Unternehmen benötigen eine digitale Strategie, die ihren Mitarbeitern die Arbeit wesentlich erleichtert. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Digitalisierung von Workflows. Lernen Sie hier Konzepte kennen, die den Menschen in den Fokus nehmen.

IT/OT-Integration

Siemens und ServiceNow machen die Fertigung transparenter und sicherer

27.11.2023
Von 
Jürgen Schön ist Head of Manufacturing Industry Go To Market, EMEA bei ServiceNow. Er verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung im Technologie-, Beratungs- und Ingenieurwesen.
Die Integration der IT mit dem Fertigungsbetrieb gehört zu den anspruchsvollen Aufgaben, die produzierende Unternehmen noch vor sich haben.
Die neue gemeinsame Lösung von Siemens und ServiceNow schafft einen Überblick über alle Geräte auf dem Shopfloor, unabhängig vom Hersteller.
Die neue gemeinsame Lösung von Siemens und ServiceNow schafft einen Überblick über alle Geräte auf dem Shopfloor, unabhängig vom Hersteller.
Foto: Gorodenkoff - shutterstock.com

Die digitale Revolution hat die Fertigung längst erfasst. Informationssysteme (IT) und Produktionstechnologie (Operation Technology, OT) wachsen immer mehr zusammen und auch das industrielle Internet der Dinge (IIoT) wird langsam Wirklichkeit. Von der Zusammenführung von IT und OT versprechen sich Unternehmen mehr Effizienz, einen höheren Automatisierungsgrad, eine optimierte Fertigung, eine flexible Steuerung der Produktion, Echtzeitüberwachung, vorausschauende Wartung und eine erhöhte Betriebssicherheit. Und angesichts einer unsicheren Wirtschaftslage, geopolitischer Krisen und brüchiger Lieferketten werden solche Vorteile für Unternehmen immer wichtiger.

Mit der IT/OT-Integration gehen jedoch einige Herausforderungen einher, insbesondere für Produktionsverantwortliche. Eine der größten besteht darin, mit den Konsequenzen der Vernetzung fertig zu werden - Fertigungsstraßen hören damit auf, von der Außenwelt gut abgeschirmte Inseln zu sein. Die Integration mit der IT eröffnet ihnen zwar viele Möglichkeiten, das Potenzial der oben genannten Vorteile auszuschöpfen, zugleich exponiert sie aber Fertigungsanlagen gegenüber Akteuren, die es nicht besonders gut meinen.

So gesehen ist es wenig überraschend, dass die Zahl der Cyberangriffe auf Produktionsanlagen seit Jahren kontinuierlich steigt. Vergangenes Jahr hatten es Angreifer besonders auf IT/OT/IIoT-Netzwerke abgesehen. Die Leidtragenden waren Lieferketten aller Art - vom Energiesektor bis hin zur Computerbranche.

Laut einer Umfrage des OT-Security-Spezialisten Otorio in Zusammenarbeit mit ServiceNow schätzen 58 Prozent der befragten C-Level-Manager das Niveau ihrer OT-Cybersicherheitsrisiken als "hoch" oder "kritisch" ein. Zugleich verfügen nur 31 Prozent der Unternehmen über eine OT-Cybersicherheitsstrategie und 81 Prozent können auf OT-spezifische Cyberbedrohungen nur reagieren, aber nicht proaktiv vorbeugen.

IT/OT-Integration beginnt mit Sichtbarkeit

"Aufgrund der zunehmenden Komplexität ihrer Fertigungsanlagen können die Unternehmen häufig selbst nicht beurteilen, welche Schwachstellen sie haben und auf welche Art sie exponiert sind", sagt Jürgen Schön, Head of Manufacturing Industry GTM - EMEA bei ServiceNow. "Ihnen fehlt einfach der Überblick."

Um diesem Defizit beizukommen, hat ServiceNow vor einigen Jahren als Teil seiner Branchenlösungen für die produzierende Industrie seine Operation Technology Management Suite eingeführt. Sie enthält Workflows für Produktionsbetriebe und besteht aus folgenden Komponenten:

  • Das OT Fundament schafft eine einheitliche Datengrundlage und definiert kritische Infrastrukturebenen.

