Push, Push, Push!
Aus Sicht des Marketings sind Push-Benachrichtigungen ein Traum. App-Betreiber können den Kunden ohne dessen aktive Mitwirkung mitteilen, wenn es Events, Sonderangebote oder neue Download-Inhalte gibt. Die Benachrichtigung landet auf dem persönlichsten Device ganz oben auf dem Startbildschirm, dazu vibriert es auch noch und gibt einen Warnton von sich. Wie praktisch. Der durchschnittliche Smartphone- oder Tablet-Nutzer hat aber viele Apps installiert, die Push-Benachrichtigungen schicken und oft auch noch mehrere Geräte im Haus. Da wird das ganze "Gepushe" dann schnell nervtötend. Viele Anwender kennen da nur ein Gegenmittel: Sie löschen die App.
Push-Benachrichtigungen sind daher ein sensibles Thema. Sie sollten möglichst selten zum Einsatz kommen. Es bedarf schon einer Top-Meldung, eines besonders sensationellen Tagesangebots oder eines anderen dringenden Grundes, die Kunden damit zu belästigen. Das gleiche gilt für Newsletter, die App-Kunden oft automatisch erhalten, wenn sie ein Nutzerkonto per E-Mail anlegen. Auch Newsletter sollten ein Service sein, keine Belästigung.
Betteln nach Lob
"Sie nutzen jetzt schon so und so viele Tage unsere App. Bewerten Sie uns im App Store!" Positive Nutzerwertungen im App Store sind für die Vermarkter lebenswichtig. Daher ist es doch in Ordnung, dass er ab und zu dezent danach fragt, oder? Nun ja: Wenn jemand seit Monaten eine App nutzt und noch immer keine Bewertung abgegeben hat, gibt es meist einen Grund dafür - dauerhafte Unlust, grundsätzlich kein "Bewerter"… Einen Nutzer einmal freundlich nach einer Bewertung zu fragen, ist trotzdem völlig legitim. Bei vielen Apps - oder vielleicht auch deshalb, weil es fast jede macht - kommt jedoch das Gefühl auf, sie würden ständig um Lob betteln. Deshalb: Wenn Ihre App nachfragt, in jedem Fall eine Taste mit "Nicht wieder fragen" anbieten. Und vielleicht ist es sogar besser, einfach nicht zu fragen. Wer seine Meinung kundtun will, wird es auch ohne die Aufforderung tun.
Miese Technik
Einfrieren, Abstürze, langsame Performance und leergesaugte Akkus sind laut einem Apigee-Report die Gründe, die zu schlechten App-Bewertungen, Frust und letztendlich dem Löschen der App führen. Die Todsünde ist sicherlich das Einfrieren, das zum Neustart des Geräts zwingt. Instabile oder langsame Apps macht jedoch auch kein User lange mit, bevor er sich verabschiedet und nach Alternativen Ausschau hält.
Das beste Gegenmittel ist eine gute Qualitätskontrolle. Testen Sie die App ausgiebig vor dem Veröffentlichen und vor jedem Update auf Fehler, Probleme und Performance. Testen Sie auf allen relevanten Betriebssystemen und Geräten. Aber Vorsicht: Unter iOS kann das aufwändig sein und unter Android zum Albtraum werden. Die stark fragmentierte Plattform ist mit zahlreichen Kombinationen an Geräten, Versionen, Bildschirmgrößen und Fehlerquellen wie Wechselwirkungen mit anderen Apps kaum geeignet fürs umfassende Testen. Inzwischen gibt es aber spezielle Testumgebungen für App-Entwickler wie den Developer Garden App Monitor oder Testobject, die bei Fehlersuche und Bugfixing helfen.
Fehlende Pflege
Manchmal gibt es großartige Apps, die alles richtig machen. Mit der Zeit wenden sich ihre Entwickler jedoch neuen Projekten zu. So gibt es keine neuen Features mehr, kein Update, das Optik und Technik an das neue Betriebssystem anpasst. Das kürzlich veröffentlichte Apple iOS 7 beispielsweise verlangt eine ganz andere "Designsprache" als seine Vorgänger. Die User verzeihen es, wenn es etwas dauert, bis eine App an neue Systeme und Hardwaregenerationen angepasst wird. Wirkt die App jedoch irgendwann verlassen, verlassen sie auch die User. Merkregel: Wer eine App auf den Markt bringt, muss wie bei einer Website mit regelmäßigen Updates und Pflege rechnen.
Nicht zuhören
"Wann kommt endlich das Update mit dem Offline-Modus?", "Wo bleibt die Anbindung an xyz": Vieles in derart liest man täglich in den Bewertungen in den App-Stores. Wer eine erfolgreiche App auf dem Markt hat, sollte sich regelmäßig in App Stores und Social-Media-Kanälen dahingehend umhören, was sich die User wünschen, kritisieren und vorschlagen. Wer auf Wünsche, Beschwerden und Probleme reagiert und sich kommunikationsfreudig zeigt, wird von seiner Community geschätzt. Wer sie ignoriert, riskiert schlechte Stimmung, die sich gerade im Social Web wie ein Lauffeuer verbreitet.
App-Anbieter sollten eine eigene Facebook-Seite für jede ihre Apps einrichten, auf der sich die User austauschen und wichtige Erweiterungen und Updates angekündigt werden können. Serviceanfragen können so öffentlich abgehandelt werden und es muss nicht jeder User einzeln die Hotline oder E-Mail-Adresse bemühen. Wer die Kommunikation richtig nutzt, kann sich teure Marktforschung oder Brainstormings für künftige Versionen sparen, da die besten Ideen oft direkt aus der Community kommen. (sh)