, dass sie ihre Private Cloud oft nicht selbst betreiben. Den Outsourcing-Auftrag dafür haben Firmen wie T-Systems, die bestimmte Sicherheitsniveaus wie die Trennung der Mandanten zwischen physikalisch separierten Servern garantieren. Im Übrigen aber gelten für Hosted Private Clouds grundsätzlich die gleichen Rahmenbedingungen wie bei Public Clouds. Sie sind lediglich, wenn gut verhandelt, in ihrer Arbeitsweise genauer bekannt.

Sicherheit ist nicht nur Technik

Die komplexe Aufgabe, den Ressourcenpool aus der Cloud dynamisch in die firmeneigene IT einzubinden, liegt beim Kunden - und damit auch das Risiko. Es gibt allerdings Private-Cloud-Hoster, die sich auch damit befassen - und um mit einem wichtigen Aspekt mehr. "Es liegt doch nahe, dass solch ein Hoster sich auch gleich um alle Security-Aspekte kümmern sollte", erklärt Pim van der Poel, als Regional Sales Manager Central Europe zugleich Leiter eines großen europäischen Sicherheitsteams bei Cisco. Die vom Hos-ter verwendeten Technologien wie HTTPS und Virtual Private Networks (VPNs) sind auch den Anwendern bekannt.

Gleichwohl bleibt die Frage, ob ein Mix aus On-Premise und Private Cloud angesichts des zusätzlichen Integrationsaufwands unter dem Strich wirklich sicherer ist als eine Public-Cloud-Lösung aus einer Hand. Sicherheit ist jedenfalls auch in Cloud-Zeiten kein allein technisches Problem. Die Cloud-Anwender müssen vielmehr vor allem lernen, dass IT-Sicherheit nicht mit Firewalls, Virenschutz, Spam-Blockade, VPNs etc. automatisch erzeugt wird. Und dass "Private Cloud" nicht mit "sicherer Wolke" gleichzusetzen ist. (uk/sh)