Die Liebesgeschichte von Emmi und Leo in Glattauers Roman "Gut gegen Nordwind" beginnt unspektakulär. Emmi möchte per Mail das Abo der Zeitschrift "Like" kündigen, vertippt sich und ihre Mails landen bei Leo Leike. Der klärt sie irgendwann über ihren Fehler auf, sie schreiben sich aber weiter. Zwei fremde Menschen spielen mit Worten und Begriffen und kommen sich über die Sprache immer näher, ohne sich zu sehen.
Als Leser wird man schnell hineingezogen in diese scheinbar unverbindliche Vertrautheit im Schutz der virtuellen Welt, immer kürzer werden die Reaktionszeiten auf die E-Mails, immer rasanter das Tempo des E-Mail-Dialogs. Man kann sich dem kaum entziehen und muss diesen spritzig-leichten Liebesdialog am Stück durchlesen. Zwei oder drei Stunden später ist man dann wieder ansprechbar.
Liebe 2.0
"Schreiben Sie mir Emmi. Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist küssen mit dem Kopf." schreibt Leo in einer Mail. Nach der Lektüre von "Gut gegen Nordwind" kann man nur sagen: Der Mann hat recht. Allen, die davon nicht genug kriegen können, sei auch die Fortsetzung von Emmi und Leo empfohlen: Mit seinem im Februar verschienen Roman "Alle sieben Wellen" gelingt dem österreichischen Autor und Journalisten Glattauer ein seltenes Kunststück: Der zweite Teil hält die Spannung und das Tempo des Vorgängers. Der Leser fiebert auch hier mit den Protagonisten mit und fragt sich: Werden sich Leo und Emmi in der realen Welt treffen? Werden Sie sich kriegen, obwohl Emmi verheiratet ist und zwei Stiefkinder hat?
Fazit: Eine Geschichte über eine E-Mail-Liebe, die klug statt kitschig geschrieben ist und die Frauen wie Männer anspricht. Selbst solche, die normalerweise wenig Bücher lesen.
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Daniel Glattauer: Gut gegen Nordwind, Goldmann Verlag, München 2008, 224 Seiten, ISBN: 3442465869, 7.95 Euro.
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Daniel Glattauer: Alle sieben Wellen; Hanser Verlag , München 2009, 224 Seiten, ISBN: 3552060936, 17.90 Euro.
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Hörbuch zu "Gut gegen Nordwind", gelesen vom Schauspielerehepaar Andrea Sawatzki und Christian Berkel, ISBN: 389903807X, 11.97 Euro (Sonderausgabe)
Das kleine E-Mail- und SMS-Einmaleins
Wer Lust auf einen Flirt per E-Mail oder SMS bekommen hat, kann sich von Flirtprofi und Buchautor Phillip von Senftleben einige Tipps vor Augen führen lassen.
- 1. Andere lesen mit!
Eine SMS ist in gewisser Weise immer öffentlich. Zumindest in der ersten Flirtphase. Man darf also nie vergessen, dass man eigentlich für ein Publikum und nicht nur für eine Person schreibt. Wenn Sie jemanden kennen lernen und eine treffende, faszinierende SMS formulieren, wird der Empfänger sie seinem besten Freund, seinem Bruder, vielleicht sogar seiner Ex-Freundin zeigen und sagen: „Guck´mal, den hab ich gestern kennen gelernt.“ Formulieren Sie also bitte mit großer Sorgfalt! (Foto: Diego Cervo/Fotolia.com) - 2. Bloß keine Floskeln!
Vermeiden Sie abgedroschene Phrasen wie „schönen Abend noch“ oder „Wunderschönen guten Morgen“. Und schreiben Sie bitte niemals „lg“ am Ende des Textes. LG ist die Abkürzung für „LanGweiler“ Wenn Sie LG schreiben, zeigen Sie, dass Sie sich nicht nur einer Floskel bedienen, sondern diese auch noch abkürzen. Das ist in Flirtfragen ein Kardinalfehler. Seien Sie bitte originell und verbindlich. - 3. Nie länger als der andere!
Für SMS und Mails gilt gleichermaßen das Gesetz der Spiegelung. Dies dient der Erhaltung der Machtbalance und die Machtbalance ist gerade zu Beginn eines Flirts entscheidend. Antworten Sie in etwa dem gleichen Zeitabstand und in der gleichen Zeilenlänge. Schreiben Sie niemals zweimal hintereinander, warten Sie lieber auf Antwort. So wirken Sie immer unaufdringlich und souverän. - 4. Individualisieren Sie Ihre Texte!
Das geht ganz einfach, indem man etwa die Anrede einmal nachsetzt und ein ironisch übertreibendes Adjektiv verwendet: „Den Laden, betörende Kathrin, kenne nicht einmal ich.“. Das verändert den Rhythmus beim Lesen und bleibt im Gedächtnis haften. Auffällig sind aber auch kleinere Sprachdetails. Setzen Sie sich über Sprachregeln hinweg und setzen Sie nach der Anrede einfach ein Ausrufungszeichen. „Kathrin! Liebe! Wie überraschend, noch von Dir zu hören…“. - 5. Stellen Sie Fragen!
