Joachim Schreiner, Geschäftsführer des Cloud-Spezialisten Salesforce, hat in einem Blog-Beitrag öffentlich Stellung bezogen und die jüngsten fremdenfeindlichen und rechtsradikalen Ausschreitungen in Deutschland scharf verurteilt. Der technologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Wandel verunsichere zwar viele Menschen, so der Manager. "Dies kann und darf jedoch keine Rechtfertigung dafür sein, die Werte, die Deutschland ausmachen, mit Füßen zu treten. Aber leider ist genau das in Chemnitz und Köthen passiert."
Es sei für ihn persönlich - wie auch Millionen andere Bürger dieses Landes- nicht nachvollziehbar, wie sich diese laute Minderheit erdreisten könne, ihre Mitmenschen derart respektlos zu behandeln, so Schreiner weiter. "Nur weil sie eine andere Sprache sprechen, eine andere Hautfarbe haben, einer anderen Religion angehören oder in einem anderen Land geboren wurden."
Schreiner fordert, dass Unternehmen Verantwortung übernehmen und sich zu den gesellschaftlichen Entwicklungen positionieren. "Wir Führungskräfte müssen Haltung zeigen und unsere Stimme erheben." Seinen Angaben zufolge hätten ihn unglaublich viele der Mitarbeiter bei Salesforce in Deutschland dazu aufgefordert und ermutigt, Stellung zu den jüngsten Ereignissen zu beziehen.
Stimme gegen Hass und Spaltung
"Wir wollen nicht zur stillen Mehrheit gehören, die mit Hass und Spaltung zwar nicht einverstanden ist, aber dennoch nichts dagegen tut", stellt Schreiner deshalb klar. "Deshalb tue ich das, was jeder Mensch tun kann: Meine Stimme erheben. Und Stellung beziehen: Für Vielfalt, Toleranz und Menschlichkeit. Und das tue ich heute sowohl als Privatperson als auch im Namen von Salesforce Deutschland. Ich erhebe meine Stimme. Weil ich nicht zur stillen Mehrheit gehören will."
Der Manager betont, wie wertvoll und schützenswert die Vielfalt einer Gesellschaft sei, in der alle Kulturen frei leben können, mit Toleranz, Verständnis und Mitgefühl als starke, verbindende Elemente. "Weil all diese Menschen so unendlich bereichernd sind und unsere gemeinsame Kultur veredeln", schreibt er in seinem Blog-Beitrag. "Ich möchte von diesen Menschen umgeben sein, weil es genau diejenigen sind, die mich voranbringen - mich als Person, unsere Unternehmen, unsere Vereine oder Parteien. Die uns alle voranbringen, unsere Gesellschaft."
"Menschen haben das Recht, verschieden zu sein"
Bei Salesforce Deutschland glaubt man Schreiner zufolge an eine offene, freie, multikulturelle Gesellschaft, die auf Toleranz, Mitgefühl, Zusammengehörigkeit und Verständnis gebaut ist. "Eine Gesellschaft, in der alle Menschen die gleichen Rechte haben - auch das Recht, verschieden zu sein. Wir wollen in einer Gesellschaft leben, in der die Menschen einander zuhören. In der wir jeden Tag versuchen, voneinander zu lernen." Das seien unsere Werte, stellt der Manager klar und ist überzeugt: "Damit können sich auch viele Deutsche identifizieren."
In den vergangenen Wochen haben bereits einige deutsche Wirtschaftsbosse Stellung zu den jüngsten Vorkommnissen in Chemnitz bezogen. Rolf Buch, Vorstandschef des Bochumer Dax-Konzerns Vonovia, sagt: "Als Vermieter setzen wir uns aktiv für Integration ein - auch in Sachsen, wo wir viele Wohnungen an Flüchtlinge vermieten", so der Manager gegenüber der WAZ. "Wir sollten alle gemeinsam daran arbeiten, Fremdenfeindlichkeit entgegenzuwirken und zu zeigen, wie vielseitig Deutschland ist." Thyssenkrupp-Vorstandschef Guido Kerkhoff stellt fest, Made in Germany stehe weltweit "nicht nur für die herausragende Qualität unserer Produkte". Kerkhoff betont: "Es steht auch für unsere Werte einer offenen und toleranten Gesellschaft. Das dürfen wir nicht aufs Spiel setzen. Da sind auch wir als Unternehmen gefragt, uns klar für diese Werte einzusetzen."
Rassismus und Diskriminierung haben bei Daimler keinen Platz
Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG, spricht von alarmierenden Zeichen in Deutschland. Jeder, der sich demokratischen Grundrechten verpflichtet fühle, müsse jetzt seine Stimme erheben und gegen die zunehmende Radikalisierung in der Gesellschaft aufstehen. Die Position bei Daimler sei dabei klar: "Hier gibt es keinen Platz für Rassismus und Diskriminierung", stellt Zetsche klar. Toleranz sei ein fundamentales Grundprinzip für einen Konzern, in dem Mitarbeiter aus über 140 Nationen arbeiteten. "Wir erwarten von unseren Angestellten, sich gegenseitig mit Respekt, Offenheit, Vertrauen und Fairness zu behandeln."