Ausschreibung der deutschen Cyberagentur

Quantenprozessoren für mobilen Einsatz gesucht

21.12.2022
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Die deutsche Cyberagentur hat ein Forschungsprojekt „Mobiler Quantencomputer – Quantenprozessoren für den mobilen Einsatz in Verteidigungs- und Sicherheitsanwendungen“ ausgeschrieben.
Obwohl die Quantencomputer noch in den Kinderschuhen stecken, sucht die Cyberagentur bereits nach mobilen Quantencomputern.
Obwohl die Quantencomputer noch in den Kinderschuhen stecken, sucht die Cyberagentur bereits nach mobilen Quantencomputern.
Foto: Bartlomiej K. Wroblewski - shutterstock.com

Obwohl der Einsatz von Quantencomputern auf breiter Front noch in den Kinderschuhen steckt und selbst Großkonzerne sich in Sachen Quanten-Apps meist noch in der Experimentierphase, sucht die Agentur für Innovation in der Cybersicherheit - kurz Cyberagentur - bereits nach mobilen Quantencomputern. Die Agentur wurde 2020 auf Betreiben der damaligen Bundesregierung gegründet, um Schlüsseltechnologien und Innovationen nutzbar zu machen, damit die innere und äußere Sicherheit Deutschlands gegen Cyberattacken verbessert werden kann.

Mobile Quantencomputer

Genau dies will die Agentur nun unter anderem mit ihrem Wettbewerb "Mobiler Quantencomputer - Quantenprozessoren für den mobilen Einsatz in Verteidigungs- und Sicherheitsanwendungen"erreichen. Dabei geht es darum, im Bereich der Erforschung von Quantencomputern das frühzeitige Mitdenken und Erforschen der Aspekte Mobilität beziehungsweise schnelle Verlegbarkeit miteinzubeziehen. Relevante Parameter dafür sind insbesondere Größe, Gewicht oder Energieverbrauch. Zugleich soll die Steigerung der Leistungsfähigkeit gegenüber aktuellen Quantenprozessoren signifikant vorangetrieben werden.

Mobile QPUs für die Sicherheit

Unter dem Strich geht es darum, die Miniaturisierung aller Komponenten eines Quantencomputers, also nicht nur den Quantenprozessor (QPU) selbst, sondern auch der zum Betrieb notwendigen Peripheriegeräte voranzutreiben. Warum das Thema Mobilität auch im Bereich Quanten-Computing so wichtig ist, erläutert Projektleiter Roman Bansen: "Mobile Systeme sind insbesondere für den Einsatz in Sicherheits- und Verteidigungsszenarien von großem Interesse, da sie nicht auf eine Datenanbindung an ein stationäres Rechenzentrum mit Quantencomputer angewiesen sind. Speziell im Krisen- oder Verteidigungsfall ist die umgehende Verlegbarkeit wichtig."

Wettbewerb mit vier Phasen

Der Wettbewerb selbst ist laut Bansen in vier Phasen aufgeteilt. Am Ende soll der Laboraufbau eines vollständig mobilen Quantencomputers stehen.Dieser soll dann für Test dienen, um erste Versuchsanwendungen zu schreiben und zu erproben. Auf dieser Basis ist dann die Entwicklung künftiger leistungsfähiger mobiler Systeme geplant.

In Bezug auf die zugrundliegende Quantentechnologie gibt sich die Cyberagentur offen. In ihren Augen haben mehrere der Ansätze - auch wenn sie unterschiedlich weit fortgeschritten sind - das Potenzial, sich für mobile Anwendungen einsetzen zu lassen. Deshalb soll sich im Verlauf des Projekts auch zeigen, inwieweit die verschiedenen Systeme tatsächlich für leistungsfähige, mobile Quantencomputer geeignet sind.

Die Ausschreibung wurde im Supplement zum Amtsblatt der Europäischen Union mit der Vergabenummer 2022/S 243-702512 veröffentlicht.