Fragen nach Persönlichem, nach Emotionalem! Wenn es um Kino geht etwa: „Hast Du schon mal bei einem Film geweint?“. Das hält das Gespräch am laufen und macht es substanziell und individuell zugleich. Haben Sie den Mut, mit Unterstellungen zu arbeiten: „Als Berliner/Münchner/etc. kann man das Landleben natürlich nicht beurteilen…“ Das zeigt, dass Sie herausfordernd sein können und kein Duckmäuser sind. Auf der anderen Seite zeugt es von Empathie, weil Sie sich in Ihren Korrespondenzpartner hineinversetzten. Beides weist Sie als interessant aus. - 6. Zitate ja, aber richtig verwenden!
Wenn es ernst wird, arbeiten Sie ruhig einmal mit einem treffenden Zitat, aber kennzeichnen Sie dies als solches. Wenn Sie im süßen Liebeswahn etwas so Intimes schreiben wie „Ich bin Dir so nah, dass ich in meinem Schlaf Deine Augen schließe“, dann müssen Sie dazu sagen, dass es von Pablo Neruda ist. Dann wirken Sie klug, ehrlich, sensibel und bescheiden zugleich! - 7. Die letzten Worte sind die Visitenkarte.
Nutzen Sie Humor und Vertrautheiten. Variieren Sie Phrasen! Wenn man zum Einschlafen etwa „Schlaf´ vorsichtig!“ schreibt, spielt man mit der gut gemeinten Floskel „Fahr´ vorsichtig!“ Denken Sie sich Besseres aus, aber spielen Sie bitte mit der Sprache. - 8. Keine Smileys!
Wenn Sie einen Vorschlag für ein Date machen, begründen Sie diesen. Am besten mit Humor. Wollen Sie den Flirtpartner zum Essen einladen, schreiben Sie vielleicht: „Ich hab' ein paar Manieren, die ich lange nicht mehr benutzt habe.“ Und vermeiden Sie nach Möglichkeit den Einsatz von Smileys. Die zeigen nur, dass Sie glauben, der andere versteht Ihre Witze nicht. - 9. Kurz auf lang!
Ein Verstoß gegen die Spiegelungsregel kann auch witzig sein: Eine Dame schickte einem Freund von mir via Mail ein dreiseitiges Dossier über sich. Sie war eine blonde Akademikerin, die jede Facette Ihrer Existenz beleuchtete. Er fragte mich, wie er antworten sollte. Auf eine solch überbordende Ausführlichkeit kann man nur mit Kürze reagieren: „Wo bist Du. Ich hol Dich ab.“ Sie sehen, eine Kürze, die ausdrückt, wie begeistert man ist. (Die beiden sind jetzt verlobt.) - 16zu9 Liebe Grüße, Floskel,
- 10. Für Männer:
Als Mann können sie durchaus direktiv vorgehen. Wenn Sie also einen Vorschlag machen, fragen und bitten Sie nicht lange „Wir könnten ja vielleicht…bla,bla“. Nein! Schreiben Sie: “Lass' uns morgen den neuen Tarantino sehen!“ Das ist höflich, weil Sie der Frau eine lange Diskussion ersparen und zeigen, dass Sie in der Lage sind, zu organisieren und nicht nur zu labern. - Phillip von Senftleben ...
... flirtete im Spätsommer 2004 zum ersten Mal vor den Ohren mehrerer Tausend Radiohörer. Und das mit großem Erfolg: Nicht nur seine Flirts sind meist erfolgreich, sondern innerhalb von wenigen Wochen wird seine Radioserie DER FLIRTER – PHILLIP VON SENFTLEBEN eine der erfolgreichsten täglichen Radiosendungen in ganz Deutschland. Immer mehr Sender strahlen seine Serie aus und bescheren ihm so ein Publikum von streckenweise bis zu 10 Millionen Menschen täglich. Zudem hat er inzwischen einige Bücher zum Thema veröffentlicht ... - Für sie ...
DIE FLIRTERIN – DIE BESTEN TIPPS FÜR SIE (Rowohlt Verlag, Mai 2009) von Phillip von Senftleben. Mehr unter: <br /><br /><a href="http://www.dieflirterin.de/" target="_blank">www.DieFlirterin.de</a> - Das Flirt-Portal für Frauen. - ... und ihn ...
DER FLIRTER – DIE BESTEN TIPPS FÜR IHN (Rowohlt Verlag, Mai 2009) von Phillip von Senftleben. Mehr unter: <br /><br /><a href="http://www.derflirter.de/" target="_blank">www.DerFlirter.de</a> - Das Flirt-Portal für Männer.