"Wir haben eine wichtige neue Phase in unserer strategischen Transformation erreicht", kommentierte SAP-Chef Christian Klein die Zahlen für das erste Quartal 2023. Der Umsatz mache deutlich, dass SAP den entscheidenden Wendepunkt im vierten Quartal 2022 hinter sich gelassen habe. Klein betonte vor allem die Wachstumsdynamik im Cloud-Geschäft.
SAP verbuchte in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres Einnahmen in Höhe von gut 7,4 Milliarden Euro, rund zehn Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum (6,8 Milliarden Euro). Der Cloud-Umsatz legte im Jahresvergleich um 24 Prozent von 2,6 auf 3,2 Milliarden Euro zu. Mit der S/4HANA-Cloud nahm der Softwarekonzern 716 Millionen Euro ein, 77 Prozent mehr als im ersten Quartal 2022 (404 Millionen Euro).
Das klassische Lizenz-Wartungs-Geschäft geht dagegen weiter zurück. Mit Softwarelizenzen verdiente SAP zwischen Januar und März dieses Jahres 276 Millionen Euro, ein Minus von 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal (317 Millionen Euro). Die Support-Einnahmen stagnierten bei etwa 2,9 Milliarden Euro.
Stellenabbau belastet das SAP-Ergebnis
Während die badischen Softwerker auf der Umsatzseite überzeugen konnten und die Erwartungen der Finanzanalysten leicht übertrafen, sieht es auf der Ergebnisseite nicht ganz so rosig aus. Das Betriebsergebnis brach um 45 Prozent auf 803 Millionen Euro ein. Hier schlugen Kosten in Höhe von 260 Millionen Euro für das Restrukturierungsprogramm zu Buche. SAP hatte Anfang des Jahres angekündigt, etwa 3000 Stellen zu streichen. Außerdem verbuchte SAP eine Rückstellung von 170 Millionen Euro für eine Angelegenheit der regulatorischen Compliance. Insgesamt stiegen die operativen Aufwendungen im Quartalsvergleich von 5,3 auf 6,6 Milliarden Euro. Unter dem Strich sank der Gewinn um 19 Prozent von 632 auf 509 Millionen Euro.
Der neue Finanzchef Dominik Asam, der den langjährigen Chief Financial Officer Luka Mucic abgelöst hatte, ist dennoch zufrieden. "Wir hatten einen guten Start in das Jahr", sagte Asam und verwies auf das beschleunigte Umsatzwachstum. Die Ergebnisse würden eine solide Grundlage für den Ausblick für das Gesamtjahr schaffen und es SAP ermöglichen, 2023 zu profitablem Wachstum zurückzukehren.
-SAP rechnet für das laufende Jahr mit Cloud-Erlösen zwischen 14 und 14,4 Milliarden Euro, währungsbereinigt ein Plus zwischen 23 und 26 Prozent. Nach dem Verkauf von Qualtrics musste der Softwarekonzern hier nachjustieren. Im Januar war man noch von 15,3 bis 15,7 Milliarden Euro ausgegangen. Das werde sich auch auf das währungsbereinigte Betriebsergebnis auswirken, hieß es. Hier erwartet SAP für 2023 8,6 bis 8,9 Milliarden Euro, etwa 0,2 Milliarden Euro weniger als noch vor drei Monaten.
SAP will Kundenvertrauen zurückgewinnen
Deutlich zulegen will SAP dagegen beim Kundenvertrauen. An dieser Stelle hatte der Konzern zuletzt Vertrauen eingebüßt. 2022 war der Net-Promoter-Score (NPS) um sieben Zähler abgesackt und lag nur noch bei drei Punkten. Dabei hatte SAP-Chef Klein in den Jahren zuvor viel versucht, das Vertrauen der SAP-Klientel wiederzugewinnen, und damit auch Erfolg gehabt. Nachdem der NPS in den Jahren 2018 (minus 6) und 2019 (minus 5) sogar in den negativen Bereich abgerutscht war, drehte Klein diesen Wert wieder ins Positive: 2020 auf plus 4, und 2021 sogar auf plus 10. Der Einbruch im vergangenen Jahr ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die Kunden mit ihrem Softwarelieferanten weniger zufrieden sind.
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Für 2023 erwartet der Konzern einen NPS zwischen acht und 12 Punkten. Hinter der Vergleichbarkeit mit früheren Werten steht allerdings ein Fragezeichen. "Die Prognose basiert auf einer angepassten Methode für 2023, um die Unternehmensprioritäten der SAP besser widerzuspiegeln", steht in einer Fußnote. Für das erste Quartal 2023 hat SAP keine Punktzahl für den NPS veröffentlicht.