Silver Lake und CCP Investments übernehmen

SAP bekommt Milliarden für Qualtrics-Anteile

14.03.2023
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Am Ende ging es schneller als gedacht. SAP verkauft Qualtrics an Investoren und schließt damit das Kapitel Experience Management.
Der Deal ist durch - SAP verkauft ihren Qualtrics-Anteil an Investoren.
Der Deal ist durch - SAP verkauft ihren Qualtrics-Anteil an Investoren.
Foto: Brazhyk - shutterstock.com

SAP und Silver Lake sind sich zügig handelseinig geworden. Die Investorengruppe übernimmt gemeinsam mit dem Canada Pension Plan Investment Board (CPP Investments) die SAP-Tochter Qualtrics. Eigentlich wollte man sich bis zum 15. März Zeit lassen mit den Verhandlungen. Doch das gemeinsame Angebot von Silver Lake und CCP Investments wurde offenbar frühzeitig als das "attraktivste" identifiziert, heißt es in einer Mitteilung.

SAP bekommt für seine 423 Millionen Qualtrics-Aktien 7,7 Milliarden Dollar. Bei einem Kaufpreis von 18,15 Dollar pro Aktie in bar bewertet die Transaktion den Anbieter von Lösungen für das Experience-Management mit insgesamt ungefähr 12,5 Milliarden Dollar.

SAP will sein Portfolio straffen

"Silver Lake hat sowohl das operative Know-how als auch die Erfahrung mit Softwareunternehmen, um Qualtrics dabei zu helfen, seine Führungsposition in der XM-Kategorie (Experience Management) auszubauen, in der es Pionierarbeit geleistet hat," sagte SAP-CEO Christian Klein. SAP hatte Qualtrics 2019 für acht Milliarden Dollar gekauft und Ende Januar anlässlich der Veröffentlichung der jüngsten Quartalszahlen durchblicken lassen, über einen Verkauf nachzudenken. Um schlagkräftiger zu werden, will SAP sein Portfolio straffen. Deshalb habe man beschlossen, eine Veräußerung der Qualtrics-Anteile zu prüfen, hieß es. Die Walldorfer hatten ihre Softwaretochter 2021 wieder als eigenständiges Unternehmen an die Börse gebracht.

SAP will auch künftig ein enger Markt- und Technologiepartner von Qualtrics bleiben, sagte SAP-CEO Christian Klein.
SAP will auch künftig ein enger Markt- und Technologiepartner von Qualtrics bleiben, sagte SAP-CEO Christian Klein.
Foto: SAP

Die Zahl der Unternehmen, die Qualtrics-Software nutzen, sei von 10.000 zum Zeitpunkt der Übernahme durch SAP auf heute über 18.000 gestiegen, sagte SAP-Chef Klein. Der deutsche Softwarekonzern beabsichtige, ein enger Markt- und Technologiepartner zu bleiben und gemeinsame Kunden weiter zu betreuen. "Seit der Übernahme von Qualtrics im Jahr 2019 hat das Unternehmen seinen Umsatz mehr als verdreifacht und ist gleichzeitig profitabel."

Qualtrics macht Milliarden-Verluste

Was Klein mit profitabel meint, bleibt sein Geheimnis. Im Fiskaljahr 2022 erwirtschaftete Qualtrics einen Umsatz in Höhe von knapp 1,46 Milliarden Dollar, gut 35 Prozent mehr als im Vorjahr. Unterm Strich stand allerdings ein fetter Verlust von 1,06 Milliarden Dollar, was in etwa dem Defizit des vorangegangenen Geschäftsjahrs entsprach. Auch der operative Verlust bewegte sich mit knapp 1,05 Milliarden Dollar in etwa auf Vorjahresniveau.

Der Verkauf an Silver Lake und CCP Investments wurde vom Verwaltungsrat von Qualtrics, einschließlich eines Ausschusses unabhängiger Direktoren, sowie vom Vorstand und Aufsichtsrat der SAP bereits genehmigt. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der üblichen behördlichen Genehmigungen und soll voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2023 abgeschlossen werden.