SAPs Umbau greift tiefer in die Belegschaft ein als ursprünglich angenommen. Sprach der deutsche Softwarekonzern Anfang des Jahres noch von 8.000 Stellen, könnten einer aktuellen Ankündigung zufolge zwischen 9.000 und 10.000 SAP-Jobs von den Maßnahmen betroffen sein.
Die SAP-Verantwortlichen betonen, dass es sich dabei um ein Restrukturierungsprogramm handelt, und vermeiden Begriffe wie Entlassungen und Stellenabbau. Tatsächlich ist derzeit nicht abzusehen, inwieweit der Softwarehersteller seine Belegschaft ausdünnen möchte. Bei den meisten der 9.000 bis 10.000 betroffenen Stellen kämen Freiwilligenprogramme und interne Umschulungsmaßnahmen zum Tragen, teilte SAP anlässlich der Bilanz zum zweiten Quartal 2024 mit.
SAP braucht mehr Geld für Freiwilligenprogramme
Die Freiwilligenprogramme scheinen bei den SAP-Mitarbeitenden gut anzukommen. Der Konzern spricht von zusätzlichen Restrukturierungsaufwendungen in Höhe von 0,6 Milliarden Euro, die "vor allem die positive Resonanz der Freiwilligenprogramme widerspiegeln". Insgesamt schätzt SAP die mit dem Programm verbundenen Kosten auf rund drei Milliarden Euro. Die Zahl der Mitarbeitenden werde Ende 2024 etwa dem Stand zum Jahresende 2023 entsprechen, hieß es.
Allerdings sorgt der Umbau offenbar auch für Unruhe innerhalb der Belegschaft. Den Mitarbeiterengagement-Index für das laufende Jahr setzt SAP zwischen 70 und 74 Prozent an. Zuvor habe die Kennzahl für die Mitarbeiterzufriedenheit zwischen 76 und 80 Prozent gelegen, teilte SAP mit.
Die Restrukturierung soll sicherstellen, dass die Qualifikationen und Ressourcen den zukünftigen Geschäftsanforderungen auch weiterhin gerecht werden, ließ der Hersteller durchblicken. Man wolle 2024 einen stärkeren Fokus auf zentrale strategische Wachstumsbereiche wie zum Beispiel KI für Unternehmen richten. Dafür gelte es, die eigene operative Struktur so auszurichten, um organisatorische Synergieeffekte zu nutzen und Effizienzsteigerungen durch KI zu erzielen.
SAPs Cloud-Geschäft legt deutlich zu
SAP meldet für das zweite Quartal 2024 Einnahmen in Höhe von knapp 8,3 Milliarden Euro, zehn Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahresquartal. Der Cloud-Umsatz legte um 25 Prozent auf fast 4,2 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 918 Millionen Euro, deutlich weniger als Mitte 2023 (fast drei Milliarden Euro). Der hohe Profit vor einem Jahr war allerdings Sondereffekten geschuldet.
SAP-Chef Christian Klein sprach von einer unverändert hohen Wachstumsdynamik im Cloud-Geschäft. Gerade Unternehmens-KI habe in den zurückliegenden Monaten viele Geschäftsabschlüsse ermöglicht. "Wir setzen weiterhin unsere Transformation mit großer Disziplin um", kündigte Klein an und hob die eigenen Ziele beim Betriebsergebnis für das Jahr 2025 an. Als Ziel gab der der Manager vor, der führende Anbieter von Unternehmens-KI zu werden.