Krieg gegen die Ukraine

SAP und Oracle stoppen Geschäfte in Russland

03.03.2022
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
SAP und Oracle bieten keine Softwareprodukte und -dienstleistungen in Russland mehr an. SAP spendet zudem Geld und will Flüchtlinge in Büros aufnehmen.
Die Verantwortlichen von SAP und Oracle haben den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine scharf verurteilt.
Die Verantwortlichen von SAP und Oracle haben den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine scharf verurteilt.
Foto: tunasalmon - shutterstock.com

SAP und Oracle haben ihre Geschäfte in Russland auf Eis gelegt. Damit folgten die beiden Softwarekonzerne einem Aufruf von Mykhailo Fedorov, dem stellvertretenden Ministerpräsidenten der Ukraine. Fedorov hatte den Oracle-Mitbegründer und CTO Larry Ellison, Oracle-CEO Safra Catz und den Vorstandsvorsitzenden von SAP, Christian Klein, in einem auch per Twitter geteilten Brief aufgefordert, ihre Geschäftsbeziehungen zu Russland angesichts der völkerrechtswidrigen Invasion seines Landes zu beenden.

Die Ukraine stehe jetzt an vorderster Front, um die Prinzipien von Demokratie und Freiheit zu verteidigen angesichts des von der Russischen Föderation geführten Krieges, so der ukrainische Politiker. "Die IT-Branche hat stets die Werte von Verantwortung und Demokratie unterstützt. Ich glaube, dass Sie diese Werte teilen."

Mykhailo Fedorov, stellvertretender Ministerpräsident der Ukraine und verantwortlich für die digitale Transformation des Landes, hat SAP und Oracle dazu aufgerufen, ihre Geschäfte mit Russland zu stoppen.
Mykhailo Fedorov, stellvertretender Ministerpräsident der Ukraine und verantwortlich für die digitale Transformation des Landes, hat SAP und Oracle dazu aufgerufen, ihre Geschäfte mit Russland zu stoppen.
Foto: photowalking - shutterstock.com

Fedorov forderte die Oracle-Verantwortlichen auf, keinen Support, keine Wartung und keine Software-Updates für Oracle-Produkte nach Russland zu liefern, bis der Konflikt beigelegt sei. An die Adresse SAPs appellierte der Politiker, alles zu tun, um die Ukraine, Europa und schließlich die ganze Welt vor der blutigen russischen Aggression zu schützen. Die Walldorfer sollten aufhören, SAP-Dienstleistungen und -Produkten bereitzustellen, bis Putins Angriff auf die Ukraine beendet sei.

"Angriff auf Demokratie und Menschlichkeit"

Beide Softwareanbieter reagierten prompt. Oracle ließ per Tweet mitteilen, dass der Konzern im Namen der weltweit 150.000 Oracle-Mitarbeiter und zur Unterstützung der gewählten ukrainischen Regierung sowie des ukrainischen Volkes bereits alle Aktivitäten in der Russischen Föderation eingestellt habe.

SAP-Chef Christian Klein verurteilte die Invasion Russlands in der Ukraine auf das Schärfste: "Ein so unmenschlicher und ungerechtfertigter Akt ist ein Angriff auf Demokratie und Menschlichkeit. Seine Folgen betreffen uns alle." Klein betonte, wie wichtig Wirtschaftssanktionen gegen Russland seien. "Wir stehen in ständigem Austausch mit Regierungen auf der ganzen Welt, haben volles Vertrauen in ihre Führung und unterstützen die bisher getroffenen Maßnahmen voll und ganz. Wir stellen unsere Geschäfte in Russland ein, die mit den Sanktionen in Einklang stehen, und pausieren darüber hinaus alle Verkäufe von SAP-Dienstleistungen und -Produkten in Russland."

SAP bietet humanitäre Unterstützung an

Angesichts der Hunderttausenden von Menschen, die aus ihren Häusern fliehen, hat SAP für die Menschen in der Ukraine eine erste humanitäre Unterstützung in Höhe von einer Million Euro bereitgestellt. Der Hersteller will außerdem das Rote Kreuz, das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) und andere Organisationen mit SAP-Technologie unterstützen, damit die Hilfe schneller und effizienter dorthin gelangt, wo sie benötigt wird.

SAP-CEO Christian Klein will Büroflächen in ganz Europa für die Unterbringung von Flüchtlingen aus der Ukraine umfunktionieren.
SAP-CEO Christian Klein will Büroflächen in ganz Europa für die Unterbringung von Flüchtlingen aus der Ukraine umfunktionieren.
Foto: SAP SE / feinkorn photography

"Unsere Softwarelösungen helfen den Organisationen beispielsweise bei der Registrierung von Flüchtlingen, der Koordinierung von Freiwilligeneinsätzen und der Beschaffung humanitärer Güter", sagte Klein. Darüber hinaus arbeite man mit der US-Tochter Qualtrics zusammen, um Organisationen und regionalen Behörden zu ermöglichen, Unterbringungsangebote an Bedürftige zu vermitteln und sie bei Verwaltungs- und Rechtsverfahren sowie bei der Sprachunterstützung zu unterstützen. "Wir haben auch angeboten, unsere Büroflächen an Standorten in ganz Europa in Lager und Unterkünfte für Flüchtlinge umzuwandeln."

"Die SAP-Familie steht an der Seite aller, die von den Ereignissen in der Ukraine betroffen und entsetzt sind", beteuert der SAP-CEO. "Im Krieg gibt es keine Gewinner, und wir schließen uns der Forderung nach Wiederherstellung des Friedens an."