Das weltweite PC-Geschäft bot auch im zweiten Quartal 2023 ein Bild des Grauens. Weltweit haben die Hersteller in den Monaten April bis Juni dieses Jahres 59,7 Millionen Rechner ausgeliefert, meldete Gartner. Das bedeutet einen Rückgang von 16,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Es ist bereits das siebte Quartal in Folge mit einem Rückgang im Jahresvergleich.
Mikako Kitagawa, Director Analyst bei Gartner, kann den Zahlen dennoch etwas Positives abgewinnen. "Der Rückgang des PC-Marktes hat sich verlangsamt", stellte die Marktforscherin fest. Im ersten Quartal 2023 war der globale PC-Absatz im Jahresvergleich noch um 30 Prozent eingebrochen. Möglicherweise hätten die Verkaufszahlen jetzt ihren tiefsten Punkt erreicht, mutmaßt Kitagawa.
Die Gartner-Analystin sieht ermutigende Signale im Markt. "Nach über einem Jahr mit vielen Problemen gibt es Fortschritte bei der Reduzierung der PC-Bestände." Darüber hinaus ziehe die Nachfrage nach Business-PCs allmählich wieder an. Gartner geht davon aus, dass sich die Situation bis Ende 2023 normalisieren und die Nachfrage nach PCs ab 2024 wieder wachsen wird.
HP und Apple zeigen sich stabil
Der Einbruch im Markt trifft die Hersteller unterschiedlich hart. Lenovo musste einen Rückgang seiner Absatzzahlen um über 20 Prozent hinnehmen, bleibt mit einem Marktanteil von 24 Prozent allerdings weiter die Nummer eins im weltweiten PC-Geschäft. Auch Dell (Platz 3) und Acer auf dem fünften Rang beklagen ein Minus ihrer PC-Verkäufe von über 21 Prozent. Dagegen konnten sich HP Inc. auf Platz 2 und Apple (Rang 4) mit einem Minus von 0,9 beziehungsweise 0,3 Prozent vergleichsweise stabil behaupten. Mit einem Marktanteil von 22,5 Prozent sitzt HP Lenovo dicht im Nacken.
Auch regional gibt es große Unterschiede. Im US-Markt fiel der Rückgang der PC-Verkäufe im zweiten Quartal mit minus 8,6 Prozent (18,1 Millionen Rechner) vergleichsweise moderat aus. Die US-Wirtschaft habe sich Gartner zufolge relativ stabil präsentiert, was die Sorgen kleiner und mittlerer Unternehmen (SMB) gemildert und die PC-Nachfrage zumindest etwas angekurbelt habe. Auch die Nachfrage von Bildungseinrichtungen nach Chromebooks von sowie nach Laptops durch Behörden habe leicht angezogen. Dagegen bleibe die PC-Nachfrage der Verbraucher in den USA unvermindert schwach.
Hohe Inflation verdirbt die PC-Kauflaune
In der Region EMEA schrumpfte der PC-Absatz im Jahresvergleich um 14,6 Prozent und verzeichnete damit das sechste Quartal in Folge einen Rückgang. Anhaltende politische Unruhen, Inflationsdruck und Zinserhöhungen wirkten sich weiterhin negativ auf die Nachfrage aus. Gartner-Analystin Kitagawa verweist auf sie schlechten Geschäftsaussichten. Viele Unternehmen strichen ihre PC-Ausgaben zusammen, um insgesamt Kosten einzusparen. "Das Vertrauen der Unternehmen muss steigen, um ein stärkeres PC-Kaufverhalten zu bewirken", stellte die Marktforscherin fest. Auch im Consumer-Segment bleibe die Nachfrage angesichts des nach wie vor hohen Inflationsdrucks schwach.
So hat sich der globale PC-Markt in den zurückliegenden Quartalen präsentiert:
Im asiatisch-pazifischen Raum verzeichnete der PC-Markt im Jahresvergleich einen Rückgang von 26,9 Prozent. Vor allem schwache Geschäfte in China aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheit und geringer Verbrauchernachfrage hätten die Geschäfte getrübt und den Markt nach unten gezogen.