Automatisierungswüste Büro

Routine-Tätigkeiten lähmen Büroangestellte

17.06.2021
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Wie eine aktuelle UiPath-Studie ergibt, stehlen tägliche repetitive Aufgaben auch vielen Büroangestellten in Deutschland Zeit und hindern sie an der Erfüllung wichtigerer Tätigkeiten.
Viele Büroangestellte quälen sich mit Tätigkeiten, die auch automatisiert werden könnten.
Viele Büroangestellte quälen sich mit Tätigkeiten, die auch automatisiert werden könnten.
Foto: Stokkete - shutterstock.com

Mehr als die Hälfte (58 Prozent) der deutschen Büroangestellten hat das Gefühl, dass ihre Arbeit hauptsächlich aus repetitiven Aufgaben besteht. Und insgesamt verbringen Angestellte in Deutschland im Durchschnitt knapp dreieinhalb Stunden pro Woche mit Aufgaben, die ihrer Meinung nach automatisiert werden könnten. Dies sind die zentralen Ergebnisse einer aktuellen Umfrage, die UiPath, Anbieter von Automatisierungssoftware und RPA (Robotic Process Automation), im März 2021 vorgenommen hat.

Die Folgen sind entsprechend schwerwiegend: 40 Prozent der 500 hierzulande Befragten erklärten, dass sie aufgrund solcher zeitaufwendigen Aufgaben Kunden nicht umfassend betreuen können. Außerdem gab die Hälfte (50 Prozent) der deutschen Studienteilnehmer an, dass ihnen die Zeit fehle, um neue Aufgaben in ihren täglichen Arbeitsablauf einbauen zu können. 52 Prozent würde sich deswegen wünschen, dass Teile ihres Jobs automatisiert werden. Unterstützung durch Automatisierung wünschen sich Mitarbeiter dabei besonders bei der

  • Eingabe von Daten/Erstellung von Datensätzen (59 Prozent),

  • Terminierung von Anrufen und Meetings (53 Prozent),

  • Bearbeitung von E-Mails (verfassen, antworten, erinnern) (43 Prozent).

Außerdem interessant: Knapp zwei Drittel (65 Prozent) der hiesigen Umfrageteilnehmer zeigen sich sehr aufgeschlossen gegenüber dem Einsatz von Machine Learning und Künstliche Intelligenz (KI).

Hilfe ist unterwegs - wenn auch langsam

Immerhin scheinen viele Unternehmen das Problem erkannt zu haben und treiben das Thema Automatisierung immer stärker selbst voran. So erklärten 39 Prozent der Befragten aus Deutschland, dass ihr Arbeitgeber verstärkt in Automatisierungssoftware investiert hat; für 9 Prozent war dies die erste Investition in dem Bereich. Laut Studie hinkt Deutschland hier im internationalen Vergleich aber noch deutlich hinterher: Indien und Singapur wiesen mit 51 Prozent beziehungsweise 44 Prozent die höchste Rate an Unternehmen auf, die ihre bestehende Automatisierungssoftware skalierten.

Ein wichtiger Punkt, um das Thema Automatisierung für Mitarbeiter, aber auch Unternehmen voranzutreiben, sind laut Studie Schulungen: Fast ein Viertel (24 Prozent) der Befragten in Deutschland hat im vergangenen Jahr eine Automatisierungsschulung erhalten; 77 Prozent von ihnen konnten dadurch ihre Arbeitsleistung verbessern.

Und immerhin die Hälfte (50 Prozent) der Büroangestellten sieht Automatisierungskenntnisse als entscheidend für ihre berufliche Entwicklung an - eine Ansicht, die sich durch alle Altersgruppen und Phasen der beruflichen Laufbahn zieht. Dies ist vor allem deshalb wichtig, weil 45 Prozent der deutschen Befragten es für möglich halten, dass sich ihr Arbeitsplatz in den nächsten zehn Jahren verändern wird und 62 Prozent glauben, Weiterbildungsmöglichkeiten tragen zu einer höheren Arbeitsplatzsicherheit bei.