Unkompliziert aus dem Baukasten eine eigene IoT-Lösung erstellen? Dieses Versprechen will die Telekom zumindest mit dem IoT Solution Builder erfüllen. Per Online-Konfigurator sollen die Anwender so mit wenigen Klicks eine individuelle Lösung aus IoT-Plattform, Hardware, Connectivity, Data Management und Services zusammenstellen können. Dabei lassen sich, wie es heißt, alle Module beliebig kombinieren und sind untereinander kompatibel. Im Baukasten stehen laut Telekom zudem mehr als 10.000 Sensoren bereit, so dass sich Lösungen für die unterschiedlichsten Anwendungsbereiche kreieren lassen. Des Weiteren stellt der IoT Solution Builder Dashboards in der Cloud of Things bereit, um Prozesse in Echtzeit kontrollieren zu können.
Noch mehr Möglichkeiten soll darüber hinaus das weltweit erste offene Netzwerk für das Internet der Dinge eröffnen. Dazu bringt der neue Branchentreff der Telekom Akteure aus der IoT-Welt zusammen. Neben den Angeboten der Telekom kann der Kunde aus dem Portfolio von Partnern und Drittanbietern wählen. Dank offener Schnittstellen könnten künftig zudem unterschiedliche IoT-Ökosysteme untereinander kommunizieren. Dies würde die Entwicklung und den Betrieb von IoT-Lösungen vereinfachen. Noch im zweiten Quartal will die Telekom hierzu mit den eigenen IoT-Diensten starten.
Telekom baut NB-IoT-Roaming aus
Damit die Unternehmen ihre IoT-Anwendungen auch international nutzen können, erweitert die Telekom das Roaming-Angebot von NarrowBand IoT - kurz NB-IoT. Dafür unterzeichnete der Konzern Roaming-Vereinbarungen mit Swisscom, Telia Company und Vodafone. Bislang bot die Telekom ein entsprechendes NB-IoT-Roaming in neun ihrer eigenen Märkte an.
Mit dem Ausbau des Netzwerks reagiert der Bonner Konzern nach eigenen Angaben auf die steigende Nachfrage nach internationaler Abdeckung. Schließlich kämen Fertigung und Handel ohne stabile Lieferketten rund um den Globus nicht mehr aus. Zudem setze die schnell wachsende Zahl von IoT-Geräten gut verwaltete Mobilfunkdienste auf lizenzierten Frequenzen voraus, sowie eine Interoperabilität in den Netzen, gepaart mit sicheren Verbindungen für IoT.
Mit Unterstützung der Roaming-Partner soll NB-IoT demnächst in 18 europäischen Ländern verfügbar sein. Dazu gehören die Netze der Deutschen Telekom in Deutschland, den Niederlanden, Österreich, der Tschechischen Republik, der Slowakei, Ungarn, Griechenland, Polen und Kroatien. Weiterhin die Netze der Swisscom in der Schweiz und Liechtenstein, sowie von Telia Company in Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden. Zudem die Netze von Vodafone in Spanien, Italien, Deutschland, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich.
Big Data, IoT und Edge Computing in der Praxis
Um die per IoT gewonnenen, weltweit verteilten Daten dezentral vor Ort auszuwerten, hat T-Systems die Lösung "Big Data & Global Edge Analytics" entwickelt. Mit ihr will man die Übertragung der Daten an ein zentrales Rechenzentrum vermeiden, da dies angesichts der schieren Menge nicht nur aufwändig und teuer wäre, sondern auch die benötigte Bandbreite zu groß wäre. Mit ihrer Lösung adressiert die Telekom alle Branchen, die dezentral mit großen Datenmengen arbeiten - etwa Konstruktion, Test und Logistik. Dabei soll "Big Data & Global Edge Analytics" den Handlungsspielraum erweitern, wenn es darum geht große Datenmengen zu verarbeiten und zu nutzen. Hierzu liest die Software die Rohdaten aus, indexiert die Informationen und komprimiert sie. Damit speichern Nutzer die Daten revisionssicher: das heißt, ohne Informationsverlust bis zu zehn Jahre lang. Der gesamte Datenbestand steht an den Cloud-Speicherorten jederzeit zur Verfügung.
Ihre Feuertaufe hat die Lösung bereits bei einem großen Autobauer bestanden. Dieser testet seine neuen Fahrzeuge etwa im Schnee Finnlands oder in der Wüste Dubais. Dabei fallen je Erlkönig täglich mehrere Terabyte Signaldaten an. Ingenieur-Teams auf der ganzen Welt sollen diese möglichst direkt nach Testende für vielfältige und spontane Analysen nutzen. Die Software "Big Data Signal Processing" erfasst und speichert die Daten ohne Informationsverlust und bis zu 90-fach komprimiert. Die Daten verbleiben, wo sie entstanden sind - in einem Mini-Rechenzentrum vor Ort, dem so genannten Edge Device. Das Vereinheitlichen von binären Datenformaten und das Umwandeln in ein spezielles Big-Data-Format erlaubt parallele Rechenprozesse. So geht die Datenverarbeitung bis zu 40-fach schneller vonstatten. Für Analysen müssen diese Daten so nicht zuerst in ein zentrales Rechenzentrum. Stattdessen schicken Ingenieure ihre Analyseanfragen an die weltweit verteilten Edge Cluster. Nur die Ergebnisse fließen über eine sichere Netzwerkverbindung zurück. Experten sprechen von "Code to Data": Statt Daten zum Berechnen zu verschicken, werden die Analyseanfragen zu den Daten geschickt.