Ein bisschen peinlich war es schon, als am 7. Juli 2023 im Bundestag das Energieeffizienz-Gesetz verabschiedet werden sollte, aber schon so viele Abgeordnete ins Wochenende abgereist waren, so dass keine Beschlussfähigkeit mehr erreicht wurde. Aber für Anna Klaft, Sprecherin der GDA, ist das noch das kleinste Problem.
Sie hadert im Podcast "TechTalk" von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO damit, dass Rechenzentren, die ab Juli 2026 in Betrieb gehen, eine Power Usage Effectiveness (PUE) von 1,2 haben sollen. Der PUE-Wert ist die wichtigste Metrik für die Messung der Energieeffizienz eines Rechenzentrums. Er setzt den gesamten Energiebedarf des Data Center mit dem Stromverbrauch des eingesetzten Equipments (Server, Storage, Netzwerke etc.) ins Verhältnis. Je niedriger die Nachkommazahl, desto geringer ist der Prozentsatz der verschwendeten Energie - und 1,2 ist ein ausgesprochen ambitionierter Wert, der den RZ-Betreibern viel abverlangt.
Ein PUE von 1,2 ist ziemlich sportlich
Dass Rechenzentren effizient betrieben werden sollten, ist nichts Neues. Es lag laut Klaft schon immer im Interesse der Besitzer, schließlich geht es ums Geld. Doch wenn beispielsweise die Betreiber von Colocation-Rechenzentren gezwungen werden, einen PUE von 1,2 zu erreichen, dann sei das eine Auflage, deren Erreichung nicht in ihrer Hand liege. Das Rechenzentrum sei hier nichts anderes als ein "Hotel für Server", und es liege letztendlich an den Gästen, ob ein ordentlicher PUE-Wert erzielt werde.
Gar nicht gut findet die Verbandssprecherin auch, dass es für neue Rechenzentren, die ab Juli 2026 in Betrieb gehen werden, feste Quoten geben soll, nach denen die Data Center Abwärme abgeben sollen. RZs sind laut Klaft keine Heizkraftwerke, auch wenn eines sinnvolle Nutzung der Abwärme selbstverständlich zu begrüßen sei. Am Ende müssten die Data Center aber IT-Infrastruktur für die Digitalisierung bereitstellen. Zu strenge Abwärmeregeln stünden diesem Ziel im Wege. (hv)