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PC aufrüsten oder neu kaufen – ein Leitfaden

30.07.2023
Von Sebastian Schenzinger
Ihr PC ist zu langsam, Sie wollen aber nicht viel Geld für einen neuen Rechner ausgeben? Wir verraten Ihnen, ob es sinnvoll ist, den PC aufzurüsten und was es dabei zu beachten gilt.
Foto: shutterstock.com - Iaroslav Neliubov

Der PC benötigt immer mehr Zeit beim Hochfahren, Browser-Tabs öffnen sich nur langsam, die Videos aus dem letzten Urlaub lassen sich nicht wie gewünscht bearbeiten oder das neu angeschaffte Spiel ruckelt über den Monitor. Früher oder später gelangt jeder PC an seine Leistungsgrenze, ganz egal, ob er im Büro, zum produktiven Arbeiten, für Kreativanwendungen oder zum Gaming eingesetzt wird.

Das muss aber nicht immer zwingend einen Neukauf nach sich ziehen. Oft reicht es schon, nur eine Komponente auszutauschen, um den PC wieder fit zu machen. Zunächst einmal gilt es herauszufinden, welche Komponente den limitierenden Faktor darstellt, um entscheiden zu können, ob das Aufrüsten des Computers oder ein Neukauf mehr Sinn ergeben.

Wann ergibt das Aufrüsten Ihres PCs Sinn?

Das Aufrüsten eines PCs ergibt primär dann Sinn, wenn Sie mit dem Kauf von nur wenigen Komponenten und geringen Ausgaben einen großen Leistungszuwachs erzielen können. Wenn zum Beispiel in Ihrem PC noch eine alte HDD verbaut ist, können Sie den Start des Betriebssystems und von Programmen mit der Anschaffung einer SSD deutlich beschleunigen, ohne die restlichen Komponenten austauschen zu müssen.

Oder wenn Ihnen der Arbeitsspeicher nicht mehr ausreicht, ihr Mainboard aber noch freie RAM-Slots bietet, dann können Sie einfach zusätzliche RAM-Module einbauen. Auch das Upgrade der Grafikkarte kann Sinn ergeben, wenn sich der Prozessor in Spielen langweilt, das Netzteil für eine schnellere GPU ausreichend dimensioniert ist und das Gehäuse genügend Platz bietet.

Vorteile vom Aufrüsten des PCs:

  • Günstiger: Der Austausch von nur einer Komponente spart deutlich Geld gegenüber der Neuanschaffung

  • Zeitersparnis: Sie müssen keinen neuen PC einrichten, alle notwendigen Programme installieren und Ihre Daten umziehen

  • Natürlich ist es auch nachhaltiger, nur Teile des PCs zu erneuern und nicht den ganzen Computer

Wann ergibt der Neukauf eines PCs Sinn?

Es gibt aber auch einige Argumente, welche für eine Neuanschaffung sprechen. Wenn Ihr PC aus dem letzten Loch pfeift und es an allen Ecken und Enden fehlt, dann ergibt das Aufrüsten nur wenig Sinn. Sollten Sie für ein Upgrade mehr als die Hälfte des Geldes investieren müssen, das Sie in einen neuen PC stecken würden, ist der Neukauf auf lange Sicht meist die sinnvollere Lösung.

Oft ist es auch gar nicht möglich, eine Komponente einfach so aufzurüsten, etwa bei der Grafikkarte. Der Einbau einer schnelleren GPU erfordert erstens, dass das Netzteil genügend Leistung liefert und über die notwendigen Anschlüsse verfügt, und zweitens, dass im Gehäuse ausreichend Platz zur Verfügung steht. Ist eine oder beide dieser Voraussetzungen nicht gegeben, kann es schnell ins Geld gehen, wenn noch weitere Komponenten ausgetauscht werden müssen.

Ähnliches gilt für das Aufrüsten des Prozessors. Vor allem bei Mainboards mit Intel-Chipsatz ist es üblich, dass nach zwei CPU-Generationen ein neuer Prozessorsockel mit neuen Chipsätzen folgt. Wenn Sie auf einen neuen Prozessor aufrüsten wollen, kann das zur Folge haben, dass Sie auch ein neues Mainboard und im Zweifelsfall neuen Arbeitsspeicher benötigen.

Ein weiteres Argument für eine Neuanschaffung ist die Kompatibilität zu aktueller Software. So setzt etwa Windows 11 einen halbwegs aktuellen Prozessor voraus, was, wie oben beschrieben, unter Umständen dazu führen kann, dass Sie deutlich mehr Komponenten aufrüsten müssen. Ein weiterer Pluspunkt ist die Garantie, denn sowohl beim Kauf von Einzelkomponenten für den Selbstbau als auch bei der Anschaffung eines Fertig-PCs erhalten Sie eine Herstellergarantie auf das Produkt.

Vorteile vom Kauf eines neuen PCs:

  • Garantie: Bei einem neuen PC erhalten Sie Garantie auf alle Bauteile, bei Fertig-PCs etwa von Medion sogar drei Jahre

  • Ein Upgrade der Grafikkarte lohnt sich insbesondere für Spieler und Kreativanwender. Allerdings gibt es hier deutlich mehr zu beachten als beim Aufrüsten einer SSD oder des RAMs. Zunächst einmal, gilt es herauszufinden, ob die GPU oder die CPU respektive der Arbeitsspeicher den limitierenden Faktor darstellt. Wenn nämlich der Prozessor der Flaschenhals ist, bringt es Ihnen nichts, eine schnellere Grafikkarte einzubauen.

  • Haben Sie die Grafikkarte als limitierenden Faktor identifiziert, muss die Frage gestellt werden, ob ein Upgrade sinnvoll ist. An dieser Stelle gilt es zuerst einmal herauszufinden, wie viel Leistung das verbaute Netzteil liefert und über welche PCIe-Stromanschlüsse es verfügt, denn eine schnellere Grafikkarte benötigt unter Umständen auch mehr Leistung - im Zweifelsfall benötigen Sie ein stärkeres Netzteil. Des Weiteren gilt es zu überprüfen, ob in Ihrem Gehäuse genügend Platz für die gewünschte Grafikkarte ist. Lässt sich das ausgewählte Modell nicht einbauen, ist ansonsten auch ein größeres Gehäuse notwendig.

Bei welchen Komponenten ergibt das Aufrüsten Sinn?

Da Desktop-PCs modular aufgebaut sind, können Sie grundsätzlich jede Komponente austauschen, beim Netzteil macht das aber nur aus Effizienzgründen und beim Gehäuse nur aus ästhetischen Gründen Sinn. Die Komponenten, die sich für die Systemleistung verantwortlich zeichnen, sind die folgenden:

  • Systemspeicher (HDD oder SSD)

  • Arbeitsspeicher

  • Grafikkarte

  • Prozessor

  • CPU-Kühler und Lüfter

  • Systemspeicher aufrüsten

Wenn Ihr PC für den Systemstart oder das Öffnen von Programmen gefühlt eine halbe Ewigkeit benötigt, ist es möglich, dass das Betriebssystem auf einer alten HDD installiert ist. In diesem Fall sorgt das Aufrüsten auf eine SSD zu einer deutlichen Beschleunigung aller Systemabläufe. Vor dem Upgrade gilt es zunächst einmal herauszufinden, welche Schnittstellen in Ihrem PC überhaupt zur Verfügung stehen, die beiden gängigsten sind SATA und NVMe.