Schärfere Konkurrenz im Cloud-Geschäft

Salesforce rechnet mit schwächeren Geschäften

25.08.2022
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Für seine laufendes Geschäftsjahr 2023 rechnet Salesforce mit weniger Einnahmen als ursprünglich prognostiziert. Der starke Dollar und mehr Konkurrenz machen dem Cloud-Spezialisten einen Strich durch die Rechnung.
Wie bei etlichen anderen IT-Größen laufen auch bei Salesforce die Geschäfte nicht mehr so richtig rund.
Wie bei etlichen anderen IT-Größen laufen auch bei Salesforce die Geschäfte nicht mehr so richtig rund.
Foto: Sundry Photography - shutterstock.com

Zur Halbzeit seines Fiskaljahrs 2023, das im nächsten Januar endet, hat Salesforce seine Prognosen gesenkt. Statt den bisher erwarteten 31,8 Milliarden Dollar Umsatz rechnet der Cloud-Spezialist nun mit Einnahmen von knapp 31 Milliarden Dollar. Das Salesforce-Management machte in erster Linie den starken Dollar, der die Geschäfte außerhalb der USA erschwert, und eine schärfere Konkurrenz im Cloud-Business für den vorsichtigeren Ausblick verantwortlich. An den Börsen kam das nicht gut an. Experten hatten mit einer positiveren Prognose gerechnet. Der Kurs der Salesforce-Aktie verlor über fünf Prozent.

Mehr Umsatz, Gewinn bricht ein

Dabei hatte der Software-as-a-Service- (SaaS-)Pionier durchaus solide Zahlen für sein zweites Fiskalquartal, das mit dem Juli endete, vorgelegt. Der Umsatz verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahresquartal um 22 Prozent auf 7,72 Milliarden Dollar. Allerding brach der Nettogewinn im Jahresvergleich von 535 auf 68 Millionen Dollar ein. Das lag in erster Linie an einer deutlich schwächeren Entwicklung mit strategischen Investitionen und höheren Ausgaben. Allein der Posten für Marketing und den Vertrieb belief sich auf 3,42 Milliarden Dollar (Vorjahr: 2,74 Milliarden Dollar).

Salesforce-CEO Marc Benioff auf der Dreamforce 2019.
Salesforce-CEO Marc Benioff auf der Dreamforce 2019.
Foto: Salesforce

Salesforce-Gründer und Co-CEO Marc Benioff sprach dennoch von einem starken Quartal und betonte die Beständigkeit des eigenen Geschäftsmodells. Dass der Druck wächst, zeigt sich allerdings daran, dass Salesforce erstmals in seiner Firmengeschichte ein Aktienrückkaufprogramm starten will. Es geht darum, den Aktienkurs zu stabilisieren. Wie viele andere Tech- und IT-Werte hat Salesforce in den vergangenen Monaten massiv an Wert eingebüßt. Nach einem Allzeithoch von über 310 Dollar Anfang November 2021 stürzte das Papier in den folgenden Monate um fast die Hälfte auf unter 160 Dollar im Juli dieses Jahres ab. Derzeit bewegt sich die Salesforce-Aktie um etwa 180 Dollar.

Benioff bemüht sich derweil, allen wirtschaftlichen Turbulenzen zum Trotz, Zuversicht zu verbreiten und seine Stakeholder bei Laune zu halten. Bis zum Fiskaljahr 2026 will er mit Salesforce die Marke von 50 Milliarden Dollar Jahresumsatz knacken.