5 Tipps für Firmengründer

Richtig in die Selbständigkeit starten

27.05.2024
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Wenn der alltägliche 9-to-5 Job zum monotonen Hamsterrad wird, sollte man den Wechsel in die Selbstständigkeit wagen. Aber wie ausbrechen, ohne die Sicherheit aufs Spiel zu setzen?
Wer in einem Angestelltenverhältnis ist und den Schritt in die Selbstständigkeit plant, sollte eine klare Marschroute befolgen und das neue Standbein parallel zur Festanstellung aufbauen.
Wer in einem Angestelltenverhältnis ist und den Schritt in die Selbstständigkeit plant, sollte eine klare Marschroute befolgen und das neue Standbein parallel zur Festanstellung aufbauen.
Foto: GaudiLab - shutterstock.com

"Die Menschen haben oft Angst vor dem Unbekannten und bleiben lieber in der vermeintlichen Sicherheit ihres Jobs", sagt Torben Baumdick, Autor des Buches "Chef, ich kündige!". Der Finanzexperte weiter: "Ich habe es selbst erlebt: Es ist leicht, sich ein Einkommen aufzubauen, das nicht mehr von der Arbeitszeit abhängig ist." Wie das funktioniert, dafür hat er folgende fünf Tipps parat:

1. Gleitender Übergang statt Sprung in die Selbstständigkeit

Die Vorstellung eines abrupten Sprungs in die Selbstständigkeit ist ein weitverbreitetes, aber falsches Bild. Tatsächlich ist ein plötzlicher Wechsel, bei dem ein Angestellter von heute auf morgen seinen festen Job aufgibt, um sich selbstständig zu machen, meist nicht der beste Weg. Erfolg in der Selbstständigkeit resultiert aus einem überlegten und gleitenden Übergang.

Indem man sein eigenes Geschäft zunächst nebenberuflich startet und aufbaut, gewährt man sich die nötige Zeit und Sicherheit. Erst wenn dann das Wunscheinkommen erreicht ist - ob es nun 2000 oder 3000 Euro beträgt - kann in Erwägung gezogen werden, die Hauptbeschäftigung aufzugeben. Beginnt ein fest Beschäftigter mit zehn oder 20 Stunden wöchentlich, kann er nach dieser Phase problemlos in Vollzeit am neuen Business arbeiten.

2. Genügend Startkapital einplanen

Bevor sich ein Interessent für ein konkretes Geschäftsmodell entscheidet, ist es wichtig, die finanzielle Ausgangslage sorgfältig zu prüfen. Jede Selbstständigkeit erfordert ein gewisses Kapital, insbesondere im Hinblick auf die Kundengewinnung. Einer der Hauptzwecke des Startkapitals ist dabei die Finanzierung von bezahlter Werbung, die das Potenzial hat, rund um die Uhr Einkünfte zu generieren, selbst wenn man gerade nicht aktiv arbeitet.

Im Gegensatz zum Angestelltenverhältnis, in dem man meistens Zeit gegen Geld eintauscht, ermöglicht dies eine fortlaufende Einkommensquelle. Eine sinnvolle Orientierung für das benötigte Startkapital könnte eine Summe im vierstelligen Bereich sein oder eine monatliche Ersparnis von 300 bis 500 Euro, um sicher in die Selbstständigkeit zu starten.

3. Lean Startup als bewährtes Konzept

Steht der Aufbau eines eigenen Business kurz bevor, ist die Motivation groß. Viele neigen dann dazu, übermütig Geld auszugeben. Doch genau hier sollten sich Betroffene bremsen und die Kosten so gering wie möglich halten. Denn mittlerweile gibt es zahlreiche günstigere Alternativen, als sofort einen Experten aufzusuchen, der viel Geld kostet. Wer beispielsweise sein eigenes Logo für das Geschäft erstellen möchte, muss nicht gleich zu einem Designer gehen und dafür 1.000 Euro zahlen. Dank kostenloser Programme wie Canva können Gründer eigene Logos erstellen.

Gleiches gilt für die Webseite oder den Onlineshop, die anhand von einfachen Baukastensystemen kreiert werden können. Nicht zuletzt muss ein Interessent auch nicht sofort eine GmbH oder eine andere Rechtsform gründen. Ein Lean Startup ist völlig ausreichend.

Die Anmeldung eines solchen Kleinunternehmens kostet gerade einmal 30 bis 50 Euro beim Gewerbeamt, ist steuersmart und einfach in der Regelung. Dabei sollte man sich immer vor Augen führen: Das Geld, das man an den richtigen Stellen spart, kann man nutzen, um die Selbstständigkeit erfolgreich aufzubauen und Kunden zu gewinnen.

4. Ein smartes Geschäftsmodell wählen

Bei der Überlegung, in welche Richtung ein neues Geschäft gehen soll, ist es entscheidend, die eigenen Bedürfnisse und Unzufriedenheiten im aktuellen Arbeitsverhältnis zu analysieren. Wer beispielsweise mit der ortsgebundenen Arbeit hadert und nicht ständig an einen festen Ort gebunden sein möchte, sollte ein ortsunabhängiges Geschäftsmodell in Betracht ziehen.

Für diejenigen, die Flexibilität in ihrer Arbeitszeit suchen und nicht jeden Tag zu festen Zeiten arbeiten möchten, wäre ein zeitunabhängiges Modell ideal. Möchte man jedoch etwas Langfristiges und Sicheres schaffen, sollte das Geschäftsmodell dementsprechend gewählt werden.

Ein besonders beliebtes Geschäftsmodell, das ortsunabhängig und flexibel ist, ist Dropshipping. Bei diesem Modell hält man kein eigenes Warenlager und verkauft Produkte von Zwischenhändlern, was den Aufwand und die Kosten minimiert. Die Hauptkosten liegen hier vor allem im Marketing und der Kundengewinnung, weshalb Dropshipping oft als ideale Methode angesehen wird, um nebenberuflich in die Selbständigkeit zu starten.

5. Das richtige Mindset

Der Erfolg eines Geschäfts kommt mit der Einstellung zum Aufbau. Niemand muss sich ein Business in zwei oder drei Wochen aufbauen. Viel wichtiger ist es, sich ein realistisches Ziel mit Zwischenetappen zu setzen. So könnte der Gründer sich vornehmen, in drei Monaten die ersten Schritte zu gehen und in sechs Monaten darüber ein kleines Einkommen zu verdienen. In zwölf Monaten ließe sich dann als Meilenstein festlegen, den Hauptjob zu kündigen und sich ganz dem neuen Business zu widmen. Wichtige Schlagwörter sind demnach: langfristig denken und nichts überstürzen.