Übernahme von ServiceMax

PTC investiert in Field Service Management

18.11.2022
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Um sich im Bereich Product Lifecycle Management weiter zu verstärken, will PTC die frühere GE-Tochter ServiceMax für rund 1,46 Milliarden Dollar in bar übernehmen.
Mit ServiceMax erwirbt PTC ein weiteres Stück für sein PLM-Puzzle.
Mit ServiceMax erwirbt PTC ein weiteres Stück für sein PLM-Puzzle.
Foto: Michael Vi - shutterstock.com

Nach Kepware (Industrial Connectivity) , ThingWorx (Industrial Internet of Things), Vuforia (Augmented Reality) und einigen anderen Firmen tätigt der CAD- und PLM-Anbieter PTC nun mit ServiceMax einen weiteren strategischen Zukauf, um sämtliche Phasen im Produktlebenszyklus mit Lösungen abzudecken.

ServiceMax bietet eine umfassende Suite von Funktionen für das Field Service Management (FSM), die auf der Salesforce-Plattform aufbauen. Dazu gehören die Verwaltung aller relevanten Informationen über die gewarteten Produkte (Produktbeschreibung, Seriennummer, Servicehistorie und mehr), die Erstellung und Verwaltung von Arbeitsaufträgen sowie die Planung und Disposition von Technikern. Die FSM-Funktionen von ServiceMax sind außerdem eng in das CRM-System (Customer Relationship Management) von Salesforce integriert, um das Verständnis von Produkt und Kunden enger miteinander zu verknüpfen.

Ergänzung für PTCs digitalen Faden

Laut PTC, das bereits seit 2015 mit der ehemaligen GE-Tochter zusammenarbeitet, ergänzen die FSM-Funktionen von ServiceMax das gesamte Digital-Thread-Portfolio von PTC, nämlich

  • Produktdefinitionsdaten aus PTC Creo und Windchill

  • technisches Publizieren aus Arbortext,

  • Ersatzteilmanagement aus Servigistics

  • IoT- und Digital-Twin-Funktionen aus ThingWorx, und

  • Augmented-Reality-Funktionen (AR) aus Vuforia.

So könnten Kunden durch die Fernüberwachung vernetzter Produkte mit ThingWorx beispielsweise proaktiv Servicebedarf erkennen und automatisch Serviceaufträge in ServiceMax generieren. Servicetechniker könnten 2D-Arbeitsanweisungen aus Arbortext oder in Vuforia erstellte 3D-AR-Arbeitsanweisungen, die aus den in Creo erstellten und in Windchill verwalteten digitalen Produktdefinitionsinformationen des Produkts abgeleitet sind, nutzen. Techniker könnten auch ein detaillierteres Verständnis der Serviceaktivitäten nutzen, um den Ersatzteilbestand mit Servigistics zu optimieren.

"Die Übernahme von ServiceMax ist ein wichtiger Bestandteil der Closed-Loop-PLM-Strategie von PTC", erklärt PTC-CEO Jim Heppelmann in einem Statement. Nach Abschluss der Übernahme eröffnet sich PTC die einzigartige Möglichkeit, die vollständige digitale Produktdefinition aus unseren CAD- und PLM-Lösungen durch detaillierte Nutzungsinformationen aus unseren IoT-Lösungen (Internet of Things) und der kompletten Servicehistorie von ServiceMax zu ergänzen."

Mit dem Kauf nimmt das Schicksal von ServiceMax eine neue Wendung. 2016 hatte der Maschinen- und Anlagenbauer GE ServiceMax für 915 Millionen Dollar übernommen, um sich auf der Service-Seite besser aufzustellen. Zwei Jahre später kündigte GE dann an, neben der Abspaltung von GE Digital auch 90 Prozent der Anteile an ServiceMax für eine nicht genannte Summe an den Finanzinvestor Silver Lake verkaufen.