Salesforce-Gründer und -CEO Marc Benioff kann erst einmal aufatmen. Nach turbulenten Monaten mit schwachen Wachstumsraten, unzufriedenen Investoren, Unruhen im Top-Management und Massenentlassungen gestaltete sich der Jahresabschluss des Fiskaljahrs 2023 versöhnlich. Das verschafft dem unter Druck stehenden Firmenlenker eine Atempause.
Salesforce meldete für sein Ende Januar abgeschlossenes Geschäftsjahr Einnahmen in Höhe von 31,4 Milliarden Dollar, ein Plus von 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Benioff sprach von "einer der besten Leistungen aller Business-Softwareanbieter unserer Größe". Allerdings wird sich der Spezialist für Software as a Service (SaaS) von den Wachstumsraten vergangener Jahre verabschieden müssen. In guten Zeiten legte der Anbieter bei seinen Quartals- und Jahresumsätzen im Durchschnitt um etwa 25 Prozent zu.
Im vierten Quartal verzeichnete Salesforce ein Umsatzplus von 14 Prozent auf knapp 8,4 Milliarden Dollar. Im laufenden Fiskaljahr 2024 sollen die Einnahmen um etwa zehn Prozent auf 34,5 bis 34,7 Milliarden Dollar zulegen. Immerhin liegen diese Zahlen über den Erwartungen der Börsenanalysten, die zuletzt mit Schlimmeren gerechnet hatten.
Die Botschaften aus der Firmenzentrale in San Francisco dürften Anleger und Investoren zumindest vorerst beruhigen. Finanzchefin Amy Weaver sprach davon, dass eine neue Zeit bei Salesforce angebrochen sei und man sich voll und ganz auf die eigene Transformation konzentrieren werde. Benioff beteuerte vor Analysten, die Verbesserung der Profitabilität habe höchste Priorität.
Schluss mit Akquisitionen?
Dazu beitragen soll der vor wenigen Wochen angekündigte Abbau von 8.000 Stellen sowie ein rigides Kostenmanagement beispielsweise bei den eigenen Immobilien und den Reisekosten. Auch Firmenübernahmen scheinen erst einmal kein Thema mehr zu sein. Salesforce hatte in den vergangenen Jahren viele Milliarden Dollar in Zukäufe investiert: 2021 wurde der Collaboration-Anbieter Slack für 27,7 Milliarden Dollar geschluckt, 2019 der Analytics-Spezialist Tableau für 15,7 Milliarden Dollar. Das Team, das sich bei Salesforce bislang hauptsächlich um Mergers & Acquisitions gekümmert hatte, soll künftig auf mehr Effizienz in der Unternehmensorganisation achten.
Benioff möchte nun primär die Gewinnmargen verbessern. Für das laufende Geschäftsjahr peilt Salesforce 27 Prozent operative Marge an, nach 22,5 Prozent im zurückliegenden Fiskaljahr. Die Sparmaßnahmen zeigen sich bereits in den jüngsten Zahlen. So lagen im vierten Fiskalquartal die Kosten für Verwaltung, Forschung und Entwicklung sowie Marketing und Vertrieb deutlich unter denen des Vorjahresquartals. Dass die operativen Quartalsausgaben mit gut 5,9 Milliarden Dollar dennoch über denen des Vorjahres lagen (5,5 Milliarden Dollar), war den Sonderausgaben für Restrukturierung und Personalabbau in Höhe von 828 Millionen Dollar geschuldet.
Salesforce-Aktie legt deutlich zu
Im vierten Fiskalquartal erhöhte sich denn auch der Verlust von 28 Millionen Dollar im Vorjahr auf aktuell 98 Millionen Dollar. Im gesamten Fiskaljahr fiel der Gewinn auf 208 Millionen Dollar nach einem Plus von 1,4 Milliarden Dollar im Jahr zuvor.
An der Börse kamen die Zahlen insgesamt dennoch gut an. Das Papier legte von 167 Dollar auf über 190 Dollar zu. Damit ist die Aktie allerdings immer noch weit entfernt von ihren Bestmarken. Ende 2021 notierte sie bei über 300 Dollar und brach dann innerhalb eines Jahres auf unter 130 Dollar ein. Um den Kurs weiter zu stützen, kündigten die Salesforce-Verantwortlichen an, ihr Aktienrückkaufprogramm auf ein Volumen von 20 Milliarden Dollar zu erhöhen.