Silver Lake bietet 12,4 Milliarden Dollar

SAP könnte an Qualtrics-Verkauf gut verdienen

08.03.2023
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Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Die Investoren von Silver Lake wollen Qualtrics für 12,4 Milliarden Dollar übernehmen. Ob SAP das Angebot ausreicht, ist noch nicht klar.
SAP steht offenbar kurz vor dem Verkauf seiner Qualtrics-Anteile.
SAP steht offenbar kurz vor dem Verkauf seiner Qualtrics-Anteile.
Foto: Cineberg - shutterstock.com

Die Verhandlungen um einen Verkauf von Qualtrics nehmen Fahrt auf. Die Private-Equity-Gesellschaft Silver Lake bietet gemeinsam mit dem kanadischen Pensionsfonds CPPIB 18,15 Dollar pro Aktie. Damit hätte der Deal ein Gesamtvolumen von rund 12,4 Milliarden Dollar. SAP würde mit dem Verkauf seiner Anteile einen guten Schnitt machen.

SAP hatte den Spezialisten für Experience Management 2019 für acht Milliarden Dollar gekauft und Ende Januar anlässlich der Veröffentlichung der jüngsten Quartalszahlen durchblicken lassen, über einen Verkauf nachzudenken. Um schlagkräftiger zu werden, will SAP sein Portfolio straffen. Deshalb habe man beschlossen, eine Veräußerung der Qualtrics-Anteile zu prüfen, hieß es. Die Walldorfer hatten Qualtrics 2021 als eigenständiges Unternehmen an die Börse gebracht und halten seitdem einen Anteil von 71 Prozent. Rein rechnerisch würde der Verkauf SAP rund 8,8 Milliarden Dollar einbringen.

Noch ist der Deal allerdings nicht in trockenen Tüchern. Bis Mitte März wollen beide Seiten exklusiv verhandeln, hieß es in eine Mitteilung an die US-amerikanische Börsenaufsicht. Silver Lake besitzt bereits einen Anteil von 4,2 Prozent an Qualtrics. Im Portfolio des US-Investors finden sich eine Reihe weiterer Beteilungen aus dem Softwaresektor, darunter Celonis, Exact, Splunk, UiPath, VMware und Zuora. Ende 2021 stieg Silver Lake mit einem Investment von 344 Millionen Euro auch in großem Stil bei der Darmstädter Software AG ein.

Achterbahn der Börsengefühle

Die Qualtrics-Aktie erlebte in den vergangenen Jahren eine regelrechte Achterbahnfahrt. Nach dem Börsengang 2021 lag das Papier des Softwareanbieters bei knapp 55 Dollar. Nach einer Delle Mitte 2021 erholte sich die Aktie wieder, um dann - wie viele andere Tech-Werte auch - im Laufe des Jahres 2022 abzustürzen. Im Dezember rutschte der Kurs sogar auf unter zehn Dollar ab. Erst die Verkaufsgerüchte ab Ende Januar 2023 gaben der Aktie neuen Schwung.

SAP-Chef Christian Klein will sein Portfolio straffen - da hat die erst 2019 gekaufte Qualtrics offenbar keinen Platz mehr.
SAP-Chef Christian Klein will sein Portfolio straffen - da hat die erst 2019 gekaufte Qualtrics offenbar keinen Platz mehr.
Foto: SAP

Im Fiskaljahr 2022 erwirtschaftete Qualtrics einen Umsatz in Höhe von knapp 1,46 Milliarden Dollar, gut 35 Prozent mehr als im Vorjahr. Unterm Strich stand allerdings ein Verlust von stattlichen 1,06 Milliarden Dollar, was in etwa dem Defizit des vorangegangenen Geschäftsjahrs entsprach. Verantwortlich dafür sind in erster Linie die hohen operativen Kosten. Zwar konnte Qualtrics seine Verwaltungsausgaben von 877 auf 758 Millionen Dollar drücken. Allerdings stiegen die Vertriebs- und Marketingkosten um fast 39 Prozent von 643 auf 892 Millionen Dollar. Der Posten für Forschung und Entwicklung lag bei 427 Millionen Dollar, fast 32 Prozent über dem Vorjahr (324 Millionen Dollar).