Werden Slack und Tableau integriert?

Salesforce verliert immer mehr Top-Manager

07.12.2022
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Bret Taylor, Mark Nelson und nun auch Stewart Butterfield – die Liste der hochrangigen Manager, die Salesforce verlassen, wird immer länger.
Die bunte, heitere Fassade, die Salesforce auf seinen Dreamforce-Konferenzen so gerne nach außen kehrt, bröckelt. Hinter den Kulissen fliegen die Fetzen.
Die bunte, heitere Fassade, die Salesforce auf seinen Dreamforce-Konferenzen so gerne nach außen kehrt, bröckelt. Hinter den Kulissen fliegen die Fetzen.
Foto: Salesforce

Der Manager-Exodus bei Salesforce geht weiter. Nachdem gerade erst Co-CEO Bret Taylor verkündet hatte, den SaaS-Anbieter Ende Januar 2023 verlassen zu wollen, und auch Tableau-CEO und -President Mark Nelson seinen Abschied eingereicht hat, kündigte nun Slack-CEO Stewart Butterfield ebenfalls seinen Rückzug an. Salesforce hatte den Collaboration-Spezialisten Ende 2020 für 27,7 Milliarden Dollar übernommen. Gemeinsam wolle man das kommende Betriebssystem für die neue Arbeitswelt bauen, hieß es vor zwei Jahren. In der Folge erwies sich die Integration des Zukaufs jedoch als schwierige Aufgabe.

Butterfield wird sich damit nicht länger herumschlagen müssen. Nachfolgerin soll Lindiane Jones werden, die derzeit als Executive Vice President und General Manager die Bereiche Experience Cloud, Commerce Cloud und Marketing Cloud bei Salesforce verantwortet. Jones arbeitet seit rund dreieinhalb Jahren bei dem Anbieter von Cloud-Software. Sie kam von Microsoft, wo sie 12 Jahre im Software-Produktmanagement tätig war.

Slack-CEO Stewart Butterfield reicht seinen Abschied bei Salesforce ein und nimmt offenbar etliche weitere Top-Manager aus seinem ehemaligen Team mit.
Slack-CEO Stewart Butterfield reicht seinen Abschied bei Salesforce ein und nimmt offenbar etliche weitere Top-Manager aus seinem ehemaligen Team mit.
Foto: Slack

Neben Butterfield sind offenbar weitere Slack-Manager auf dem Absprung. Einer internen Mitteilung Butterfields zufolge, aus der verschiedene US-Medien zitieren, wollen auch die Chief Product Officer (CPO) und der Senior Vice President für die Bereiche Marketing, Communications und Branding Salesforce den Rücken kehren. Einen Zusammenhang mit dem Abschied von Co-CEO Bret Taylor will Butterfield nicht sehen. Das Timing sei rein zufällig, beteuert der Manager.

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Slack-CPO Tamar Yeshoshua hat ihren Abschied mittlerweile bestätigt. Sie soll durch Noah Desai Weiss, bei Slack bis dato Senior Vice President für den Produktbereich, ersetzt werden. Marketing-Mann Jonathan Prince hat seinen Rückzug noch nicht bestätigt. Insider erwarten aber, dass auch er gehen wird. Angeblich will der für die Cybersicherheit zuständige Mark Carter Salesforce ebenfalls verlassen.

Ex-Tableau-CEO Adam Selipsky leitet heute als CEO den Cloud-Riesen Amazon Web Services (AWS).
Ex-Tableau-CEO Adam Selipsky leitet heute als CEO den Cloud-Riesen Amazon Web Services (AWS).
Foto: Tableau

Es wäre überraschend gewesen, wenn Butterfield länger als zwei Jahre in seiner Rolle geblieben wäre, kommentiert Jason Wong, Analyst bei Gartner. Bei den anderen Salesforce-Akquisitionen von MuleSoft und Tableau seien die CEOs ebenfalls nach einer Übergangszeit verschwunden. Greg Schott von Mulesoft musste gehen, und Tableau-Chef Adam Selipsky wechselte nach gut eineinhalb Jahren bei Salesforce zu Amazon. Dort übernahm er den Job als AWS-CEO von Andy Jassy, der Jeff Bezos an der Konzernspitze beerbt hatte.

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Nach dem Abgang von Selipsky hatte Mark Nelson den Bereich Tableau im März 2021 übernommen. Salesforce hatte den Analytics-Spezialisten Mitte 2019 für 15,7 Milliarden Dollar gekauft. Wie es nach dem Abschied von Nelson mit Tableau weitergeht, ist noch nicht geklärt. Angeblich seien die Abschiedspläne des Managers bereits seit einer Weile bekannt gewesen. Ob es einen Nachfolger geben wird, ist ungewiss. Marktbeobachter gehen davon aus, dass Tableau nicht länger eingenständig operieren werde. Die Analytic-Tools des Herstellers würden wohl im Software-Kosmos von Salesforce aufgehen.

Für Salesforce-Gründer und -CEO Marc Benioff brechen schwierige Zeiten an - die Geschäfte laufen nicht mehr rund und in seinen Führungszirkeln rotiert das Personalkarussell immer schneller.
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Foto: Salesforce

Das Gleiche könnte auch mit Slack passieren, glaubt Gartner-Mann Wong. Salesforce könnte Slack in eine Richtung trimmen, die auf eine Erweiterung der eigenen Customer-360-Plattform ausgelegt ist. Hinter den Manager-Abgängen würde demnach eine Strategie stecken. "In verschiedenen Berichten über seinen Rücktritt heißt es, Stewart verlasse das Unternehmen aus familiären Gründen", so Wong, "aber das Timing mit den gleichzeitigen Abgängen von Bret Taylor und Tableau-CEO Mark Nelson sei schon auffällig."