"MBA-Absolventen übernehmen Verantwortung"
In MBA-Klassen sind viele Berufe und Nationen vertreten. Die bunte Mischung ist gewollt, sagt Professor Bernhard Schwetzler, akademischer Direktor der MBA-Programme an der HHL Leipzig Graduate School of Management.
CW: Welche Rolle spielen informatiker in den MBA-Programmen der HHL?
SCHWETZLER: Über die Jahre gesehen hat jeder zehnte Teilnehmer ein Informatikstudium abgeschlossen. Wir legen großen Wert darauf, dass die Klassen bunt gemischt sind, was Erstausbildung und Herkunftsland betreffen, weil der eine auch vom anderen lernen soll.
CW: Was ist das Besondere an Informatikern, was können sie mehr, was weniger?
SCHWETZLER: Sie sind analytisch stark und haben aufgrund ihrer Ausbildung Vorteile in Fächern wie Finanzen, in denen es auf Analytik ankommt. Informatiker sind von ihrer Persönlichkeit her eher zurückhaltend, deshalb profitieren sie von Teamarbeit am meisten.
CW: Welche MBA-Programme bevorzugen Informatiker?
SCHWETZLER: Sie bewerben sich vornehmlich auf General-Management-Programme. Die allerwenigsten haben Interesse, einen speziellen Master, zum Beispiel in Finance, zu machen. Meist sind die Teilnehmer an einem Punkt angelangt, an dem sie mit ihren fachlichen Fähigkeiten auf der Karriereleiter nicht mehr weiterkommen. Die fehlenden Management-Skills eignen sie sich in den MBA-Kursen an.
CW: Machen die MBA-Absolventen immer einen Karrieresprung und verdienen hinterher besser?
SCHWETZLER: Die Art und Weise, wie die Kandidaten einen Benefit aus dem Programm ziehen, ist unterschiedlich. Tatsache ist, dass Bewerber mit MBA bessere berufliche Möglichkeiten haben als ohne. Gut die Hälfte unserer Teilnehmer im berufsbegleitenden Programm werden von ihren Arbeitgebern zu uns geschickt, damit sie für den nächsten Karriereschritt ausgebildet werden. Andere tun sich mit Kommilitonen zusammen und gründen ein eigenes Unternehmen.
- Die Verdienstchancen für Hochschulabsolventen...
untersuchte die Personalvermittlung Alma Mater auch 2012. Für ihre Gehaltsstudie hat sie über 1000 Arbeitgeber befragt und über 6.300 Gahaltsdaten von akadamischen Nachwuchskräften ausgewertet. - Besonders die Fahrzeugindustrie...
bietet dem akademischen Nachwuchs beste Verdienstperspektiven: Dort steigen Hochschulabsolventen mit durchschnittlich 46.000 Euro im Jahr ein. - Auch der Maschinenbau...
zahlt überdurchschnittlich, und zwar im Schnitt 45.000 Euro im Jahr für Hochschulabsolventen. Ein einenso hohes Gehalt winkt in der Elektrotechnikindustrie. - Im Öffentlichen Dienst...
...ist der Verhandlungsspielraum durch die strikte Bindung an Tarifverträge gering. Hier beginnen IT-Absolventen mit knapp 38.000 Euro im Jahr. Auch die Art der Hochschule ( Universität oder Fachhochschule) beeinflusst die Höhe des Gehalts. - Die Medien....
...sind bei vielen Absolventen beliebt, gehören aber zu den Branchen, die Berufseinsteiger am schlechtesten vergüten. Das durchschnittliche Einstiegsgehalt liegt bei 33.000 Euro im jahr, Trainees erhalten sogar nur 25.000 Euro. - Auch die Tourismusindustrie...
