Kunden prüfen Deals genauer

Salesforce tritt auf die Bremse

26.08.2022
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Die Salesforce-Kunden kaufen bedächtiger und prüfen genau, was die Lösungen wirklich bringen. Deshalb stellt der Cloud-Anbieter weniger neue Leute ein und reduziert Büroflächen.
Die Kunden gehen bei den SaaS-Deals mit mehr Augenmaß vor, sagte Salesforce-Gründer und Co-CEO Marc Benioff.
Die Kunden gehen bei den SaaS-Deals mit mehr Augenmaß vor, sagte Salesforce-Gründer und Co-CEO Marc Benioff.
Foto: Salesforce

Auch das erfolgsverwöhnte Unternehmen Salesforce bleibt nicht unbehelligt von den wirtschaftlichen Schwierigkeiten, in denen aktuell viele Anwenderunternehmen und damit Kunden stecken. Nachdem Salesforce die Finanzanalysten mit seinem Ausblick für das weitere Fiskaljahr 2023, das mit dem nächsten Januar endet, enttäuscht hatte, präzisierten die Verantwortlichen des Cloud-Spezialisten ihre Sorgen und Bedenken, was die weitere Geschäftsentwicklung betrifft.

"Die Kunden werden immer bedächtiger in ihrem Kaufverhalten", sagte Salesforce-Gründer und Co-CEO Marc Benioff. "Die Verkaufszyklen können sich verlängern." Dazu komme, dass die Deals von höheren Managementebenen geprüft würden. "Nahezu jeder, mit dem ich gesprochen habe, geht bei seinen Geschäften mit mehr Augenmaß vor", stellte der Manager fest. Salesforce beobachtet die größere Vorsicht auf Kundenseite seit Juli 2022 und geht davon aus, dass sich diese Trends in naher Zukunft fortsetzen werden. Zwar besitze die "digitale Transformation" bei den Kunden nach wie vor eine hohe Priorität, ergänzte Co-CEO Bret Taylor, aber der Fokus verlagere sich deutlich auf mehr Produktivität, Effizienz und Wertschöpfung.

Sparmaßnahmen bei Salesforce

Angesichts des schwierigeren Marktumfelds, müsse auch Salesforce vorsichtiger bei seinen Ausgaben sein, kündigte Chief Financial Officer (CFO) Amy Weaver an. Das gelte insbesondere bei der Einstellung von Mitarbeitern. Hier werde man mit Bedacht und sehr bewusst vorgehen, kündigte die Managerin an. Für Salesforce gehe es darum, seine Margen zu halten. Dafür brauche es Disziplin.

Auch bei seinen Immobilien sieht Salesforce offenbar Sparpotenzial. Der Software-as-a-Service-Pionier hat erst kürzlich beschlossen, 40 Prozent seines Gebäudes in San Francisco zu vermieten - 350.000 Quadratmeter Bürofläche, die Platz für etwa 1.750 Menschen bieten. Weitere Mietverträge wurden gekündigt, andere Flächen untervermietet. Bereits im vergangenen Jahr hatte Salesforce' Chefpersonaler Brent Hyder durchblicken lassen, dass er nicht mehr davon ausgehe, dass die meisten Mitarbeiter vom Büro aus arbeiten würden. Salesforce favorisiert flexible Arbeitspläne und -orte. Für ein positives Arbeitserlebnis gehe es schließlich um mehr als Tischtennisplatten und Snacks, so Hyders Auffassung.