HDMI, DVI, Miracast & Co.

Schnittstellen für Displays im Überblick

17.08.2014
Von 


Andreas Th. Fischer ist freier Journalist im Süden von München. Er verfügt über langjährige Erfahrung als Redakteur bei verschiedenen IT-Fachmedien, darunter NetworkWorld Germany, com! professional und ChannelPartner. Seine fachlichen Schwerpunkte liegen in den Bereichen IT-Security,  Betriebssysteme, Netzwerke, Virtualisierung, Cloud Computing und KI. 

Die Drahtlosen

Die Epson-Datenbrille Moverio lässt sich auch über Miracast ansteuern.
Die Epson-Datenbrille Moverio lässt sich auch über Miracast ansteuern.
Foto:

Intel WiDi: Intels Wireless Display, vorgestellt bereits 2010, nutzt Wireless-LAN für die Bild-und-Tonübertragung in Full-HD-Auflösung zwischen einem Notebook und Tablet mit einem WiDi-fähigen WLAN-Chip und einem Empfänger, an dem über HDMI ein TV-Gerät angeschlossen wird. WiDi-fähige WLAN-Chips gibt es inzwischen nicht nur von Intel, sondern auch von Broadcom, passende WiDi-Empfänger mit zusätzlicher Miracast-Unterstützung sind etwa der ScreenBeam von Actiontec oder der PTV3000 von Netgear. Die Kommunikation erfolgt dabei über WiFi Direct mit WPA2-Verschlüsselung, also nicht über einen Router oder WLAN-Access-Point.

Seit 2015 wurde der Standard aber zu Gunsten von Miracast nicht mehr weiterentwickelt. Die letzte veröffentlichte Version ist 6.0.

Miracast: Technisch ist Miracast eng mit dem Intels WiDi verwandt. Es ist aber ein 2012 verabschiedeter offener Standard der WiFi-Allianz und wurde bisher primär bei Android-Smartphones eingesetzt, Apple hatte mit AirPlay bereits 2011 eine ähnliche Wireless-Streaming-Technik für iOS- oder OS-X-Geräte vorgestellt. Auch alle Rechner ab der Windows-Version 8.1 beherrschen Miracast, sofern der WLAN-Controller WiFi Direct unterstützt. Der Standard ermöglicht die Übertragung von bis zu 1080p-HD-Video (H.264) sowie 5.1-Surround-Sound.

Die Analogen

Der Klassiker: Trotz schlechterer Qualität gegenüber digitalen Schnittstellen ist das analoge VGA in vielen Büros immer noch gebräuchlich.
Der Klassiker: Trotz schlechterer Qualität gegenüber digitalen Schnittstellen ist das analoge VGA in vielen Büros immer noch gebräuchlich.
Foto: Klaus Länger

VGA: Die älteste noch verwendete Grafikschnittstelle ist VGA, als Video Graphics Array bereits 1987 von IBM eingeführt. Der ursprüngliche VGA-Standard gilt nur für eine Auflösung von 840 x 480 Bildpunkten bei 16 Farben, alle höheren Auflösungen und Farbtiefen sind inoffizielle Erweiterungen. Moderne Grafikkarten mit VGA-Ausgang liefern über die 15-polige D-SUB-Buchse maximal 2.048 x 1.536 Bildpunkte, allerdings durch das analoge Signal mit schlechterer Qualität, als bei digitalen Schnittstellen.

Bei der Verwendung längerer Kabel kann es zu Störungen kommen. Nach und nach stirbt VGA aus, ist aber trotzdem noch weit verbreitet.

TV-in/TV-out: Als TV-Eingang und Ausgang wurden bei älteren Grafikkarten verschiedene Anschlusstypen eingesetzt. Gebräuchlich waren dabei 4-polige S-Video-Buchsen oder Composite-Video-Anschlüsse in Form von Cinch-Ausgängen.

Second- oder Multiscreen-Anwendungen

Viele professionelle Anwender setzen heute mehr als nur einen Bildschirm ein, um verschiedene Fenster übersichtlicher darauf anzuordnen. Beim ersten Display spricht man vom First Screen, beim zweiten vom Second Screen. Werden noch mehr Bildschirme mehr benötigt, dann nennt man einen solchen Aufbau eine Multiscreen-Anwendung. Multiscreen kann aber auch bedeuten, dass neben dem mit dem PC verbundenen Display der Bildschirm eines Tablets oder eines Smartphones genutzt wird, um etwa etwas auf Twitter zu recherchieren.

Von Multiscreen-Anwendungen spricht man, wenn mehrere Displays gemeinsam genutzt werden.
Von Multiscreen-Anwendungen spricht man, wenn mehrere Displays gemeinsam genutzt werden.
Foto: McLittle Stock - shutterstock.com

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um mehrere Displays mit einem Computer zu verbinden. Wenn der Rechner über ausreichend USB-C-Anschlüsse verfügt, dann können die Monitore direkt angeschlossen werden. Alternativ ist es möglich, ein passendes Dock oder einen USB-Hub zu verwenden. Die dritte, besonders spannende Möglichkeit nennt sich Daisy Chaining. Als "Daisy Chain" (Englisch für "Gänseblümchenkette") wird die Verbindung mehrerer PC-Komponenten hintereinander in einer Reihe bezeichnet.

Dieser Aufbau ist relativ leicht umzusetzen, hat aber den Nachteil, dass er recht störanfällig ist. Tritt an einer Stelle der Chain ein Fehler auf, funktionieren auch alle dahinter liegenden Monitore nicht mehr.

Screen-Mirroring

Der Acer CastMaster Touch besteht aus bis zu 64 Dongles und einem Receiver.
Der Acer CastMaster Touch besteht aus bis zu 64 Dongles und einem Receiver.
Foto: Acer

Es geht auch ganz ohne Kabel, wenn nämlich das Display eines Smartphones per Screen-Mirroring mit einem Monitor verbunden wird. Apple und Samsung haben dafür Airplay beziehungsweise Miracast entwickelt. Acer hat mit dem CastMaster Touch zudem eine Lösung im Programm, mit der sich ein Notebook mit einem Display oder einem Beamer verbinden lässt. Dazu wird ein Dongle an den Computer angeschlossen, der drahtlos mit einem Receiver kommuniziert, der wiederum mit dem Ausgabegerät verbunden wird. Das Besondere: Ein CastMaster Touch arbeitet mit bis zu 64 Dongles zusammen. (awe/afi)