..gehört zu den Flopbranchen in Sachen Einstiegsgehälter: 26.000 Euro erhält ein Hochschulabsolvent im Marketing, als Trainee sind es sogar nur 10.000 Euro. - In Niedersachsen, hier die Autostadt Wolfsburg,...
können Hochschulabsolventen ein durchschnittliches Einstiegsgehalt von über 42.000 Euro erwarten. Das liegt auch daran, dass hier große Konzerne wie VW angesiedelt sind, die sehr gut zahlen. - Auch Schleswig-Hostein, hier das Holstentor in Lübeck,...
kommt in der Alma Mater-Studie gut weg. Auch hier liegt das Einstiegsgehalt über 42.000 Euro. Kommentar: In dieser Region haben viele große Firmen mitgemacht, die besser bezahlen als kleinere Betriebe. - Gut lachen haben Berufseinsteiger auch in Bayern..
...hier gibt es nicht nur viele Jobs, sondern auch ein Einstiegsgehalt von 42.613 Euro. Masterabsolventen werden in Bayern... - ..und Baden-Württemberg...
am besten bezahlt. Im Ländle kommen Masterabsolventen auf knapp 44.000 Euro und überrunden damit sogar die Diplomierten. - In Frankfurt am Main....
werden Absolventen mit Master und Diplom auch sehr gut bezahlt, und zwar mit durchschnittlich 42.600 Euro. - In Bremen....
sind diese Abschlüsse dagegen nur gut 40.000 Euro wert. Allerdings sind die Unterschiede zwischen den Regionen nicht mehr so groß wie früher. - Mit einem Masterabschluss....
verdienen Hochschulabsolventen im Schnitt 2000 Euro mehr als mit einem Bachelor. 38 Prozent der befragten Firmen suchen vermehrt nach Masterabsolventen. - Das Diplom...
...ist trotz Bologna-Reform immer noch gefragt und mit durchschnittlich knapp 41.000 Euro fast so gut vergütet wie ein Master-Abschluss (41.311 Eur0).. - Ein Praktikum...
ist in einigen Firmen immer noch unbezahlt, aber im Schnitt gibt 605 Euro im Monat für Praktikanten und 675 Euro im Monat für eine Abschlussarbeit. - Große Unternehmen....
zahlen besser. das Einstiegsgehalt in Konzernen liegt im Schnitt bei über 44.000 Euro im Jahr. - In kleinen Firmen....
können Einsteiger nur etwa 36.000 Euro erwarten. - Hochschulabsolventen...
...sind auch in Zukunft weiter gesucht. Vor allem Absolventen mit Bachelor, Master oder Diplom sind begehrt.
CW: Hat ein Informatiker mit MBA noch mit IT zu tun?
SCHWETZLER: Die Leute rücken dann weg von Fach- und hin zu Management-Themen. Sie übernehmen Verantwortung – personell und in Projekten. Häufig werden sie an der Nahtstelle zu ihrem Fachgebiet als Manager eingesetzt. Dafür brauchen sie das Fachwissen, um die richtigen Entscheidungen treffen zu können.
CW: Ist ein Informatiker mit MBA ein Wirtschaftsinformatiker?
SCHWETZLER: Ein Wirtschaftsinformatiker lernt BWL in der wissenschaftlichen Theorie. Ein MBA-Programm in General Management zeichnet sich auch dadurch aus, dass viele nichtakademische Fähigkeiten gelehrt werden wie Networking oder Communication. Das gibt es im klassischen Informatikstudium nicht. Klar, dass wir auch Basiswissen vermitteln, etwa Finanzen – dann aber immer anwendungsorientiert.
Bernhard Schwetzler …
....hat an der Universität Regensburg ein Studium zum Diplomkaufmann abgeschlossen, dort promoviert und sich in Betriebswirtschaftslehre habilitiert, ist seit 1995 an der HHL Leipzig Graduate School of Management Lehrstuhlinhaber für Finanz-Management und Banken sowie akademischer Direktor der MBA-Programme und hatte Gastprofessuren in Spanien, Neuseeland, Kanada und Ecuador.