  • OT Visibility dient der Erhöhung der Sichtbarkeit und liefert eine einheitliche Ansicht über IT und OT sowie proaktives Erkennen der Verbindungen und Abhängigkeiten zwischen verschiedenen Anlagenkomponenten.

  • OT Vulnerablity Response dient der Erkennung von Risiken und der Straffung von Compliance-Aufgaben mit vordefinierten proaktiven und reaktiven Sicherheits-Workflows.

  • OT Service Management beinhaltet Workflows und Change-Management-Prozesse, die speziell für OT-Systeme entwickelt wurden. Sie dienen der Vermeidung von Ausfallzeiten und der Optimierung der Reaktions- und Recovery-Funktionen.

"Über die Now Platform haben produzierende Unternehmen die zuvor getrennt operierenden Einzellösungen übergreifend im Blick", sagt Jürgen Schön. "Damit können sie ihre Technologie, ihre Prozesse und ihre Abläufe miteinander verknüpfen. Zugleich haben sie die Gelegenheit, die Effektivität ihrer Technik zu steigern, ihre Verwaltung zu vereinfachen, ihre Produktionsprozesse zu automatisieren und ihre Wartung zu verbessern."

ServiceNow setzt auf Partnerschaften

ServiceNow hat für seine Manufacturing-Produktlinie schon sehr früh die Zusammenarbeit mit starken Partnern gesucht. Neben Dienstleistern wie beispielsweise Deloitte, der auf Basis der Now Platform eine Lösung für das einheitliche Management von IT und OT in der Fertigung entwickelt hat, gehört vor allem der Siemens-Konzern dazu.

So ist aus der Kooperation mit Siemens Energy vor zwei Jahren eine für Energieunternehmen maßgeschneiderte Cybersecurity-Lösung entstanden. Sie besteht aus einer Kombination des Security-Tools MDR von Siemens Energy und dem oben erwähnten OT Management von ServiceNow. Während MDR mithilfe von KI Angriffe aufspürt und bewertet, lassen sich mit der Now Platform Workflows für die schnelle und effektive Durchführung von Abwehrmaßnahmen aufsetzen.

Ähnlich gelagert ist auch eine neue Lösung, die letzte Woche als Kooperationsprojekt zwischen Siemens und ServiceNow vorgestellt wurde und Transparenz im industriellen Asset Management schaffen soll. Mit einem Cloud-basierten Software-Service bietet Siemens vollständige Transparenz über alle OT-Geräte auf dem Shopfloor, unabhängig von Hersteller oder Gerätetyp, während die Now Platform das Asset Management übernimmt.

Dadurch können Vorfälle in Industrieanlagen vermieden werden, die den Produktionsprozess stören könnten. Das Tool erlaubt auch, Serviceaufgaben zu planen, potenzielle Sicherheitsschwachstellen zu identifizieren und ohne manuellen oder zeitlichen Mehraufwand Servicepersonal zu entsenden. Somit lassen sich OT-Assets mit der gleichen Flexibilität und Interoperabilität wie IT-Assets verwalten.

OT-Management auf IT-Niveau hieven

"Das OT-Management hinkt dem IT-Management 10 Jahre hinterher", sagt Dirk Didascalou, CTO Digital Industries bei Siemens. "ServiceNow beherrscht das IT-Asset-Management schon heute. Für uns bedeutet diese Partnerschaft, unser Ökosystem zu öffnen und die Silos aufzubrechen. Indem wir die IT-Expertise von ServiceNow mit unserem OT-Wissen kombinieren, realisieren wir die Konvergenz von IT und OT und ermöglichen unseren gemeinsamen Kunden Geschwindigkeit und Skalierung."

"Die gemeinsame Lösung hilft, Ausfälle zu vermeiden und Effizienzpotenziale zu nutzen", ergänzt Jürgen Schön. "Zu letzterem gehören vor allem prozessrelevante Themen. So können fachbereichsübergreifende Teams gemeinsame Workflows aufsetzen, um die Digitalisierung des Produktionsbetriebs und die IT/OT-Integration proaktiv zu gestalten und voranzutreiben."

Mehr Informationen über das Produktangebot von ServiceNow für produzierende Unternehmen finden Sie hier.